Кавказ и Чечня – обзор европейских ученых. Caucasus and Chechnya – a review of European scientists. Муслим Махмедгириевич Мурдалов
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Durch den ziemlich tiefen Sattel, über den aus dem Childecheroi-Tale (zum Tschanti-Argun) der zur Not auch im Winter gangbare Paß Jukerigo (3000 m) nach Tuschetien führt, wird vom Basch-lam der im allgemeinen noch zu ihm gerechnete Stock des Tebulos-mta abgetrennt, der mit 4507 m die höchste Erhebung des Kaukasus östlich der Georgischen Heerstraße darstellt und von den Eingeborenen immer noch fürunerstiegen, überhaupt unersteigbar gehalten wird, ebenso wie die übrigen Gipfel des Basch-lam. Auch der Name Tebulos-mta ist bei den Tschetschenen, insbesondere ihrem unmittelbar nördlich davon im Maisti-Tale wohnenden Stamme der Kisten, unbekannt; mir wurde von ihnen der Name Dakko-kort angegeben. Weiter im N wird er von den dort wohnenden Russen auch als Maisti-Berg bezeichnet. Ebenso hat auch der höchste Berg des Basch-lam, Komito (4272 m), bei den Tschetschenen eine eigene Bezeichnung, nämlich Datach-kort.
Der erwähnte Paß Jukerigo ist übrigens nur für die Childecheroi-Leute benutzbar und für den südlich des Basch-lam wohnenden georgischen Stamm der Tuschen, die über ihn ihre Schafe nach den Winterweiden am Terek treiben. Der hohe und schroffe Childecheroi-Rücken, der bis hart an die Schneegrenze aufsteigt, hindert die Bevölkerung des Scharo-Argun-Tales an seiner Benutzung. Dieselben müssen, wenn sie nach Tuschetien wollen, den viel hüheren, über Gletscher führenden Katschu-Paß (3550 m) überschreiten, der aber nur wenige Monate gangbar ist. Eine georgische Truppe, der ich im Jahre 1919 angehörte, mußte ihn allerdings noch Anfang November überschreiten; freilich wäre ihr das Wagnis bald zum Verhängnis geworden. Andere überschreitbare Einschartungen weist der Basch-lam nicht auf.
Die Schneegrenze liegt etwa bei 3500 m, die Gletscherenden bei 2800 m; die eiszeitlichen reichten 1000 m tiefer herab, was an ausgeprägten Trogtälern noch erkennbar ist. Die Tröge gehen in steile Kerbtäler über, denen beim Austritt aus dem Hochgebirge im niederen Schiefergebiet sehr breitsohlige Talweitungen folgen, die beim Eintritt in das Kalkgebirge ihrerseits wieder durch typische Caňons ababgelost werden.
Der Anblick, den der Basch-lam von N bietet, besonders vom Paß Itum-Kale-Scharoi, kann ohne Übertreibung als großartig bezeichnet werden. Drei durch unübersteigliche Eismauern verbundene Gipfel, die noch weit in die nordkaukasische Ebene hinaus grüßen, sind seine Wahrzeichen. Sie sind von einander grundverschieden und doch jeder charaktervoll gestaltet: der elegante, schlanke, blendend weiße Kegel des Datach-kort im W, die von S nach N ansteigenden und ungemein steil abfallenden Grate und Spitzen des Donos-mta in der Mitte und der massige breite Klotz des Diklos-mta im O, dessen breite Flanken ausgedehnte Firnfelder tragen, auf denen die abendlichen Sonnenstrahlen einen rechten Haltepunkt finden.
b) Gewässer
Der einzige Fluß, der das tschetschenische Hochgebirge entwässert, ist der Argeun oder vielmehr seine beiden Arme Tschanti- und Scharo-Argun. Der Tschanti-Argun entwässert vom Hochgebirge das Chotscharoi- und Childecheroi-Gebiet, den Tebulosstock und die Strecke des teilweise schon von Chewsuren bewohnten Hauptkammes bis zum Wega-lam, der Grenze gegen Inguschien, der Scharo-Argun den Basch-lam. Im Kalkgebirge nehmen beide nur noch unbedeutende Bäche auf. Es sind übrigens zwei durchaus selbständige Flußläufe gebildet sind. Der Winkel, mit dem sie aus dem Längsoberlauf im Schiefergebirge in den das Kalkgebirge quer durchbrechenden Mittellauf übergehen, ist ungefähr der gleiche; verschieden ist nur die Richtung. Der ganze Laufwinkel des Scharo-Argun ist um etwa 50 Grad nach W auf den Tschanti-Argun zu abgedreht, so daß schließlich beim Austritt auf die Ebene die Vereinigung erfolgt. Diese Abdrehung geschieht unter dem offenbaren Einfluß der Andischen Kette, deren Wichtigkeit in physiogeographischer und, wie sich noch zeigen wird, in anthropogeographischer Hinsicht nicht leicht überschätzt werden kann. Auch die Flußläufe spiegeln eben die Tatsache wieder, daß der tschetschenische Westen im zentralkaukasischen Sinne, der Osten im daghestanischen Sinne beeinßt ist.
Auch die übrigen kleineren Flüsse des Tschetschenengebietes folgen im allgemein entweder der einen oder der anderen Richtung; die westlichen der Tschanti-, die östlichen der Scharo-Richtung, wenigstens innerhalb der Berge und soweit sie der Ssunscha zuströmen. Letztere selbst kommt aus Inguschien unweit Wladikawkas und zieht als Sammler am Nordrand der Ebene zum Terek.
Der kräftigere Tschanti-Argun hat sein Bett wesentlich tiefer eingegraben als der Scharo-Argun und treibt sein Einzugsgebiet offenbar immer weiter gegen diesen vor, so daß die Wasserscheide schon viel näher am Scharo- als am Tschanti-Argun liegt. Besonders deutlich wird das auf der flachen Wasserscheide östlich Schatoi. Vielleicht wird hier einmal der stärkere den schwächeren zu sich herüber holen.
Selbständig sind die Flüsse, die östlich des Katschkalyk-Höhenzuges, der die Ssunscha-Ebene im O begrenzt und das östliche Glied der Terek-Ssunscha-Höhen darstellt, mit welchem sie sich wieder an den Kaukasus anschließen, auf die hier schon größtenteils von Kumüken bewohnte Ebene hinaustreten. Sie erreichen weder das Meer, noch Terek oder Ssulak, sondern enden in Sümpfen.
Alle tschetschenischen Flusse, mit Ausnahme der Argune, können zur Zeit des Niedrigwassers, also im Herbst und Winter, durchwatet werden, im Frühling und Sommer sind sie dagegen bei der allgemeinen Brückenlosigkeit große Verkehrshindernisse.
c) Klima
Wie in allen Gebirgen, so bestehen auch im tschetschenischen Kaukasus große klimatische Unterschiede zwischen dem Außenrand und den inneren Gebirgslandschaften, die sich vor allem in den Feuchtigkeitsverhältnissen kundtun. Der Außenrand bezw. die tertiären Vorberge und die Nordfront des Kalkgebirges erhalten starke Niederschläge, im Inneren dagegen fallen geringere Niederschläge und besonders in den tiefen Tälern herrscht gradezu Trockenheit, ja Dürre. Typisch für das erstere Gebiet sind die Niederschlagsverhältnisse der Station Wedeno in Itschkerien (730 m. ü. d. M.) An Ort und Stelle wurde mir für das Beobachtungsjahr 1926/27 ein Betrag von 955 mm angegeben. Der russische Forstmann Markowitsch (Lit. Verz. 27) gibt dagegen die mittlere Niederschlagsmenge für fünf Beobachtungsjahre (Jahreszahlen nicht angegeben, vermutlich aus den 90er Jahren) mit 845 mm an. Es darf jedoch ohne Weiteres angenommen werden, daß an dem dicht bewaldeten Anstieg zum Kalkgebirge, etwa in 1300 bis 1500 m Höhe, die Niederschläge noch reichlicher ausfallen. Wesentlich weniger Niederschläge werden in Schatoi (560 m) gemessen, nämlich 675 mm für 1926/27. Schatoi liegt zwar schon im Kalkgebirge, doch gestattet hier augenscheinlich die Öffnung des Arguntales den Wolken den Eintritt in das Berginnere. Für die übrigen Gegenden des tschetschenischen Kalk- und niederen Schiefergebirges müssen niedrigere Ziffern in Ansatz gebracht werden. Da tschetschenische Stationen für dieses Gebiet leider nicht existieren, so muß ich zum Vergleich Stationen aus dem nordwestlichen Daghestan heranziehen. Nur muß dabei berücksichtigt werden, daß es dort noch trockener ist als im Tschetschenengebiet, aus zwei Gründen: erstens liegt es schon weiter nach O, also weiter vom feuchtigkeitspendenden Schwarzen Meere weg und zweitens erreicht hier die Nordumrandung, wie im vorangehenden gezeigt, größere Höhen und ist außerdem nicht durch Flußtäler unterbrochen. Ferner schließt die Andische Kette den Daghestan nicht bloß gegen N ab, sondern auch gegen W und im O hält sie etwaige vom Kaspischen Meere kommende Wolken fern. In Frage kommen die Stationen Tloch (582 m) und Botlich (700 m), beide tief im Tal des Andischen Koissu gelegen, mit 459 und 418 mm Regenmenge. Auf den Hochplateaus, die im Daghestan durchschnittlich 1200 m über den sie begrenzenden Schluchten liegen, fallen etwas mehr Niederschläge, so auf dem Plateau von Chunsach (1700 m) 588 mm. (Zahlen nach Dobrynin: Lit. Verz. 11). Mit der angegebenen Einschränkung wird man diese daghestanischen Daten