Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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Finger zuckten kurz über der Tastatur. „Nein! Wir führen einen Diskurs.“

      „Disco-was?“ Daka sah Karlheinz fragend an. „Verstehst du sie?“, flüsterte sie.

      Silvania sah über ihre Schulter zu ihrer Schwester. „Wir stehen sozusagen im Briefwechsel. Natürlich ist es kein normaler Briefwechsel.“

      „Weil Bogdan nur mit Smiley-Fledermäusen antwortet?“

      „Nein!“ Silvania atmete einmal tief durch. „Weil Bogdan nur mit Zitaten aus Büchern antwortet.“

      Daka verzog das Gesicht. Karlheinz rollte sich auf ihrem Arm zusammen.

      „Hier, das hat er eben in unseren Sarg geritzt: Schöne, helle goldne Sterne, grüßt die Liebste in der Ferne, sagt, dass ich noch immer sei, herzekrank und bleich und treu.“

      „Und das steht jetzt in unserem Sarg?“ Daka schüttelte den Kopf.

      „Wahnsinn, nicht wahr? Verstehst du jetzt, warum ich unbedingt sofort antworten muss?“

      „Ja, vielleicht kann man Bogdan noch helfen. Gut möglich, dass er nur ein paar Sonnenstrahlen zu viel abbekommen hat.“

      Silvania verdrehte die Augen. „Dir ist auf jeden Fall nicht mehr zu helfen. So etwas nennt man r-o-m-a-n-t-i-s-c-h.“

      Daka zuckte mit den Schultern. Sie fand es romantischer, wenn sie mit ihrem Papa kopfüber an einer Tanne hing und an einem Mitternachtssnack zutschelte. Oder wenn Bato, der Knochpetenspieler ihrer Lieblingsband, lauter Glühwürmchen aus der Knochpete stieß und Murdo dazu ein finsteres Lied röchelte.

      Aber wenn es um solche zuckerwatteweichen Dinge wie R-o-m-a-n-t-i-k oder ganz und gar (und noch viel schlimmer) um L-i-e-b-e ging, verstand Daka ihre Schwester sowieso nicht. Erst war Silvania in ihren Nachhilfelehrer Jacob verliebt gewesen (so hatte Daka das zumindest verstanden) und jetzt bekam sie immer rote Kringel um die Augen, wenn sie Bogdan etwas in seinen Sarg ritzte. Womöglich bekam sie von dem ganzen Discokurs mit ihm auch noch ganz feuchte Hände und würde die Tastatur damit lahmlegen. War Silvania jetzt in Jacob verliebt? Oder in Bogdan? Oder in beide? Oder in gar keinen?

      Daka wollte ihre Schwester gerade danach fragen, als der Laptop dreimal hintereinander ein seltsames Geräusch machte. Es klang, als würde ein erkältetes Raubtier versuchen zu fauchen.

      „Fumpfs!“, rief Daka und flopste sich blitzschnell neben ihre Schwester. „Ludos Portokulator! Du hast ihn zerstört! Mit deinen feuchten Händen!“

      Silvania sah beunruhigt auf den Bildschirm. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Gumox. Geht doch alles noch.“

      „Da wackelt eine Fledermaus ständig mit den Flügeln.“ Daka zeigte auf den Bildschirm.

      „Virtueller Zwilling gefunden. Übereinstimmung: 96 Prozent“, las Silvania vor.

      „Noch eine Schwester?“ Daka zog die Augenbrauen zusammen.

      „Vielleicht zur Abwechslung ja auch ein Bruder“, meinte Silvania und klickte auf die aufgescheuchte Fledermaus.

      Auf der Seite erschien ein schwarzes rundes Gebilde mit einer kleinen, abgerundeten Spitze.

      „Ist das ein Zelt?“, fragte Silvania.

      „Sieht aus wie eine Jurte“, fand Daka. „Weißt du, diese zeltähnlichen Wohnungen, in denen manche Leute in Asien wohnen. Ich glaube, es war in der Mongolei. Oma Zezci hat uns mal eine Postkarte davon geschickt.“

      Silvania nickte. Sie erinnerte sich an die Postkarte. Jetzt öffnete sich die Tür der virtuellen Jurte langsam. Auf dem Jurtenboden lag ein dicker dunkelgrauer Teppich. Darauf war eine Art Steckbrief gestickt:

      Name: Kerul Tschagatai Jugur Selenga

      Alter: 13

      Abhängort: Ulan-Vampor, Mongolei

      Vampirität: Vampgole

      Status: Drakung-Fu-Schüler

      Geschlecht: männlich

      Daka und Silvania starrten wie gebannt auf den Bildschirm. Mehrmals lasen sie den Steckbrief ihres virtuellen Zwillings durch.

      „Wir haben einen Bruder!“, sagte Daka schließlich.

      „Und er ist ein Vampgole. Wie aufregend, wie exotisch!“

      Daka und Silvania wollten sich am liebsten auf der Stelle in der Jurte umsehen. Doch das ging erst, wenn Kerul sie auch als virtuelle Zwillinge adoptiert hatte.

      „Da“, sagte Daka und fuhr mit der Maus auf eine Sprayflasche, die vor der Jurtenwand am Boden stand. „Wir schreiben Kerul etwas an seine Zeltwand.“ Daka drückte auf die Maus und schrieb: Hallo Kerul! Wir waren hier. Du leider nicht. Komm doch mal zu uns in den Sarg, Bruder! Deine virtuellen Zwillinge Silvania und Daka.

      Discokurs

      Silvania saß hinter dem Haus auf der Terrasse im Schatten. Sie trug eine große Sonnenbrille mit gold-glitzerndem Rand und einen alaskablauen Hut. Die ebenfalls blauen feinen Handschuhe reichten ihr bis über die Ellbogen. Sie saß kerzengerade im Stuhl, als hätte sie einen Sargdeckel im Rücken. Mit spitzen Fingern tippte sie auf dem Laptop, der vor ihr auf dem Tisch stand.

      „Wieder eine Nachricht von Bogdan?“, fragte Helene. Sie lag neben Silvania in einem Liegestuhl auf der Terrasse und malte gerade mit einem Kugelschreiber einen Vampir mit zerzausten Haaren, tiefen Augenhöhlen und dichten Wimpern auf ihren Arm.

      „Bogdan schreibt keine Nachrichten“, meldete sich Daka zu Wort. Sie baumelte ein paar Meter entfernt in einem Birnbaum. „Er schickt r-o-m-a-n-t-i-s-c-h-e Zitate.“ Daka hielt sich einen vampwanischen Comic vor die Nase. Er hieß Flatsch ug Mitsch und handelte von den Abenteuern einer Fledermaus und eines geflügelten Katers. Flatsch ug Mitch waren in Transsilvanien sehr beliebt. Die beiden sollte Bogdan mal zitieren, fand Daka.

      Silvania tätschelte einen Ordner, der auf dem Tisch neben dem Laptop lag. „Ich habe sie alle ausgedruckt.“

      „Hast du auch schon was von Murdo ausgedruckt?“ Daka schielte über den Rand des Comics zu Helene. Die Vampirschwestern wussten, dass Helene erfolgreich mit Murdo Kontakt aufgenommen hatte. Aber das war auch schon alles, was sie wussten.

      Helene schüttelte den Kopf.

      „Antwortet er dir etwa nicht mehr?“ Silvania sah Helene mitfühlend an.

      „Doch. Aber immer nur so … mysteriös.“ Helene holte tief Luft. „Wenn ich ihm zum Beispiel schreibe, dass ich oft an unser Date im Wald in Transsilvanien denke, dann schreibt er zurück, dass ihm bei dem Gedanken daran jetzt noch das Wasser im Munde zusammenläuft.“

      Daka und Silvania machten beide „hm“ und ein nachdenkliches Gesicht.

      „Wenn ich ihm schreibe, dass ich ihn total cool und schön schaurig finde, schreibt er mir daraufhin, dass er mich zum Anbeißen lecker findet.“

      Daka und Silvania machten beide „aha“ und wiegten den Kopf.

      „Und

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