Кавказ и Чечня – обзор европейских ученых. Caucasus and Chechnya – a review of European scientists. Муслим Махмедгириевич Мурдалов

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und Galantschotsch. Die Niederschläge fallen ganz überwiegend im Spätfrühling und Sommer, der Herbst ist wundervoll trocken und die schönste Jahreszeit dieser Gegenden, besonders auch für den Reisenden.

      Der jährliche Gang der Temperatur zeigt gemäßigte Kontinentalität, die nur um ein geringes größer ist als etwa im deutschen Nordosten. Auch die Temperaturziffern sind in 800 m Höhe nicht wesentlich von denen Nordostdeutschlands verschieden. Zu bemerken ist, daß die Sommertemperatur in den inneren Tälern höher ist als am Nordrande des Gebirges: Wedeno: Jan. – 3, 8; Aug. 19, 8 (nach Markowitsch). Botlich dagegen Jan. – 3, 8; Juli 21, 4.

      Infolge der größenen Trockenheit ist der Aufenthalt im Inneren der Berge viel angenehmer als in den Vorbergen. Die dichten Buchenwälder des Nordhanges sind eigentlich immer feucht und selbst im Oktober fand ich den Boden noch derart morastig, daß das Wandern keine Freude war, obwohl seit Wochen kein Regen gefallen, die sich nur deswegen hatten dorthin versetzen lassen, um das trockene und gesunde Klima genießen zu können, und die dafür alle Unzulänglichkeiten in kultureller Beziehung gern in Kauf nahmen. Neben ihren vielen, vielen anderen Projekten plant die tschetschenische Regierung hier auch die Errichtung von Gesundheitsstationen für Schwindsüchtige. Und wenn im Winter in den Vorbergen eine hohe Schneedecke Berg und Tal überzieht und ein unangenehm kalter Nebel die Stimmung raubt, dann strahlt in den ineren Bergen die Sonne vom blauen Himmel und hält die nach S gerichteten Hänge meist schneefrei, sofern überhaupt größere Schneemassen fallen. Selbst beträchtliche Kältegrade lassen sich leicht ertragen und die Bewohner sitzen wintertags genau so im Freien auf den flachen Dächern wie in der warmen Jahreszeit.

      Begreiflicherweise ist es auch in der Ssunscha-Ebene erheblich trockener als in den Vorbergen. Immerhin fallen in Grozny noch gegen 500 mm; doch nehmen die Niederschläge mit wachsender Entfernung vom Gebirge rapide ab, so daß am W-O Lauf des Terek, der die Nordgrenze des Tschetschenen-Gebietes bildet, nur noch 382 mm gemessen werden (Stanize Schelkosawodskaja), hier also schon das Klima der nordwärts endlos sich breitenden öden Nogaiersteppe herrscht. Hier ist auch die jährliche Temperaturschwankung wesentlich größer als in den Bergen, hervorgerufen vor allem durch die größere Sommerhitze: Jan. – 3; Juli 24, 5 (nach Dobrynin, Lit. Verz. Nr. 11). Grosny: Februar – 3, 6 (?); August 24,4 (128 m ü. d. M.) (Nach Radde: Lit. Verz. 35, S. 28).

      d) Pflanzendecke

      Wie schon mehrfach erwähnt, tragen die Vorberge und der Nordhang des Kalkgebirges ein dichtes Waldkleid, das hauptsächlich aus Buchen besteht, daneben auch aus Ulmen, Eschen, Linden, Ahorn u. a. Auch die Haselnuß ist weit verbreitet. Nadelwald fehlt vollkommen. Freilich hat sich das Bild in den vergangenen 100 Jahren sehr ungünstig verändert. Auf weiten Gebieten sind die alten schönen Wälder verschwunden. In voller Ursprünglichkeit halten sie sich nur noch am Nordhang des Kalkgebirges und auch hier nur an schlecht erreichbaren Stellen, da allerdings in teilweise wirklich herzerhebender Pracht. Die Kuppen der Vorberge tragen nur noch einen jammervoll verhackten Buschwald oder sind schon ganz kahl und unter dem Pfluge. Den Anstoß zur allmählichen Entwaldung gaben die kaukasischen Kriege. Um die Unterwerfung der Tschetschenen durchführen zu können, insbesondere um vor Überfällen sicher zu sein, schlugen die Russen kilometerbreite Schneisen kreuz und quer durch die berüchtigten Itschkerischen Wälder, in denen sie sich öfters schwere Schlappen hatten holen müssen. Der Rest verringerte sich unter dem Eigenbedarf der Bevölkerung in entsprechend gesteigertem Maße. In den letzten Jahrzehnten wirkte sich wohl besonders unheilvoll der sich ständig steigernde Holzbedarf des emporblühenden Grosny aus. Es existiert dort ein besonderer Holzmarkt, zu dem allwöchentlich viele Hunderte tschetschenischer Arben6) grünes, unreifes Holz heranschleppen. Und über die Geschäftspraxis der sogenannten Waldhüter erzählt man sich allerlei nicht gerade rühmenswertes. So sterben eben die tschetschenischen Wälder, wenn nicht bald rigorose Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

      Die obere Waldgrenze liegt ungefähr bei 1800 m, die Höhen des Kalk- und Schiefergebirges sind daher waldfrei. Kahl sind aber auch die tiefen Täler. Auch hier waren früher Wälder, wie ich von alten Leuten erfahren konnte, und ihr Verschwinden ist ausschließlich der Hand des Menschen zuzuschreiben. Etwas weiter dringt der Wald im Fortanga-Gebiet nach S vor, auch an den Oberläufen des Scharo- und Tschanti-Argun befinden sich Wälder, jedoch meist nur an den nach N exponierten Hängen. Hier findet sich auch Nadelwald und zwar ausschließlich aus Kiefern fand ich auch an wenigen Stellen im andischen Daghestan. Im höheren Gebirge tritt auch die Birke auf.

      Die Höhen sind mit Almen bedeckt, die sehr frisch und kräftig werden können. Im Übergangsgebiet sieht man häufig Rhododendrengebüsch. Die obere Grenze der zusammenhängenden Grasflächen fand ich im Basch-lam ungefähr bei 3000 m. (Über die Verhältnisse in der Ssunscha-Ebene s. S. 17 f.).

      e) Landschafts- und Gaugliederung

      Die physiogeographische Beschreibung des Tschetschenengebietes hat bereits die Grundzüge seiner landschaftlichen Gliederung erkennen lassen. Diese einzelnen Landschaften unterscheiden sich auch recht wesentlich in anthropogeographischer Beziehung vineinander, bilden z. T. Gebiete mit kultureller Sonderstellung, so daß ich sie lieber als Gaue bezeichnen möchte. Ich gebe hier eine Übersicht über die tschetschenische Gaugliederung mit kurzer Charakteristik der einzelnen Gaue, soweit sie nicht schon gebracht wurde.

      Der Name Itschkerien wurde bereits erwähnt. Man faßt darunter das Gebiet der tertiären Vorberge und des bewaldeten Nordhanges östlich des Tschanti-Argun, das besonders durch die zwischen die niedrigen Rücken eingelagerten Schotterebenen und breiten Flußterrassen gekennzeichnet ist. Ihnen verdankt es auch seinen Namen. Itschkerien ist nämlich ein Wort kumükischen d. h. türkischen Ursprungs. «Iči Jeri» heißt wörtlich «das Land da drinnen», d. h. zwischen den Bergen, das Land, das selbst innerhalb der Berge noch bequem als Ackerland benutzt werden kann. (Laudajew, Lit. Verz. 24). So sind auch hier gerade die wohlhabendsten Dörfer entstanden, wie Itschkerien überhaupt das weitaus entwickeltste Gebiet der tschetschenischen Berge darstellt. Auf einer derartigen Ebene liegt auch der Hauptort des Gebietes, das gleichzeitig auch einen besonderen politischen Verwaltungsbezirk bildet, Wedeno. Es ist lange nicht der bedeutendste Ort des Tschetschenengebietes, aber der bekannteste, und das dank der kaukasischen Kriege. Schamil, der daghestanische Freiheitskämpfer, dem ja auch die Tschetschenen teils freiwillig, teils unfreiwillig anhingen, hatte hier sein befestiges Lager, das von den Russen gestürmt werden mußte, die dann ihrerseits zur besseren Beherrschung des Gaues weiträumige Festungswerke und Kasernements schufen. Derartige alte Russenfestungen finden sich auch noch an anderen Stellen des Landes; sie fallen stets auf durch die Mächtigkeit ihrer Anlage. Ferner war Wedeno auch einmal die Hauptstadt der Tschetschenen während ihres kurzen Selbständigkeitstraumes, als ein in seiner Art genialer Tschetschene 1919 hier das sogenannte Nordkaukasische von denen benutzt, die dem Staub und der Hitze Grosnys entgehen wollen; eine Anzahl von Datschen (Sommerhäusern) dient diesem Zweck.

      Abgesehen von den Straßen- und Haufendörfern, die man auf diesen Ebenen antrifft, herrscht im übrigen Itschkerien vielfach Einzelsiedlung. Es sind durchweg schmucke, saubere Häuser mit weiß oder bunt getünchten Mauern und leuchtenden roten Ziegeldächern, die einen ungemein freundlichen, friedlichen Anblick bieten, wie überhaupt die ganze Landschaft Itschkeriens den Zug der Anmut und erquickenden Frische in sich trägt.

      Die Ostgrenze Itschkeriens verläuft ungefähr auf der Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet der Ssunscha und dem selbständigen in der Kumüken-Ebene endigenden Flusse Akssai. Das Gebiet von hier nach O bis zur daghestanischen Grenze, also das Gebiet der Flüsse Akssai, Jamanssu und Jarykssu, trägt den Namen Auch. Äußerlich gleicht es Itschkerien; seine besondere Stellung verdankt der Gau seinen Bewohnern, die bei den übrigen Tschetschenen und ihren daghestanischen Nachbarn in schlechtem Rufe stehen wegen ihrer Unzuverlässigkeit und Neigung zu Räubereien, eine Meinung, die ich nur bestätigen kann, da ich hier einmal tätlich angegriffen wurde. Es war das einzige Mal, solange ich überhaupt unter Tschetschenen mich aufgehalten

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Einheimischer zweirädriger Karren.