Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker

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Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker

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Axt drang tief in die Pranke des Locori. Aus der klaffenden Wunde kam Blut.

      Der Namenlose zog seine Waffe wieder zurück. Die Pranke bewegte sich und ließ die GEEDRA frei.

      Wahnsinn und Schmerz leuchteten in den den Facettenaugen des Locori. Er warf sich verzweifelt herum und wirbelte dabei das Wasser noch mehr auf, so dass die Männer der GEEDRA alle Mühe hatten, sich zu halten. Dann versank das Wesen im Meer.

      Fassungslos blickte Kryll auf die Axt des Namenlose, die dieser jetzt triumphierend emporreckte.

      Es ist keine gewöhnliche Axt, durchfuhr es den jungen König. Es ist eine Waffe der Schattenwelt! Und obwohl er froh war, dass die Gefahr durch den Locori beseitigt war, fühlte er ein eisiges Frösteln, das seinen ganzen Körper erfasste.

      3. DIE ZITADELLE DES RINGES

      Kraynar war aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Er stand nun wieder am Ruder und lenkte die GEEDRA sicher durch den tobenden Sturm. Er hatte so etwas schon hundertfach gemacht. Wahrscheinlich wahr er einer der besten Steuermänner Pragans.

      Die GEEDRA hatte nur verhältnismäßig geringe Schäden von dem Kampf mit dem Locori davongetragen. Ein paar Planken waren gesplittert und im Segel klaffte ein gut sichtbares Loch.

      Lathor hatte einige Männer da zu abgestellt, die entstandenen Schäden so gut es ging zu beheben.

      "Wir können froh sein, dass wir diesen Kampf überlebt haben", meinte Kraynar.

      Kryll deutete in Richtung des Namenlosen, der stumm am Bug stand.

      "Ihm haben wir unser Überleben zu verdanken", murmelte der König dann an den Steuermann gewandt. Kryll bemerkte das düstere Gesicht, dass Lathor, der Kapitän, dabei machte.

      Es passt nicht in das Bild, dass er sich von unserem namenlosen Freund gemacht hat, dass gerade er es war, der uns rettete, überlegte Kryll.

      "Merkwürdig...", raunte jetzt Kraynar. "Der Locori wurde plötzlich von einer Art Wahnsinn befallen und starb an einer eigentlich harmlosen Verletzung an der Pranke!" Er schüttelte verwundert den Kopf. "Ich habe schon mit vielen Locori gekämpft, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt!"

      "Er hat eine Streitaxt des Schattenlandes benutzt", gab Kryll zu bedenken.

      Kapitän Lathor nickte.

      "Diese Waffe scheint mächtig zu sein! Geheime Kräfte müssen in dieser Axt verborgen zu liegen..." sagte er gedehnt. Er atmete tief durch. "Aber wer sagt uns, dass er diese Macht nicht auch zu unseren Ungunsten einsetzen kann?"

      Krylls Gesicht bekam jetzt etwas Finsteres.

      Wut stieg in ihm auf, aber es gelang ihm, sich zu beherrschen.

      "Lathor!", brachte er schließlich heraus. "Ich verspreche, dass wir alle die Augen aufhalten werden. Wir werden den Namenlosen in allem was er tut beobachten. Aber wir sollten ihm gegenüber kein Misstrauen schüren, solange er uns dazu keinen Grund gibt! Er hat uns allen das Leben gerettet. Wir stehen in seiner Schuld, dass solltet Ihr bedenken, Kapitän! Tarak, der Schattenkönig, verfügt über eine ungeheure Machtfülle, die er in unseren Dienst stellen wird, wenn wir ihm helfen, ein Tor zwischen dem Schattenland und unserer eigenen Welt zu errichten. Pragan wird nicht länger ein Armenhaus bleiben, sonder das Zentrum der Welt werden! Aber das müssen wir uns erst erkämpfen. Man bekommt auf dieser Welt nichts geschenkt, wir ach nicht. Aber wir werden es schaffen!"

      Lathor zuckte mit den Schultern.

      "Ich hoffe, ihr seid nicht zu optimistisch, mein König", meinte der Kapitän.

      Der König bedachte seinen Kapitän mit einem entschlossenen Blick.

      "Ich irre mich nicht!", sagte er knapp.

      Lathor lachte rau.

      "Bei allem Respekt! Aber Ihr seid auch nur ein gewöhnlicher Mensch, mein König! Und als solcher seid Ihr dem Irrtum ebenso unterworfen, wie es jeder Bettler in Alark ist."

      Krylls Augen wurden zu schmalen Schlitzen, sein Gesicht zu einer bewegungslosen Maske.

      Dann sagte er nach einer kurzen Pause: "Wenn ich erst den Ring von Kuldan und den Spiegel von Uz besitze, bin ich wahrhaftig mehr, als nur ein gewöhnlicher Mensch!" Kryll sprach diese Worte erschreckender Kälte und mit einer fast unmenschlich wirkenden Sicherheit.

      Der Hunger nach Macht hat ihn gepackt!, durchfuhr es Norjan, als er diese Worte mitanhörte. Und dieser furchtbare Hunger wird den König nicht mehr loslassen, dachte der alte Ritter. Kryll würde nie gesättigt werden.

      *

      Der Sturm ließ allmählich nach und das Meer glättete sich wieder. In der Ferne war die Küste von Thark jetzt gut sichtbar.

      Ein eiskalter Wind blies jetzt und blähte das Segel auf. Die GEEDRA begann förmlich über die Wellen zu fliegen.

      Die Tage gingen dahin und der Wind wurde immer kälter, je weiter sie nach Norden kamen.

      Dann sahen sie am Horizont endlich die Zinnen von Kuldan, der Hauptstadt des Landes Thark.

      "Eine mächtige Stadt!", rief Norjan fast ehrfurchtsvoll.

      "Arkull wird einst eine ebenso große Stadt werden, Norjan!", erwiderte Kryll hart.

      Als sie hinüber zum Hafen der tharkischen Hauptstadt blickten, sahen sie, dass es wahrscheinlich Hunderte von Schiffen aller Herren Länder waren, die sich dort tummelten. Praganische Langschiffe waren ebenso zu finden wie Galeeren aus Kroz oder Lukkare oder Schiffe von den Handelsstädten auf Naru, der großen Insel im Südwesten.

      Die GEEDRA legte an einem der vielen Stege an und Kryll wandte sich an den Namenlosen.

      "Was jetzt? Wie finden wir den Ring?"

      "Der Ring befindet sich in einer Zitadelle am Rande von Kuldan Diese Zitadelle ist wesentlich älter, als die Stadt selbst und stammt noch aus der Zeit, als die Horden des Schattenlandes Zugang zu dieser Welt hatten."

      Der König hob die Augenbrauen.

      "Wird die Zitadelle bewacht?"

      "Ja, von den sogenannten Ringwächtern."

      "Wie groß ist ihre Zahl?"

      "Genau

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