Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker

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Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker

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deutete zum Horizont.

      "Seht dort!", forderte er.

      Die Blicke der anderen folgten seinem Arm.

      "Ein Schiff...", murmelte Kryll.

      "Seht Euch das Wappen am Segel genau an", meinte Olkyr.

      Kryll kniff die die Augen zusammen.

      "Ein Drachen!"

      Olkyr nickte.

      "Ja, ganz recht! Ein siebenköpfiger Drachen!"

      Die Männer waren einen Moment lang wie erstarrt.

      Der siebenköpfige Drachen war das Symbol der Koroi, einem seefahrenden Volk, über das nicht viel bekannt war.

      Nur eins ließ sich mit Sicherheit sagen: dass es sich um ein uraltes, nichtmenschliches Volk handelte.

      Vor Äonen, als die Erde noch nicht von Menschen besiedelt gewesen war, hatten die Koroi mächtige Reiche besessen, aber davon waren nur noch vereinzelte Ruinen zu finden.

      Es gab Stimmen, die behaupteten, dass die Koroi die Insel Dalara und Teile des Eislandes im Süden bewohnten. Aber das wusste niemand genau.

      Die Letzten der Koroi waren zu Piraten geworden, die die See blutig färbten und überall gefürchtet waren...

      "Verfluchte Koroi", murmelte Norjan furchterfüllt und wandte sich an Kryll. "Wir müssen etwas tun!"

      Die GEEDRA glitt schnell über die See, aber das Koroi-Schiff folgte ihr. Es holte beständig auf und die Männer der GEEDRA blickten immer öfter mit Besorgnis zum Horizont.

      Krylls Hand legte sich um den Schwertgriff.

      Er hatte nicht die Absicht, einen Haufen dahergelaufener Koroi-Piraten zwischen sich und sein hochgestecktes Ziel treten zu lassen!

      Er hatte den Ring von Kuldan und mit dem Ring würde er die Koroi besiegen können! Dieser Gedanke jagte wie ein greller Blitz durch seinen Kopf. Kryll betrachtete das funkelnde Etwas an seiner Hand.

      Immer näher kam das Schiff der Koroi.

      Kryll sah bleiche, vierarmige Gestalten.

      Die Köpfe wurden gekennzeichnet von jeweils drei roten Augen.

      Unterdessen war das Koroi-Schiff schon gefährlich nahe herangekommen. Es konnte kaum noch einen Zweifel daran geben, dass die GEEDRA geentert werden sollte.

      Ring, warum tust du nichts?, fragten Krylls Gedanken, aber der Ring von Kuldan zeigte nicht die geringste Reaktion.

      Die Koroi schwenkten ihre Schwerter und riefen den Männern der GEEDRA ihre Schlachtrufe in einer längst vergessenen Sprache zu.

      Plötzlich fühlte Kryll, wie der Ring an seiner Hand zu pulsieren begann. Eine seltsame Kraft strömte von ihm aus und durchflutete seinen gesamten Körper.

      "Was soll geschehen?", schien der Ring zu wispern.

      Kryll starrte den Ring wie gebannt an.

      "Was kannst du tun?", fragte Kryll zurück.

      "Ich kann Illusionen erschaffen. Tödliche Illusionen, die in gewisser Hinsicht ebenso real wie Wirklichkeit sind. Wer sie nicht als Trugbilder erkennt, stirbt an ihnen!"

      "Dann hetze deine Trugbilder auf die Koroi!"

      Krylls Worte waren ein Befehl.

      Und der Ring gehorchte.

      Das Wasser spritzte plötzlich zu hohen, merkwürdig gestalteten Wellen auf - Wellen, die kein Wind der Welt je so hätte auftürmen können!

      Aus den Wellen formten sich innerhalb weniger Augenblicke Gestalten, die entfernt an menschliche Körper erinnerten. Wie gläserne Dämonen sahen sie aus. In ihren Händen hielten sie durchsichtige Schwerter, die Sonnenlicht brachen.

      Auf Seiten der Koroi waren jetzt die ersten Schreie des Entsetzens zu hören.

      Die ersten Glasdämonen, die Kryll mit dem Ring zum Leben erweckt hatte, erklommen bereits die Schiffswand des Koroi-Seglers.

      Sie sprangen an den Deck und stürzten sich auf vierarmigen Koroi. Kryll, der dies von der GEEDRA aus beobachtete, konnte kaum glauben, dass die Wesen, die aus dem Wasser emporgestiegen waren, nichts als Trugbilder sein sollten!

      Sie müssen mehr sein als das!, durchzuckte es ihn.

      Mit wuchtigen Hieben ihrer gläsernen Schwerter töteten die Wassermenschen einen Koroi nach dem anderen. Diese wehrten sich so gut sie konnten, aber es blieb ihnen letztlich nichts anders, als vor der Masse der Angreifer zurückzuweichen, die von allen Seiten die Schiffswände erklomm.

      Schreie des Entsetzens gellten über das Meer zur GEEDRA hinüber. Es waren Todesschreie.

      "Ist es nicht faszinierend, wie die Dämonen des Ringes unsere Feinde besiegen?", hörte Kryll den Namenlosen sagen.

      Kryll selbst konnte diesem grausamen Schauspiel nicht die geringste Faszination abgewinnen.

      Als die Wasserwesen den letzten der Koroi getötet hatten, sprangen sie zurück ins Wasser und lösten sich in ihm auf.

      Ein Schauder lief über Krylls Rücken, während er das Koroi-Schiff führerlos umhertreiben sah. Es war eine gewaltige, kaum vorstellbare Macht, die ihm durch den Ring in die Hände gelegt war...

      "Ich hoffe nur, dass unsere magischen Helfer immer auf unserer Seite kämpfen", meinte Norjan. "Wenn es einmal anders kommen sollte - dann mögen uns die Götter gnädig sein."

      Kryll verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln.

      "Ich bin der Herr und der Ring ist mein Diener, Freund Norjan! Ihr könnt völlig unbesorgt sein!"

      *

      Die GEEDRA erreichte schließlich nun die Küste von Garam. Am Horizont sahen sie die Türme und Zinnen von Städten wie Lomoi oder Dagana.

      Die Winde kamen günstig und so ging es schnell südwärts, ihrem Ziel entgegen.

      Im garamitischen Hafen Koras legte man dann erneut an, um Nahrungsmittel an Bord zu nehmen. Aber schon bald ging es weiter.

      Gerade hatte man Garhaven hinter sich gelassen, da war plötzlich ein Kreischen aus der Luft zu hören.

      Die Männer blickten sich um und sahen einen schneeweißen, riesenhaften Vogel, der würdevoll seine Kreise zog.

      Der weiße Vogel...

      Ein Unbehagen überkam Kryll.

      Es war ein weißer Vogel, der erschreckende Ähnlichkeit mit jenem Vogel besaß, den der Namenlose

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