La San Felice. Александр Дюма

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La San Felice - Александр Дюма

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Amme stützte sich an das Thürgewand, um nicht umzusinken. Ihre Füße versagten ihr den Dienst.

      »Sie begriff recht wohl, daß sie sich einem übernatürlichen Wesen aus dem Lande der Seligen gegenüber befand, denn das Licht, welches das Zimmer erhellte, ging von der Erscheinung aus. Uebrigens wurden die anfangs vollkommen scharfen Umrisse derselben allmälig undeutlich; mit den Zügen des Gesichts war dasselbe der Fall, die Gewänder verschwammen, der Körper ward Wolke, die Wolke verwandelte sich in Dunst, welcher dann seinerseits verschwand und die vollkommenste Finsterniß und in derselben einen unbekannten Wohlduft zurückließ.

      »In diesem Augenblick kam mein Vater selbst nach Hause. Die Amme hörte ihn und rief mehr todt als lebendig seinen Namen. Als er ihre Stimme hörte, stieg er die Treppe hinauf, zündete Licht an und fand die gute Frau zitternd, mit schweißtriefender Stirn und nur noch mit Mühe athmend an derselben Stelle stehen, von wo aus sie die Erscheinung gesehen.

      »Durch die Nähe meines Vaters und das Licht der Kerze wieder ermuthigt, eilte sie auf meine Wiege zu und nahm mich in ihre Arme.

      »Ich schlief friedlich und fest. In der Meinung, daß ich seit vier Uhr Nachmittags nichts zu mir genommen und daß ich Hunger und Durst haben müsse, reichte sie mir die Brust, aber ich weigerte mich, dieselbe zu nehmen.

      »Nun erzählte sie Alles meinem Vater-, welcher sich dieses Dunkel, ihre Aufregung, ihre Angst und ganz besonders jenen geheimnißvollen Wohlgeruch der das Zimmer noch erfüllte, nicht erklären konnte.

      »Mein Vater hörte die Amme aufmerksam au, wie ein Mann, der, nachdem er alle Geheimnisse der Natur zu ergründen gesucht, sich über keines derselben wunderte.

      »Als die Amme die Erscheinung der Frau beschrieb, welche mich gewiegt und mir ein Schlummerlied gesungen, und als sie ihm sagte, daß diese Frau aus der Mitte der Stirn einen rothen Fleck gehabt, begnügte er sich zu antworten: »Das ist seine Mutter gewesen!«

      Mehr als einmal,« fuhr der Verwundete mit noch mehr veränderter Stimme fort, »erzähltes mein Vater mir später diesen Vorfall und dieser starke, gewaltige Geist zweifelte nicht, daß auf mein Geschrei der glückselige Schatten der Mutter von Gott die Erlaubniß erhalten, vom Himmel herabzusteigen, um den Hunger und das Wehklagen ihres Kindes zu stillen.«

      »Und späten,« fragte Luisa bleich und selbst schaudernd, »später haben Sie Ihre Mutter nochmals gesehen?«

      »Dreimal,« antwortete der junge Mann. »Das erste Mal war es in der Nacht, welche dem Tage voranging, wo ich sie rächte. Ich sah sie mit jenem rothen Flecken mitten aus der Stirn sich meinem Bette nähern. Sie neigte sich über mich, um mich zu küssen. Ich fühlte die Berührung ihrer kalten Lippen und etwas, was einer Thräne glich, fiel in dem Augenblick, wo sie sich aufrichtete, auf meine Stirn. Ich wollte sie nun in meine Arme fassen und festhalten, aber sie verschwand. Ich sprang aus dem Bett und eilte in das Zimmer meines Vaters. Eine Kerze brannte hier. Ich näherte mich einem Spiegel. Das, was ich für eine Thräne gehalten, war ein Blutstropfen, der ihrer Wunde entfallen war. Mein Vater härte, nachdem ich ihn geweckt, meine Erzählung ruhig an und sagte lächelnd:

      »Morgen wird sich die Wunde geschlossen haben.«

      »Am nächsten Tage erschoß ich den Mörder meiner Mutter.«

      Luisa barg erschrocken ihr Haupt in dem Kopfkissen des Verwundeten.

      »Zweimal seit jener Nacht habe ich sie wiedergesehen.« fuhr Salvato mit beinahe erloschener Stimme fort. »Da sie aber nun gerächt war, so war der Blutflecken von ihrer Stirn verschwunden.

      Als Salvato diese Erzählung, welche für seine Kräfte sehr lang gewesen, beendet hatte, sank er theils vor Ermüdung, theils vor Gemüthsbewegung, bleich und erschöpft auf seinen Pfühl zurück.

      Luisa stieß einen Schrei aus.

      Sie eilte nach der Thür und hätte, indem sie dieselbe öffnete, Nina, welche an dieser Thür horchte, beinahe über den Haufen gerannt.

      Sie achtete indeß jetzt nur wenig darauf.

      »Das Riechfläschchen!« rief sie. »Er ist ohnmächtig geworden.«

      »Das Riechfläschchen befindet sich in Ihrem Zimmer, Signora,« antwortete Nina.

      Luisa eilte sofort in das Zimmer,« suchte aber vergebens. Als sie zu dem Verwundeten zurückkehrte, stützte Giovannina den Kopf des jungen Mannes mit ihrem Arme, drückte ihn an ihre Brust und ließ ihn den Inhalt des Flacons athmen.

      »Zürnen Sie mir nicht, Signora,« sagte Nina. »Das Flacon stand auf dem Kamin hinter der Pendule. Als ich Sie so bestürzt sah, verlor ich ebenfalls den Kopf. Es ist aber Alles wieder gut. Signor Salvato kommt eben wieder zu sich.

      In der That schlug der junge Mann in diesem Augenblick die Augen auf, welche sofort Luisa suchten.

      Giovannina, welche die Richtung dieses Blickes recht wohl bemerkte, legte den Kopf des Verwundeten behutsam wieder auf seine Kissen, und trat dann in eine Fensterbrüstung zurück, wo sie sich eine Thräne trocknete, während Luisa ihre Stelle zu Häuptern des Verwundeten einnahm, und Michele, den Kopf zu der halb geöffnet gebliebenen Thür hereinsteckend fragte:«

      »Bedarfst Du vielleicht meiner, Schwesterchen?«

       Zweites Capitel.

      Andreas Backer

      Luisas ganze Seele lag in ihren Augen und diese Augen waren auf die Salvatos geheftet, welcher seine Pflegerin erkennend lächelnd wieder zum Bewußtsein erwachte.

      Er schlug die Augen vollends auf und murmelte:

      »O, so zu sterben!«

      »O nein, nein, nicht sterben!« rief Luisa.

      »Ich weiß wohl, daß es besser wäre so zu leben,« fuhr Salvato fort; »aber —«

      Er stieß einen Seufzer aus, welcher das Antlitz der jungen Frau berührte wie der glühende Athem des Sirocco.

      Sie schüttelte den Kopf, ohne Zweifel um das magnetische Fluidum zu entfernen, von welchem dieser flammende Seufzer begleitet war, legte den Kopf des Verwundeten auf das Kissen, setzte sich auf den Lehnstuhl am oberen Ende des Bettes, drehte sich dann nach Michele herum und sagte, seine Frage ein wenig spät beantwortend:

      »Nein, ich bedarf deiner glücklicherweise nicht. Komm aber nur herein und sieh, wie gut es mit unserem Patienten geht.«

      Michele näherte sich auf den Fußspitzen, als ob er fürchtete einen Schlafenden zu wecken.

      »Er sieht jetzt wirklich besser aus, als da wir, die alte Nanno und ich, ihn verließen.«

      »Mein Freund,« sagte die Gattin des Chevaliers San Felice zu dem Verwundeten, »es ist der junge Mann, welcher in der Nacht, wo Sie beinahe ermordet worden wären, Ihnen Beistand leisten half.«

      »O, ich erkenne ihn,« sagte Salvato lächelnd. »Er stampfte auch die Kräuter« welche jene Frau, die ich nicht wieder gesehen, mir auf meine Wunde legte.«

      »Er ist schon mehrmals wieder da gewesen, denn er nimmt, wie wir Alle, großes Interesse an Ihnen, man hat ihn aber nicht hineingelassen.«

      »Na, das habe ich weiter nicht übel genommen,« sagte Michele. »Ich bin nicht so empfindlich.«

      Salvato

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