Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker страница 33
Der Namenlose hielt einen Moment lang inne.
Er war fasziniert und wie gebannt von diesem Anblick.
"Was willst du, Mann aus dem Schattenland, du Sklave Taraks?", fragte eine tiefe, melancholisch wirkende Stimme.
"Wer spricht da?", wollte der Namenlose wissen.
"Ich."
"Wer bist du?"
"Ich bin der Ring."
Die Lichtsäule mit dem darin eingeschlossenen Ring bewegte sich langsam auf den Namenlosen zu.
"Warum bist du gekommen, Namenloser?"
"Ich will den Ring nach Pragan holen!"
"Gibt es dort einen, der es vermag, mich zu tragen?"
"Ja."
"Wer ist es?"
"Es ist Kryll von Arkull!"
Die letzte Antwort des Namenlosen war erst nach einigem Zögern gekommen, aber das Wesen, das den Ring von Kuldan darstellte, schien dies nicht weiter zu registrieren.
"Du wirst mit mir kommen, Ring!", rief der Namenlose jetzt, die Axt drohend erhoben.
"Und wenn ich mich weigere?", kam es zurück.
"Du weißt, dass ich dich zwingen kann. Und ich habe keinerlei Hemmungen, dies auch zu tun!"
*
Die Lichtsäule des Ringes begann etwas zu flimmern. Der Namenlose stellte sich breitbeinig vor der Säule auf.
"Du wirst jetzt in meine Hand kommen, Ring! Oder ich werde dich zwingen!"
"Hör mir zu, Sklave des Schattenlandes, der du schon selbst kaum mehr als ein Schatten bist! Es ist schon Äonen her, seit mich zum letzten Mal ein Mensch an seinem Finger getragen hat. Havlu hieß dieser Mensch, der mich damals in einer Felsengruft fand. Er stammte aus einer Stadt, die heute längst versunken, einem Reich, dass längst untergegangen ist. Von dem Moment an, da mich Havlu auf seinen Finger steckte, war ich sein Sklave. Ich besaß keinen eigenen Willen mehr. Ich war ein Teil von Havlu geworden. Er nutzte meine magischen Kräfte für seine Zwecke. Ich gab ihm unvorstellbare Macht, aber er missbrauchte diese Macht, so wie er mich missbrauchte. Kryll wird nicht anders sein, als Havlu und all die anderen, die mich trugen. Aber ich will nicht wieder Sklave sein und ich will auch nicht wieder missbraucht werden! Mit meiner Hilfe errichtete Havlu ein Tor zu Welt der Schatten. Durch dieses Tor fielen die Horden des Schattenlandes über diese Welt her - wie eine Meute hungriger Wölfe! Sie waren allesamt Willenlose - ohne Gesicht und ohne Namen, denn beides sind Zeichen von unverwechselbarer Persönlichkeit. Aber Tarak, ihr Herr verweigerte ihnen das, so wie er es dir verweigert! Du bist ohne Namen, ohne freien Willen und ohne Gesicht."
"Ich bin niemandes Sklave. Ich bin nur ein Diener Taraks, aber ich besitze sehr wohl einen freien Willen!"
"Du irrst! Wie könntest du auch anders? Tarak gaukelt dir etwas vor. Er gaukelt dir vor, dass du selbst es bist, der sich entscheidet. In Wirklichkeit bist du nicht mehr als eine Puppe - und Tarak spielt mit dieser Puppe, wie es ihm beliebt! Jedenfalls war es sehr schwierig, Taraks Einfluss auf unsere Welt wieder zurückzudrängen. Ich hatte Glück, dass Havlu in einer Schlacht fiel und ich so meine Freiheit zurückgewann. Die Verbindung zum Schattenland riss ab, denn nur ich bin dazu im Stande, ein solches Tor zu errichten zwischen den Welten zu errichten!"
"Nein, Ring! Du überschätzt dich bei weitem! Du vergisst, dass du dies nur in Verbindung mit dem Spiegel von Uz kannst!", warf der Namenlose ein.
"Das ist richtig. Aber ich bin von uns beiden, dem Spiegel und mir, der stärkere Teil!"
Die Lichtsäule begann jetzt stärker zu flimmern. Der Namenlose war von diesem Anblick noch immer wie betäubt, aber er hatte nicht die Absicht, noch länger damit zu warten, den Ring von Kuldan in seine Gewalt zu bringen.
"Ich wusste, dass Tarak seine Diener ausschicken würde, um mich erneut zu versklaven. Aber diesmal bin ich vorbereitet. Diesmal werde ich kämpfen!"
Die Entschlossenheit des Ringes verwunderte den Namenlosen. Die Worte der melancholischen Stimme hallten in ihm wider.
Es ist wahr, dachte er. Ich habe weder Gesicht noch Namen...
Nein!, schrie es es dann in ihm.
Er durfte sich durch die Stimme des Ringes nicht verunsichern lassen. Er musste tun, was ihm aufgetragen war - nicht mehr und nicht weniger.
"Es hat keinen Sinn, wenn du gegen mich kämpfst! Gegen meine Streitaxt hast du keine Chance!"
Die Worte des Namenlosen klangen grimmig und wütend, aber der Ring in der Lichtsäule schien davon kaum beeindruckt. Den Namenlosen erschreckte die Selbstsicherheit dieses Wesens und in ihm loderte kalter Hass auf.
Es war letztlich der Hass gegen eine Stimme, von der der Namenlose tief in seiner Seele wusste, dass sie die Wahrheit sprach...
Der Namenlose hob seine Axt und schwenkte sie mit unglaublicher Leichtigkeit über dem Kopf.
"Warum willst du mich bekämpfen?", fragte der Ring mit seiner tiefen, melancholischen Stimme. Der Namenlose hielt in seiner Bewegung inne.
"Was willst du noch?", rief er unwirsch.
"Ich möchte, dass du die Wahrheit erkennst!"
"Du hast lange genug geredet! Jetzt müssen Taten folgen! Entweder, du unterwirfst dich freiwillig, oder ich werde dich dazu zwingen. Hast du mich verstanden?"
"Ja, das habe ich."
"Dann unterwirf dich!"
"Nein."
"Du hast es nicht anders gewollt! Ich werde dich zwingen..."
"Ich ahnte, dass eines Tages wieder jemand versuchen würde, mich zu unterwerfen, um meine Kraft zu nutzen. Diesmal habe ich vorgesorgt!"
"Pah! Ich habe deine Wächter hinweggefegt!"
"Ich spreche nicht von den Ringwächtern..."
"Aber..."
"Du wirst es noch früh genug erkennen!"
Zum ersten Mal wurde der Namenlose unsicher, was seine Überlegenheit anging.
War alles nur Gerede, dass ihn einschüchtern sollte - oder steckte tatsächlich etwas dahinter?
Der Namenlose schwang die Axt und holte zu einen fürchterlichen Schlag aus.
Die monströse, rot leuchtende Waffe drang in die Lichtsäule ein. Im gleichen Moment fuhr ein stechender Schmerz durch die Axt in die Hand des Namenlosen und durchflutete seinen ganzen Körper.
Er schrie laut auf und ließ