Klausurenkurs im Internationalen Privat- und Verfahrensrecht. Thomas Rauscher

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Klausurenkurs im Internationalen Privat- und Verfahrensrecht - Thomas Rauscher Schwerpunkte Klausurenkurs

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       –Denkbar ordre public (Art. 23 lit. a Brüssel IIa-VO) wegen Kindeswohl

       –Denkbar spätere gegenteilige Regelung in Griechenland (Art. 23 lit. e Brüssel IIa-VO)

       c)Vollstreckbarerklärung, oder …

       –Soweit Vollstreckung erforderlich: Vollstreckbarerklärung (Art. 28 ff Brüssel IIa-VO)

       –Zuständiges Gericht Art. 29 Abs. 1 Brüssel IIa-VO

       –Anerkennungshindernisse verhindern Vollstreckbarerklärung

       d)… unmittelbare Vollstreckung

       –Art. 40 ff Brüssel IIa-VO: Unmittelbare Vollstreckbarkeit, wenn Entscheidung nach Art. 11 Abs. 8 Brüssel IIa-VO

       Ergebnis:Eine Sorgerechtsentscheidung deutscher Gerichte ist grundsätzlich in Griechenland anzuerkennen und für vollstreckbar zu erklären; es besteht allerdings die Möglichkeit, dass die Anerkennung versagt wird, insbesondere wenn das zuständige griechische Gericht wegen Verletzung des Kindeswohls eine Verletzung des griechischen ordre public annimmt.

       5.Rückgabeantrag

       a)Keine Sonderregel in der Brüssel IIa-VO

       –Art. 10 lit. b sublit. i Brüssel IIa-VO Rückgabeantrag in Griechenland erforderlich

       –Brüssel IIa-VO: Keine Regelung zum Rückgabeantrag

       b)EuKEntfÜbk

       –Art. 4, 5 Abs. 1 lit. d EuKEntfÜbk: Untunlich, setzt vollstreckbare deutsche Sorgerechtsentscheidung voraus, nicht sinnvoller als Art. 21 ff, 28 ff Brüssel IIa-VO

       c)Art. 8 HKiEntÜ

       –Rückgabeantrag Art. 8 HKiEntÜ:

       –Deutschland und Griechenland Vertragsstaaten (+)

       –Persönlich anzuwenden, da Georgios unter 16. Lebensjahr (Art. 4 HKiEntÜ) (+)

       –Widerrechtliches Verbringen, Verletzen des Sorgerechts (Art. 3 Abs. 1 lit. a HKiEntÜ) (+)

       –Vorheriger gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland (Art. 4 HKiEntÜ) (+)

       –Zuständig deutsche oder griechische Zentrale Behörde (Art. 8 Abs. 1 HKiEntÜ)

       –Wegen Art. 10 lit. b sublit. i Brüssel IIa-VO: Antrag an griechische Behörde

       –Art. 12 Abs. 1 HKiEntÜ: Sofortige Rückgabe

       –Aber Art. 13 HKiEntÜ: Eingeschränkte Prüfung des Kindeswohls

       d)„Letztes Wort“ nach Art. 11 Abs. 6 Brüssel IIa-VO

       –Falls Abweisung nach Art. 13 HKiEntÜ

       –Keine Durchsetzung deutscher Entscheidung nach HKiEntÜ in Griechenland

       –Aber Art. 11 Abs. 6 Brüssel IIa-VO: Information der deutschen zentralen Behörde, wenn Entscheidung nach Art. 13 HKiEntÜ

       –Art. 11 Abs. 7 Brüssel IIa-VO: „Einladung“ nicht erforderlich, wenn Sorgerechtsantrag bei AG Stuttgart – Familiengericht – anhängig

       –Art. 11 Abs. 8 Brüssel IIa-VO: Sorgerechtsregelung und Rückgabeanordnung durch AG Stuttgart überwindet Entscheidung nach Art. 13 HKiEntÜ

       –Vollstreckung dieser Entscheidung Art. 40 Abs. 1 lit. b Brüssel IIa-VO, wenn Art. 42 Abs. 2 Brüssel IIa-VO erfüllt

       –Unmittelbare Vollstreckbarkeit durch Bescheinigung auf Formblatt (Anhang IV zur Brüssel IIa-VO); keine Anerkennungshindernisse gegen Vollstreckung

       Ergebnis:Ein Rückgabeantrag nach Art. 8 HKiEntÜ muss wegen Art. 10 Brüssel IIa-VO in Griechenland gestellt werden. Selbst wenn dieser Antrag gemäß Art. 13 HKiEntÜ abgelehnt wird, hat das AG Stuttgart – Familiengericht – gemäß Art. 11 Abs. 8 Brüssel IIa-VO das „letzte Wort“. Überträgt es Kostas die elterliche Sorge und ordnet die Rückgabe des Georgios an, so ist eine Vollstreckung nach Art. 40 ff Brüssel IIa-VO möglich.

       IV. Vaterschaft zu Iannis-Dieter

       1.Abstammungsstatut

       a)Konkurrierende Vaterzuordnung nach alternativ berufenen Rechtsordnungen

       –Art. 19 EGBGB gewöhnlicher Aufenthalt, Heimatrecht des Vaters oder Ehewirkungsstatut

       b)Günstigkeitsprinzip iSv Vaterschaftswahrscheinlichkeit

       –Natur der Begünstigung durch Alternativität strittig:

       –Begünstigung wahrscheinlicher Vaterschaft (-) Abstammungsbeweis

       c)Günstigkeitsprinzip iSv. Prioritätsprinzip

       –Günstigkeitsprinzip = Prioritätsprinzip (+)

       2.Vaterschaft des Kostas

       a)Keine Vaterschaft des Kostas nach § 1592 Nr 1 BGB

       –Deutsches Recht (gewöhnlicher Aufenthalt)

       –§ 1592 Nr 1 BGB (-): Argument § 1593 BGB, § 1592 Nr 1 BGB nicht bei Geburt nach Rechtskraft der Scheidung

       b)Vaterschaft des Kostas nach Art. 1465 Abs. 1 AK

       –Griechisches Recht (Heimatrecht des Kostas): Art. 1465 Abs. 1 AK: 300 Tage nach Scheidung geboren (+) also Kostas Vater von Iannis-Dieter

       3.Vaterschaft des Dieter

       a)Sperrwirkung der Vaterschaft des Kostas nach § 1594 Abs. 2 BGB Deutsches Recht (Heimatrecht Dieter) §§ 1592 Nr 2, 1594 ff BGB: Anerkennung erst wirksam, wenn Vaterschaft des Kostas wirksam angefochten ist (§ 1594 Abs. 2 BGB)

       b)Sperrwirkung der Vaterschaft des Kostas nach Art. 1475 Abs. 1 AK Griechisches Recht (Gewöhnlicher Aufenthalt Kind) Art. 1475 Abs. 1 (-) solange Ehemann der Mutter der Vater ist

       4.Beseitigung der Vaterschaft des Kostas durch Ehescheidung

       a)Qualifikation § 1599 Abs. 2 BGB

       –Qualifikation § 1599 Abs. 2 BGB: Systematik und Zweck: Anfechtungsstatut

       b)Anfechtungsstatut; § 1599 Abs. 2 als „Anfechtung durch das Kind“

      

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