Eine Spur Von Schwäche . Блейк Пирс
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Читать онлайн книгу Eine Spur Von Schwäche - Блейк Пирс страница 7
„Sie haben sich noch ein paarmal pro Jahr getroffen“, erklärte Ed. „Sarah hat uns erzählt, dass Lanie ihr gestern geschrieben hatte, dass sie sie heute unbedingt treffen wollte. Sie sagte aber nicht, warum.“
Mariela sah traurig aus. „Sarah ist so ein liebes, hilfsbereites Mädchen, sie kommt ohne zu zögern jeder Bitte nach. Gestern Nacht sagte sie zu mir ‚Was für eine Freundin wäre ich, wenn ich nicht für sie da wäre, wenn sie mich braucht?‘“
Marielas Stimme versagte.
Keri sah, wie Ed ihre Hand in stiller Unterstützung drückte und beneidete sie dafür. Selbst in dieser ungewissen Situation waren sie eine liebevolle Einheit, beendeten die Sätze des anderen und spendeten sich moralischen Beistand. Es wirkte fast, als würde ihre Liebe ihnen die Kraft geben, all das durchzustehen. Keri erinnerte sich an eine Zeit, in der sie geglaubt hatte, das gleiche zu haben.
„Hat Sarah erwähnt, wo sie sich treffen wollten?“, fragte sie.
„Nein, bis heute Mittag hatten sie noch nichts ausgemacht. Ich bin aber sicher, dass sie sich irgendwo in der Nähe getroffen haben – vielleicht im Howard Huges Center oder in der Fox Hills Mall. Sarah hat noch keinen Führerschein, sie würde einen Ort auswählen, den sie leicht mit dem Bus erreichen konnte.“
„Können Sie uns vielleicht ein paar Fotos von ihr geben?“, fragte Keri Mariela, die sofort aufstand.
„Ist Sarah in den sozialen Netzwerken aktiv?“, fragte Ray.
„Sie ist auf Facebook, Instagram und Twitter. Sonst weiß ich nichts. Warum?“, fragte Ed.
„Manchmal findet man wichtige Hinweise in den Profilen der Kids. Haben Sie denn Zugriff auf ihre Accounts?“
„Nein“, sagte Mariela und zog ein Foto nach dem anderen aus den Bilderrahmen. „Wir hatten nie einen Grund, danach zu fragen. Sie zeigt uns aber ständig ihre Einträge und Posts. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie irgendetwas vor uns verheimlicht. Auf Facebook sind wir sogar befreundet. Können Sie sich nicht den Zugang verschaffen?“
„Doch, das können wir“, sagte Keri. „Aber das dauert, wenn wir die Passworte nicht haben. Zuerst brauchen wir eine gerichtliche Verfügung. Nach der aktuellen Lage haben wir keine ausreichende Begründung dafür.“
„Nicht einmal, wenn ihr GPS ausgeschaltet ist?“, fragte Ed.
„Das hilft unserem Gesuch“, sagte Keri, „aber momentan ist das bestenfalls nebensächlich. Sie haben uns ausführlich dargelegt, warum diese Situation außergewöhnlich ist, aber auf dem Papier wird das nicht reichen um einen Richter zu überzeugen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wir stehen noch ganz am Anfang. Unser nächster Schritt ist es, die Ermittlungen einzuleiten. Ich möchte bei Lanie und ihrer Familie beginnen. Haben Sie ihre Adresse?“
„Ja“, sagte Mariela und übergab Keri eine Handvoll Fotos, bevor sie ihr Handy nach dem entsprechenden Kontakt durchsuchte. „Leider bin ich nicht sicher, ob das eine Hilfe ist. Lanies Vater ist nicht mehr bei seiner Familie und ihre Mutter ist… nun… eher unbeteiligt. Trotzdem, hier ist die Adresse.“
Keri schrieb sich auf, was sie wissen musste und dann begaben sich alle wieder zur Haustür. Sie verabschiedeten sich mit einem förmlichen Handschlag, was Keri seltsam vorkam, nachdem sie sich gerade über solch vertrauliche Themen unterhalten hatten.
Sie und Ray waren schon fast bei ihrem Wagen, als Edward Caldwell ihnen eine letzte Frage hinterherrief.
„Entschuldigen Sie, aber Sie sagten, dass das erst der Anfang ist. Das klingt nach einem langen Prozess. Ich habe einmal gehört, dass die ersten 24 Stunden nach dem Verschwinden einer Person die wichtigsten sind. Ist das wahr?“
Keri und Ray tauschten einen stummen Blick aus, bevor sie sich an Caldwell wandten. Sie wussten nicht genau, was sie antworten sollten. Ray übernahm es schließlich.
„Das ist wahr, Sir, aber noch gibt es keinen Beweis, dass sich etwas Ungewöhnliches ereignet hat. Es ist gut, dass Sie sich sofort gemeldet haben. Ich weiß, dass es für Sie schwer ist, aber versuchen Sie, sich keine Sorgen zu machen. Ich verspreche, dass wir uns bald melden werden.“
Damit stiegen sie in ihren Wagen. Als Keri ganz sicher war, dass man sie nicht mehr hören konnte, murmelte sie: „Gut gelogen.“
„Ich habe nicht gelogen. Alles, was ich gesagt habe, ist wahr. Sie könnte noch immer jeden Augenblick nach Hause kommen.“
„Das stimmt, aber mein Instinkt sagt mir, dass es nicht so einfach sein wird.“
KAPITEL DREI
Auf dem Weg nach Culver City Süd saß Keri auf dem Beifahrersitz und machte sich stille Vorwürfe. Auch wenn sie eigentlich nichts falsch gemacht hatte, hatte sie immer noch ein schlechtes Gewissen, weil ihr nicht bewusst gewesen war, dass heute ein schulfreier Tag war. Sogar Ray hatte es gewusst.
Sie hatte das Gefühl, keine richtige Mutter mehr zu sein und das machte ihr Angst. Wie lange würde es noch dauern, bis sie andere, persönlichere Kleinigkeiten vergaß. Vor ein paar Wochen hatte sie einen anonymen Hinweis bekommen, der sie zu dem Foto eines Teenagers geführt hatte. Keri hatte einfach nicht mit Gewissheit sagen können, ob das Mädchen auf dem Foto ihre Tochter war.
Gut, sie war schon seit fünf Jahren verschwunden und das Foto war sowohl aus einiger Entfernung aufgenommen als auch von schlechter Qualität. Aber die Tatsache, dass sie nicht auf Anhieb sagen konnte, ob es sich um ihre Tochter handelte, hatte sie schwer erschüttert. Obwohl der Techniker ihrer Einheit, Detective Kevin Edgerton, ihr gesagt hatte, dass nicht einmal die digitale Gesichtserkennung bestimmen konnte, ob es sich um das gleiche Mädchen handelte, schämte sie sich noch immer deswegen.
Ich hätte es einfach wissen müssen. Eine gute Mutter hätte sofort ihr eigenes Kind erkannt.
„Wir sind da“, sagte Ray leise.
Keri blickte auf und stellte fest, dass sie nur wenige Häuser von Lanie Josephs Adresse entfernt waren.
Die Caldwells hatten es ganz richtig beschrieben. Diese Straße lag zwar nur fünf Meilen von ihrem Eigenheim entfernt, aber man sah der Gegend an, dass hier rauere Sitten herrschten.
Es war erst 5 Uhr 30, aber die Sonne war bereits fast untergegangen. Es wurde langsam kühl. Kleine Gruppen von jungen Männern lungerten in Einfahrten herum, tranken Bier und rauchten Zigaretten, die verdächtig dick wirkten. Die meisten Vorgärten waren eher braun als grün und die Gehsteige waren kaputt und von Unkraut übersät. Die meisten Häuser in dieser Straße waren unauffällige Stadthäuser oder Mehrfamilienhäuser mit Metallgittern an Fenstern und Türen.
„Sollten wir eine Einheit von Culver City anfordern? Was meinst du?“, fragte Ray. „Genau genommen sind wir für diese Gegend nicht zuständig.“
„Nein, das würde viel zu lange dauern und außerdem möchte ich kein Aufsehen erregen. Wenn Sarah wirklich etwas zugestoßen ist, sollten wir schnell handeln.“
„Dann mal los“, sagte er.
Sie stiegen aus dem Wagen und