Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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sich über den tiefschwarzen Bildschirm. „Die Maus lebt noch“, stellte Helene fest und fuhr mit dem Cursor über den Monitor.

      „Und hier leuchtet auch noch so ein grünes Licht.“ Silvania zeigte an den oberen Rand der Tastatur. „Total kaputt ist der Portokulator also nicht.“

      Daka stützte den Kopf in die Hände, nahm links und rechts jeweils einen Haarstachel zwischen Daumen und Zeigefinger und zog daran, als könne sie so die Denkmasse zwischen den Ohren vergrößern. Sie schielte zu Karlheinz. Er lag auf einem dunklen Stein und war kaum zu erkennen. Er hatte es gut. Er musste nicht über Portokulatoren und vampwanische Webseiten nachdenken.

      Daka sah wieder zum Bildschirm. Sie starrte auf die schwarze Fläche. Sie starrte und starrte und starrte. Sollte sie Ludo anrufen? Der sah vielleicht nicht nur schwarz wie sie. Oder den Laptop einfach ausschalten, kurz schütteln und wieder anschalten? Auf einmal bewegte sich etwas auf dem Monitor. Daka kniff die Augen zusammen. Es war schwarz, genau wie der Untergrund, und daher kaum zu erkennen. Fast wie Karlheinz auf dem dunklen Stein. „Da! Seht doch!“, rief Daka.

      Helene und Silvania starrten ebenfalls auf den Bildschirm.

      „Hä?“, machte Helene.

      „Wo?“, fragte Silvania.

      „Na da, mitten in der Mitte! Da kriecht etwas. Eine Schlange oder so.“

      Nach und nach erkannten auch Silvania und Helene etwas. Die schwarze Schlange hob sich nur vom Hintergrund ab, weil sie sich bewegte. Sie wurde immer größer, länger, deutlicher.

      „Das ist keine Schlange“, sagte Silvania. „Das sind Wörter.“

      „Aber irgendeine fremde Schrift“, vermutete Helene.

      Daka legte den Kopf schräg. „Das ist keine fremde Schrift. Die Wörter stehen nur auf dem Kopf.“ Was Daka für eine vampwanische Webpage vollkommen logisch fand. „Ich hab euch doch gleich gesagt, wir sollen den Portokulator umdrehen.“

      Helene und Silvania verdrehten die Köpfe, Daka flog zur Metallleine und hängte sich kopfüber vor den Laptop. Dann las sie laut vor: „Boi venti doi Vampir Vunio Zettercorda. Welcome, Willkommen. Entrom jobsche Mordadente, pitschko!

      Please insert your fangs! Gib bitte deine Eckzähne ein!“

      Die drei Mädchen sahen sich fragend an. Dann musterten sie den Laptop.

      „Wo denn?“, fragte Silvania.

      Helene fuhr sich mit der Zunge über ihre menschlichen Stummeleckzähne und runzelte die Stirn.

      „Lasst mich mal versuchen.“ Daka baumelte direkt über dem Laptop. Sie hob ihn hoch und betrachtete ihn von allen Seiten. Als sie gefunden hatte, wonach sie suchte, nickte sie zufrieden. Sie hielt sich den Laptop wie eine aufgeklappte Wurststulle vor den Mund und biss hinein.

      „Noi!“, rief Silvania.

      Helene verzog vor Mitgefühl schmerzhaft das Gesicht.

      Daka ließ sich nicht von ihrer Elektrogeräte-Mahlzeit ablenken. Sie biss mit ihren oberen Eckzähnen in die Buchse für den Kopfhörereingang und für den Mikrofonausgang, die direkt nebeneinander an der Seite des Laptops lagen. Die Zähne passten perfekt in die Buchsen.

      Helene starrte Daka an. Sie hatte noch nie einen Halbvampir mit einem Laptop im Mund gesehen.

      Silvania auch nicht. In ihren Augen schimmerte Angst. Sie hatte keine Angst um Ludos Laptop, sondern um ihre Schwester.

      Auf einmal rauschte der Laptop, als würden sich Hunderte von Fledermäusen in die Lüfte erheben. „Hind hir hrin?“, fragte Daka, die noch immer mit den Eckzähnen in den Buchsen steckte.

      Silvania und Helene sahen auf den Bildschirm. Die große schwarze Fläche löste sich in unzählige kleine Fledermäuse auf, die aus dem Bildschirmrand und davon flogen. Einen Moment war der Bildschirm weiß, dann lief langsam eine dicke dunkelrote Flüssigkeit vom oberen Rand nach unten. Es sah erschreckend echt aus und hätte Silvania nicht gewundert, wenn das Rot vom unteren Bildschirmrand auf die Tastatur getropft wäre und sich weiter über den Schreibtisch verteilt hätte.

      Silvania gab ihrer Schwester ein Zeichen. Daka zog daraufhin die Eckzähne aus dem Laptop und stellte ihn wieder auf dem Tisch ab.

      „Schlotz zoppo! Wir sind wirklich drin!“ Daka sah mit offenem Mund auf den Bildschirm.

      Das Vampir Vunio Zettercorda, kurz VampirVZ, gab es noch nicht so lange – vor allem, wenn man in Vampir-Zeiträumen dachte –, aber es hatte sich rasant und wie mit einem Flügelschlag unter allen Vampiren auf der Welt verbreitet. Unter allen? Nicht ganz. Das VampirVZ war ein Netzwerk für junge Vampire. Alle Vampire, die älter als 300 Jahre waren, hatten keinen Zugang. Darauf wurde strengstens geachtet.

      Auch Silvania starrte ungläubig auf den Bildschirm. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie als Halbvampire überhaupt Zugang bekommen würden. Davon, dass man seine Eckzähne in irgendwelche Buchsen stecken musste, hatte sie auch noch nichts gehört. Wie gut, dass sie ihre Mutter noch nicht zum Abfeilen der Eckzähne aufgefordert hatte. Sie nannte das „wöchentliche Dentiküre“. Daka nannte es „wöchentliche Dentitortur“.

      „Guck mal, der kennt dich!“, sagte Helene und zeigte auf den Bildschirm.

      HOI BOI, DAKARIA TEPES!, stand dort ganz oben.

      „Aber nicht besonders gut“, meinte Silvania.

      Daka verdrehte den Kopf, um die Schrift lesen zu können, die jetzt wieder richtig herum auf dem Bildschirm stand. Dann nickte sie. Dakaria wurde sie nur von Lehrern, Reisepasskontrolleuren und anderen zwielichtigen Amtsträgern genannt. Und von Computern.

      Daka flog von der Leine und stellte sich neben Helene und Silvania.

      Unter der Begrüßungszeile erschienen mehrere Symbole. Es waren lauter kleine Kreise. Wie eine Tapete füllten sie die ganze Seite. In einem Kreis war ein Teller Spaghetti abgebildet, in einem anderen ein Elchkopf, im nächsten der Eiffelturm, im Kreis links davon eine Matroschka, daneben war ein Kreis mit einem Stier. In der Mitte stach ein schwarzer Kreis heraus, in dem eine weiße Fledermaus mit roten Augen blinkte. Insgesamt waren es mindestens 100 Kreise.

      „Sollen das die Sprachen sein?“, fragte sich Silvania laut.

      „Vampwanisch“, sagte Daka und fuhr mit der Maus über den Kreis mit der Fledermaus. Sie wollte schon darauf klicken, als Helene sie am Arm zog.

      „Klick da drauf!“ Helene zeigte auf einen Kreis mit einem Gartenzwerg.

      Daka klickte auf den Gartenzwerg und eine Seite mit verschiedenen Rubriken baute sich auf.

      Auf der rechten Seite konnte man etwas über sich eintragen, zum Beispiel wann man geboren oder gebissen wurde, wo und von wann bis wann man in den Vampirgarten gegangen ist, welche Lieblingsblutgruppe man hat und ob man auf der Suche nach Flugbegleitern, muffigen Abenteuern, gruftigen Sargpartys oder einer vollblutigen Mahlzeit war.

      Auf der linken Seite konnte man Anhänger einer bestimmten Blutgruppe werden, virtuelle Fledermäuse verschicken (wahlweise mit Herz, Harzer Käse oder einem Kanister Blut in den Krallen), Eckzahnpflegetipps austauschen und jemanden greißen (was eine Mischung aus liebevollem Beißen und Grüßen war).

      In der Mitte der Seite lag ein Sarg. Auf dem Deckel war eine Fledermaus

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