Die Magie von Pax. Sarah Nicola Heidner

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Die Magie von Pax - Sarah Nicola Heidner

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lustig«, zischte ich. »Aber Mary, was meinst du mit anderen Methoden?«

      »Du könntest rumschnüffeln«, sagte sie seelenruhig und piekste mit ihrer Gabel ein Stück der geschmorten Glühbirne auf. »Allerdings musst du sehr gut aufpassen – Yu Weiß ist schließlich nicht nur der Schulleiter, sondern auch dein Mentor.«

      Ich starrte sie entgeistert an. Hatte sie mir gerade wirklich vorgeschlagen, in Yu Weiß’ Büro einzubrechen?! »Das grenzt an Selbstmord«, protestierte ich.

      Mary zuckte mit den Schultern. »Dann kann ich dir auch nicht helfen.« Mit diesen Worten nahm sie eines der Bücher, die sie immer in ihrer Tasche mitschleppte, heraus und begann zu lesen.

      Bea und ich wechselten einen Blick. Wir hatten uns noch nicht an Marys direkte Art gewöhnt, immer genau das zu sagen, was sie dachte.

      In diesem Augenblick sah ich aus den Augenwinkeln, wie sich jemand an den Tisch der Jungen stellte und mit Merl zu reden begann. Ruckartig hob ich den Kopf und sah Isabell genau in die Augen. Sie warf mir ein überhebliches Grinsen zu, wandte sich dann wieder Merl zu und redete auf ihn ein.

      Ich knurrte wütend und wollte gerade mein Tablett wegbringen, als ich sah, wie Merl sich von seinen Jungs verabschiedete, Isabell einen entschuldigenden Blick zuwarf (diese sah aus, als wäre die Welt untergegangen) und schnell aus der Mensa verschwand. »Bringt ihr das für mich weg? Ich bin gleich wieder da«, sagte ich abwesend zu Bea und Mary und lief Merl hinterher.

      Als ich die Mensa verlassen hatte, konnte ich Merl zwar nicht sehen, aber ich riet einfach drauflos und schlug den Weg zu dem Trainingsraum ein. Ich blieb unsicher vor der Tür stehen (schließlich hatte ich keine Ahnung, was ich eigentlich machen wollte). Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt breit, doch niemand war zu sehen. Enttäuscht machte ich mich wieder auf den Weg zur Mensa und stieß fast mit Bea und Mary zusammen, die gefolgt von Isabells Mentor auf dem Weg in unser Zimmer waren.

      Mitten in der Nacht hatte ich das erste Mal diese Kopfschmerzen. Ich wachte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und drückte meine Hände an die Schläfen. Mein Kopf pochte, als würde er gleich explodieren und ich wimmerte leise vor mich hin, um Mary und Bea nicht zu wecken. Ich wollte aufstehen und mir ein Glas Wasser aus dem Bad holen, aber kaum hatte ich meine Füße auf den Boden gesetzt, wurde mir so schwindelig, dass ich mich wieder aufs Bett setzten musste, um nicht umzufallen. Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß und nichts machen konnte, als so ruhig wie möglich zu sein und nicht zu schreien. Irgendwann ebbten die Schmerzen ab und ich torkelte ins Bad, um mir Wasser ins Gesicht zu spritzen. Die Kälte beruhigte mich, aber ich war viel zu nervös, um mich wieder ins Bett zu legen. Deswegen nahm ich das Buch über Kampftheorie, das Merl mir gegeben hatte und begann zu lesen. Als ich mir sicher war, dass die Kopfschmerzen vorerst weg waren, knipste ich das Licht aus und das Zimmer hüllte sich in Dunkelheit.

      Dennoch war ich am nächsten Morgen zu verschlafen, um mehr als nur ein Augen zu öffnen. »Bei Armet, Sofia!«, rief Bea. »Du siehst ja schrecklich aus!«

      »Danke«, murmelte ich und setzte mich vorsichtig auf. Mein Kopf schien bersten zu wollen. Mary war ins Bad gerannt und drückte mir jetzt einen kalten Waschlappen auf die Stirn.

      »Sie ist total heiß«, sagte sie und flitzte aus dem Raum. Die nächsten Stunden verschwammen in einem Dunst aus Kopfschmerzen. Ich sah nur Schemen; Yu Weiß, der sich vergewisserte, dass ich noch lebte, (wobei ich mir zu dem Zeitpunkt nicht wirklich sicher war) Bea, die mir immer wieder einen neuen Waschlappen auf die Stirn drückte und die Krankenschwester, die meine Temperatur maß und mich in eine dicke Schicht von Bettdecken einwickelte.

      Ich war im Dauer-Dämmerzustand, ehrlich gesagt konnte ich nicht sagen, wann ich gerade träumte und wann nicht. Richtig schlafen konnte ich allerdings auch nicht, denn das regelmäßige Pochen in meinem Kopf lenkte mich so dermaßen ab, dass ich mich auf nichts anderes konzentrieren konnte.

      Irgendwann hörte ich, wie die Tür aufging. »Und dabei hatte ich heute so viel vor«, sagte eine bekannte Stimme – Merl. Er scherzte, aber ich hörte auch einen Ton Besorgnis heraus (wodurch ich selbst nicht gerade entspannter wurde).

      »Tut mir leid, dass ich deine Trainingspläne durcheinander bringe«, murmelte ich mit aller Anstrengung.

      »Ich will es dir einmal verzeihen«, sagte er und ich konnte fast sehen, wie Merl grinste.

      Ich dämmerte wieder weg, und als ich das nächste Mal aufwachte, waren die Kopfschmerzen weg – einfach weg. Erstaunt setzte ich mich auf und schob den Waschlappen (der irgendwann einmal kalt gewesen war, jetzt aber die Temperatur meines Körpers angenommen hatte) von meinen Augen auf die Stirn, sodass ich etwas sehen konnte. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und wollte aufstehen, doch das Zimmer drehte sich und ich musste mich wieder hinsetzen.

      »Leg dich bloß wieder hin!«, Mary trat aus dem Badezimmer und drückte mich bestimmt wieder zurück in mein Bett.

      »Aber – Mary, mir geht es wieder gut«, protestierte ich.

      »Nichts da!«, sagte Bea, die auf ihrem Bett saß und Comics verschlang. »Deinetwegen haben wir heute frei – willst du dafür verantwortlich sein, dass ich mit Quandri Berge von Arbeit erledigen muss?«

      Ich grinste und schloss die Augen. »Nein, natürlich nicht«, murmelte ich leise, wobei die letzten Worte wohl eher genuschelt waren, weil ich schon wieder wegdöste.

      Als ich das nächste Mal aufwachte, fühlte ich mich kräftiger. Ich war alleine im Zimmer – Bea und Mary schienen beim Abendessen zu sein. Ich stand auf, warf mir meine rote Robe über und ging die Wendeltreppe nach unten in die Mensa. Yu Weiß warf mir einen besorgten Blick zu, erhob sich aber nicht vom Lehrertisch. Einen Vorteil hatte es auf jeden Fall, dass ich erst so spät zum Abendessen kam: Es gab keine Schlangen mehr. Ich nahm mir schnell einen Teller Nudeln und den Salat »Rotkutte«, den es eigentlich zu allem gab (keine Ahnung, was der mit Rotkutten zu tun hatte: Grünzeug, Paprika, Tomaten, Gurken und Käsestücke, übergossen mit einer grünlichen Kräutersoße) und setzte mich an unseren Stammtisch.

      »Wie geht’s dir?«, fragten Mary und Bea gleichzeitig.

      »Besser«, sagte ich und fing Merls fragenden Blick auf. Ich hob die Schultern – was wollte er? Merl wandte sich wieder seinen Kumpels zu und ich mich meinem Essen.

      In der Nacht konnte ich nicht schlafen (kein Wunder, ich hatte ja den ganzen Tag verpennt) und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Isabells Mentor schlief tief und fest vor unserer Tür, sodass ich leicht an ihm vorbeikam. In den ersten paar Jahren, die ich hier war, hatte ich einen Lieblingsplatz entdeckt – das Dach. Dorthin zog ich mich immer zurück, wenn ich es mit den anderen Rotkutten nicht mehr aushielt. Ich lief durch die leeren Gänge zum Physiktrakt.

      Im Physikraum stieg ich auf das Lehrerpult und öffnete die Falltür an der Decke, dann zog ich die Leiter nach unten und kletterte aufs Dach. Gerade nachts war es ein atemberaubender Ausblick: rechts von mir sah ich hinter ein paar Rotkuttenhäusern den dunklen Wald, der die Grenze zwischen dem Rot- und dem Schwarzkuttengebiet abgrenzte. Unter dem Dach konnte man schemenhaft den Hof erkennen. Sofort musste ich wieder an das Bild von Bea denken, wie sie dort auf dem Boden lag und ich erkannte, dass Mary eine Schwarzkutte war.

      Ich zog mich die letzte Stufe auf das bewachsene Dach, umrundete einen der vielen Schornsteine und setzte mich vorne auf die Kante, sodass ich meine Füße baumeln lassen konnte. Ein leichter Wind wehte mir die Haare ins Gesicht und ließ die Bäume des Waldes leise rascheln.

      In diesem Moment hörte ich ein Klappern – das Geräusch, dass die alte Leiter machte, wenn man aufs Dach stieg. Sofort

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