Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern – Der Meister des Drakung-Fu - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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und grinste breit.

      Auf der Innenseite des Deckels waren verschiedene Wörter eingeritzt. Dort konnte man im VampirVZ nach Freunden suchen und sie dann in seinen Sarg einladen. Man konnte sehen, welche Freunde gerade auch ihren Sargdeckel im VampirVZ geöffnet hatten. Man konnte die Sargbesucher wissen lassen, was man gerade machte. Und man konnte an die Särge der anderen anklopfen. Daneben gab es noch viele verschiedene andere Aktivitäten.

      „Virtueller Zwilling“, las Daka vom Sargdeckel vor. „Was ist das denn?“

      „Wahrscheinlich jemand, mit dem du viele Gemeinsamkeiten hast“, sagte Helene.

      „Oder dein Traumpartner. Dein Seelenverwandter. Der kühne Eroberer deines Herzens“, hauchte Silvania und bekam rote Kringel um die Augen.

      Daka sah ihre Schwester einen Moment irritiert an. „Ein echter Zwilling reicht mir.“ Sie richtete den Blick wieder auf den Bildschirm. Der Sargboden war, abgesehen von ein paar Spinnweben, leer. Ungefähr dort, wo der Kopf ruhen würde, lag ein Zettel, auf dem mit blutroter Schrift stand: Hier können deine Freunde dir mit ihren Eckzähnen eine Nachricht einritzen.

      „Los, suchen wir mal jemanden“, sagte Helene. „Wie wäre es mit … Murdo?“ Jetzt war es Helene, die rote Kringel im Gesicht bekam.

      Daka tippte beziehungsweise ritzte Murdos vollständigen Namen in den Sargdeckel: Murdo Dako-Apusenu. Kaum hatte sie auf Enter gedrückt, flog eine dicke Fledermaus links aus dem Bildschirm und hinterließ eine dunkelblaue Wolke, die aus ihrem Hinterteil kam. Zwei Sekunden später kam die dicke Fledermaus rechts wieder ins Bild, als wäre sie eine Runde um den Laptop geflogen. Sie setzte sich auf den Sargrand, rülpste einmal leise und daraufhin erschienen mehrere Informationen.

      Silvania kniff die Augen zusammen und studierte den Bildschirm. „Also, die gute Nachricht ist, Murdo ist auch beim VampirVZ …“

      „Aber die schlechte Nachricht ist, er ist gerade nicht online“, fuhr Helene fort.

      „Bestimmt geben Krypton Krax gerade irgendwo ein unterirdisch krachendes, modermäßig geniales Konzert“, meinte Daka.

      „Du kannst ihm ja eine Nachricht in seinen Sarg ritzen“, schlug Silvania vor.

      „Oder ihn greißen“, sagte Daka.

      „Aber dann denkt er, du warst das. Das ist doch deine VampirVZ-Seite“, sagte Helene zu Daka.

      Darüber musste Daka kurz nachdenken. Ganz ehrlich gesagt, würde sie Murdo Dako-Apusenu auch gerne mal greißen. Aber ganz ehrlich gesagt und wirklich nur, weil er der Sänger der besten Band der Welt und Unterwelt war. Er war ein Star, ein Idol, ein Überflieger unter den Vampiren. So liebte ihn Daka. Helene hatte es dagegen viel schlimmer erwischt: Sie hatte sich in den richtigen Murdo verliebt, nicht in den Star.

      „Du kannst meinen VampirVZ-Zugang benutzen“, sagte Daka schließlich zu Helene. „Erklär Murdo einfach, dass du es bist und nicht ich. Ich kann mir dann ja mit Silvania ihren Zugang teilen, oder?“ Daka sah ihre Schwester fragend an.

      Silvania nickte schnell. „Schließlich müssen wir uns ja auch ein Zimmer teilen.“

      „Und einen Vampir als Vater“, ergänzte Daka.

      Helene strahlte ihre bissigen Freundinnen an. „Datiboi!“

      „Moment …“, Silvania hob den Zeigefinger und hielt ihn auf einen unbestimmten Punkt gerichtet, während sie nachdachte. „Zum Einloggen brauchst du aber immer Daka.“

      „Nö. Nur Dakas Zähne“, erwiderte Helene.

      Daka griff sich spontan an ihre Eckzähne. Sie waren noch da.

      „Wir machen einfach in der Zahnarztpraxis von meinem Vater einen Abdruck, füllen den mit Gips und schon habe ich ein paar Eckzähne zum Einloggen.“

      Daka fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und runzelte die Stirn.

      Helene sah auf die Uhr. „Fumpfs. Heute schaffen wir das nicht mehr. Ich muss los.“

      Erleichtert atmete Daka auf.

      In dem Moment kam aus dem Keller der Tepes’ ein Aufschrei.

      „Was war das?“ Helene sah die Schwestern entsetzt an.

      „Nur unser Vater“, sagte Silvania.

      „Fidel hat gewonnen“, sagte Daka.

      „Das musst du nicht verstehen“, fügte Silvania hinzu.

      Kurz darauf hörten sie, wie die Kellertür aufflog. „Frühstück!“, rief eine tiefe Männerstimme.

      „Er ist immer noch etwas durcheinander wegen der Tag-Nacht-Umstellung“, erklärte Silvania Helene.

      „Ich geh dann mal“, sagte Helene. „Zum Abendessen“, fügte sie zur Sicherheit hinzu.

      Die Zwillinge nickten ihrer Freundin zu, als sie das Zimmer verließ. Auch Daka wollte schnell zum Abendessen. Sie hatte Riesenhunger. Silvania wollte das Abendessen vor allem schnell hinter sich bringen. Sie wollte schnell zurück in ihr Zimmer. Und ins VampirVZ. Aus einem ganz bestimmten Grund.

      Der virtuelle Zwilling

      Was tippst du denn da jetzt noch?“, fragte Daka. Sie hatte sich nach dem Abendessen und nach dem kurzen Verdauungsausflug, den Mihai Tepes mit seinen Töchtern unternommen hatte, an die Metallleine im Zimmer gehängt. Sie hielt einen Arm angewinkelt. Auf dem Arm lümmelte Karlheinz. Auch er schien zu verdauen. Daka streichelte ihn sanft.

      Silvania hatte sich sofort nach dem Abendessen und dem Verdauungsausflug an den Laptop gesetzt. Sie hatte ihre Eckzähne in die beiden Buchsen an der Seite gesteckt und sich beim VampirVZ angemeldet. Gemeinsam mit Daka hatte sie ihre Seite ausgefüllt, die genau genommen die gemeinsame Seite der Schwestern war, da Daka ihren Zugang ja Helene zur Verfügung gestellt hatte. Die Schwestern teilten sich somit nicht nur ein reales Zimmer, sondern auch einen virtuellen Sarg.

      Bei der Lieblingsblutgruppe waren sie sich nicht ganz einig gewesen. Daka schwor auf Blutgruppe AB, während Silvania eine Blutschorle mit Blutgruppe A bevorzugte – wenn sie überhaupt etwas so Blutprozentiges trank. Dann hatten sie ihre Hobbys, Lieblingsfächer, Lieblingsflugstile, liebstes Haustier, liebster Abhängplatz und liebste Vampirweisheit eingetragen. Beide Mädchen hatten einen Vladder – einen verdammt schlauen Spruch von ihrem verdammt schlauen Onkel Vlad – eingetragen.

      Daka tippte: „Flieg öfters aus der Reihe, denn da ist die Luft besser.“

      Silvania tippte: „Auch mit beiden Füßen auf dem Boden kann man in den Himmel wachsen.“

      Insgesamt sah die Seite von Silvania und Daka jetzt sehr bunt aus. Wer nicht wusste, dass zwei Mädchen dahintersteckten, hätte vielleicht eine leichte Persönlichkeitsstörung vermutet.

      „Ich muss nur noch schnell etwas in Bogdans Sarg ritzen“, antwortete Silvania und ihre Finger schwebten über der Tastatur. Silvania hatte Bogdan im Schlammkasten kennengelernt. Vor ungefähr zehn Jahren, im Vampirgarten in ihrer transsilvanischen Heimatstadt Bistrien. Seitdem waren sie gute Freunde. Sie flogen zusammen durch dick und dünn. Bogdan wäre mit Silvania sogar bis ans Ende der Welt geflogen.

      „Das

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