Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker

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Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker

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      Die Stimme des Namenlosen klang absolut kalt und gefühllos.

      Der König bedachte den Mann aus dem Schattenland mit einem nachdenklichen Blick. Wenn er glaubt, dass ich bereits ein Sklave dieses Tarak bin, dann irrt er sich aber gewaltig, durchzuckte es es Kryll.

      Er hatte einen Entschluss gefasst.

      Er wollte den Herrn des Schattenlandes betrügen!

      *

      Die See bot bei Nacht einen düsteren, fast unheimlichen Anblick. Der Mond leuchtete fahl auf das unruhige Wasser herab und tauchte alles in sein bleiches Licht.

      Vom Horizont her sah Kryll etwas durch die Luft herannahen.

      Etwas Flatternders, Helles... Etwas Weißes!

      Ein Vogel!

      Doch je näher dieser Vogel herankam, desto deutlicher wurde es Kryll, dass dies kein gewöhnliches Tier seiner Art sein konnte.

      Der Vogel war von riesiger Gestalt und war ganz und gar weiß. Er strahlte in einem merkwürdigen, übernatürlichen Licht, dass sich deutlich vom Licht des bleichen Mondes unterschied.

      "Seht dort!", hörte Kryll einen der Seeleute rufen.

      Die Männer der GEEDRA blickten wie gebannt in Richtung dieses seltsamen Geschöpfes.

      "Dieser Vogel ist gefährlich", zischte die Stimme des Namenlosen an Krylls Ohr. Den düsteren Mann aus dem Schattenland hatte mit einem Mal eine kaum erklärliche Unruhe gepackt. Kryll glaubte sogar so etwas wie Furcht aus seinen Worten heraushören zu können.

      "Ha!", machte der König. "Wir haben uns vorgenommen, den Ring von Kuldan zu erobern - da werden wir doch keine Angst vor solch einer fliegenden Kreatur bekommen!"

      Mit den Augenwinkeln sah Kryll flüchtig, wie Norjan sich wieder von seiner Schlafstatt erhoben hatte. Nachdenklich betrachtete der alte Ritter den weißen Vogel, der mit ruhigen, würdevollen Flügelschlägen auf die GEEDRA zusteuerte.

      "Gebt mir Pfeil und Bogen!", krächzte der Namenlose. "Schnell! Worauf wartet ihr?"

      Niemand rührte sich, keiner sagte ein Wort.

      "Na los!", forderte der Namenlose grimmig.

      "Soll ich ihm einen Bogen geben?", fragte Lathor, der Kapitän, unsicher an den König gewandt.

      Aber Kryll schüttelte energisch den Kopf.

      "Nein!"

      "Dieses Wesen ist gefährlich!", rief der Namenlose nochmals.

      "Nein, der Vogel stellt keine Gefahr dar!" Der König wandte seinen Blick an die Männer, die noch immer wie gebannt waren.

      Der Vogel kreiste jetzt direkt über der GEEDRA.

      Er ist so groß wie ein erwachsener Mann, durchfuhr es Kryll. Und auch der König war fasziniert von diesem geheimnisvoll leuchtenden Wesen.

      "Lasst mich den Vogel töten!", kreischte Namenlose fast außer sich. Aber der König hörte ihm kaum zu. Er blickte wie die anderen Männer gebannt auf den Vogel...

      "König Kryll!", rief ihm der Vogel dann mit mit sanfter Stimme zu.

      Einen Moment lang war Kryll wie erstarrt.

      Aber es war kein Zweifel möglich. Dieses rätselhafte Wesen hatte ihn angesprochen.

      "Wer bist du?", rief Kryll zurück.

      Norjan stürzte herbei und packte ihn bei den Schultern.

      "Mit wem redet Ihr, mein König?", fragte er besorgt.

      Kryll sah den alten Ritter erstaunt an.

      Hatte er den Ruf des Vogel nicht gehört?

      "Kryll!", kam es erneut von oben an das Ohr das Königs. Kryll blickte hinauf zu dem weiß leuchtenden Vogel hinauf. "Kehrt um, Kryll von Arkull! Dient nicht länger dem König der Schatten oder Ihr werdet großes Unglück über die Welt bringen! Rührt den Ring von Kuldan nicht an und kehrt zurück nach Arkull!"

      Kryll schüttelte stumm den Kopf und löste sich aus der Umklammerung, in der Norjan ihn noch immer hielt.

      "Nein!", schrie Kryll. "Ich kann nicht zurück!"

      "Ihr werdet Eure Entscheidung bereuen, Kryll", prophezeite der weiße Vogel mit schrecklicher Endgültigkeit.

      *

      In diesem Moment vernahm Kryll ein hässliches, pfeifendes Geräusch, das ihn abrupt aus einem Zustand herausriss, der einer Art Trance nahekam.

      Es war ein Pfeil! Es folgte verzweifeltes Flügelschlagen, ein Kreischen und wenig später platschte es, als der tote Körper des Vogels ins Meer stürzte.

      Kryll wirbelte herum und sah den Namenlosen, in dessen dünnen, feingliedrigen Fingern sich ein Bogen befand. Kalter Grimm stieg in Kryll auf.

      "Wer hat ihm den Bogen gegeben?", flüsterte er.

      Schweigen.

      Niemand wagte es, einen Ton von sich zu geben und die düstere, unheilschwangere Stille zu durchbrechen.

      "Ich frage noch einmal: Wer von euch hat ihm den Bogen gegeben?"

      "Mein König...", begann einer der Seeleute zu stottern.

      "Rede schon, Olkyr!", wurde der Mann von Kryll angeherrscht.

      "Der Namenlose...", stieß Olkyr hervor. "Er hat mir meinen Bogen aus den Händen gerissen!"

      Der König nickte und atmete deutlich hörbar aus.

      "Schon gut", murmelte er und wandte sich an den Namenlosen.

      "Warum hast du das getan?", rief er dem Düsteren entsetzt entgegen. Die Hände des Namenlosen hielten den Bogen fest umklammert.

      "Der Vogel war gefährlich", behauptete er zum wiederholten Male, ohne es weiter zu erklären.

      Krylls Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.

      "Was an ihm war gefährlich?"

      Der Namenlose schwieg.

      Kryll sah nichts weiter, als das Dunkel unter seiner Kapuze. Dann spürte der König, wie Norjan ihm eine Hand auf die Schulter legte.

      "Warum regt Ihr Euch über den Tod eines gewöhnlichen Vogels so auf, mein König?", fragte der alte Ritter.

      Kein anderer in den Reihen des Königs von Pragan hätte

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