Das Festival der Liebe . Sophie Love
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Читать онлайн книгу Das Festival der Liebe - Sophie Love страница 6
„Die Hochzeit meiner Schwester ist es, die du dir nicht entgehen lassen solltest. Das sollte deine Priorität sein!“
Ah, da war es wieder. Dieses Wort. Priorität. Das, was sie Zach gegenüber nicht zugeben konnte, dass diese nicht ihm galt, sondern ihrer Karriere.
„Es tut mir leid, wiederholte sie und spürte, wie ihre Entschlossenheit nachließ. „Aber es ist einfach nicht möglich. Meine Karriere hat eben Vorrang.“
Sie ließ den Kopf hängen, aber nicht vor Scham, sondern weil sie traurig war. Es hätte so nicht sein müssen. Zach hätte niemals ihre Beziehung gegen ihre Karriere in den Ring werfen dürfen. Das war eine Schlacht, die er verlieren würde.
Keira wusste nicht, was sie noch hätte sagen können. Sie schaute in Zacharys wütendes Gesicht. Es fiel kein weiteres Wort mehr. Es gab nichts mehr zu sagen. Dann erhob sich Zach vom Bett, verließ das Zimmer und ging zur Tür. Er nahm den Schlüssel aus der Schale, ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Als Keira das Auto wegfahren hörte, wusste sie, dass er heute Nacht nicht mehr wiederkommen würde. Er würde auf Ruths Sofa schlafen, um ihr seinen Standpunkt klar zu machen.
Keira hatte gewonnen, aber der Sieg schmeckte bitter. Sie sank neben ihrem Koffer auf das Bett und spürte einen dicken Kloß im Hals.
Mit dem dringenden Bedürfnis nach ein paar netten Worten griff sie nach ihrem Handy und rief ihre Mutter an.
„Hallo, mein Schatz“, sagte sie sofort, als hätte sie der Name ihrer Tochter im Display sofort in Alarm versetzt. „Ist alles in Ordnung?“
Keira seufzte. „Ich wollte dir von meinem Auftrag erzählen, den ich heute bekommen habe. Es ist eine Titelgeschichte. Ich fliege dafür nach Irland.“
„Liebling, das sind großartige Neuigkeiten. Wie aufregend! Herzlichen Glückwunsch. Aber wieso klingst du dann so niedergeschlagen?“
Keira rollte auf den Bauch. „Zach. Das Ganze passt ihm nicht. Streng genommen hat er gesagt, es wäre aus zwischen uns, wenn ich fliege.“
„Ich bin sicher, er hat es nicht so gemeint“, sagte die Mutter beschwichtigend. „Du weißt doch, wie Männer sein können. Sein Ego ist angekratzt, weil du deine Prioritäten über seine gestellt hast.“
Keira zupfte gedankenverloren am Kopfkissen. „Es hat eher mit Ruths Hochzeit morgen zu tun“, erklärte sie. „Er denkt, ich lasse ihn hängen. Als würde seine ganze Welt in sich zusammenfallen, wenn er ohne Begleitung da auftaucht.“ Sie lachte bitter, erntete am anderen Ende der Leitung aber nur Schweigen.
„Oh“, sagte die Mutter.
„Oh, was?“, fragte Keira irritiert.
Die Stimme ihrer Mutter hatte ein wenig an Wärme eingebüßt. Da schwang etwas mit, das Keira nur allzu gut kannte, da sie es als Kind ständig zu hören bekommen hatte. Missbilligung.
„Nun, es war mir nicht klar, dass du die Hochzeit seiner Schwester verpassen würdest“, sagte sie.
„Und das ändert deine Meinung?“, fragte Keira kurz angebunden.
Ihre Mutter antwortete mit einem vertrauten diplomatischen Tonfall. „Wenn du schon eingeplant warst, und es ist immerhin seine Schwester, dann ist es schlimm, da allein zu erscheinen. Jeder starrt und tuschelt. Es wird unangenehm sein für ihn.“
„Mama!“, jammerte Keira. „Wir leben nicht mehr in den 50ern. Ob es dem Mann genehm ist, ist nicht mehr wichtiger als die Karriere der Frau!“
„Das meinte ich damit nicht, Schatz“, sagte ihre Mutter. „Ich meine ja nur, dass Zachary ein netter junger Mann ist und es ist nichts falsch daran, die Hochzeit wichtiger zu finden. Du willst doch nicht sein wie deine Schwester, mit diesen Dating-Webseiten, wo die Männer behaupten, sie wären 1,90 m und dann sind sie knapp 1,70 m!“
„Mama!“, rief Keira erneut und unterbrach das Gebrabbel. „Ich könnte wirklich gerade deine Unterstützung gebrauchen.“
Ihre Mutter seufzte. „Aber ich freue mich doch für dich. Und ich liebe deine Leidenschaft für die Arbeit. Wirklich.“
Keira rollte mit den Augen. Ihre Mutter war nicht gerade überzeugend.
„Ich denke einfach, in dieser Situation müsstest du bei deinem Freund sein. Ich meine, was ist denn wichtiger? In drei Jahren gibst du den Job sowieso auf, um Kinder zu haben.“
„Okay, Mama, das reicht jetzt!“, schnappte Keira. Kinder zu kriegen, war ihr so fern, das war gerade zu lächerlich, davon jetzt anzufangen.
„Liebling“, sagte ihre Mutter besänftigend. „Es ist sehr lobenswert, so hart zu arbeiten. Aber die Liebe ist auch wichtig. Mindestens genau so wichtig. Wenn nicht sogar wichtiger. Liegt dir wirklich mehr daran, diesen Artikel zu schreiben, als an Zachary?“
Keira bemerkte, dass sie das Telefon fest umklammert hielt. Sie lockerte ihren Griff ein wenig. „Ich muss los, Mama.“
„Denk darüber nach, was ich gesagt habe.“
„Mache ich.“
Sie legte schweren Herzens auf. Das Hochgefühl von vorhin hatte sich komplett in Luft ausgelöst. Es gab nur eine einzige Person, die sie jetzt noch aufheitern konnte, und das war Bryn. Sie suchte schnell die Nummer ihrer großen Schwester in der Kontaktliste und rief sie an.
„Hi, Schwesterherz“, sagte Bryn. „Du hast den Brunch verpasst.“
„Ich habe gearbeitet“, antwortete Keira. „Joshua hat uns alle ins Büro zitiert. Ich denke, er wollte Elliot gegenüber Eindruck schinden, wegen des Artikels über Irland, den er schreiben sollte. Aber dann ist er ausgerutscht und…, nun, er hat sich das Bein gebrochen.“
„Machst du Witze?“, rief Bryn und brach in Gelächter aus. „Wie passiert so etwas bloß?“
Und schon begann sich Keiras Traurigkeit in Luft aufzulösen. Das konnte nur Bryn.
„Es war irre“, sagte sie. „Ich habe den Knochen gesehen. Und dann schrie er, dass er sich die teure Hose ruiniert hätte!“
Die beiden Schwestern lachten gemeinsam.
„Und was kam dann?“, fragte Bryn, ganz die aufmerksame Zuhörerin, wie sie es eigentlich von Zachary oder ihrer Mutter erwartet hatte.
„Er wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert und mir wurde klar, dass die Besprechung anfing – Elliot hasst es, wenn Leute zu spät kommen – also bin ich hingegangen. Dadurch ist er auf mich aufmerksam geworden und jetzt habe ich den Irland-Auftrag.“
„Wahnsinn!“, rief Bryn. „Machst du Witze? Meine kleine Schwester schreibt die Titelstory?“
Keira lächelte. Sie wusste, dass Bryn nicht das volle Ausmaß dieser Angelegenheit erfasste und ein wenig in ihrem Enthusiasmus übertrieb, aber sie wusste das zu schätzen. So hatte sie sich das von Zachary gewünscht.
„Es