La San Felice. Александр Дюма

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La San Felice - Александр Дюма

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sprechen sie wohl leise?«

      »Nein, sie sprechen laut, aber englisch oder französisch. Der Chevalier ist ein vorsichtiger Mann,« setzte Nina mit seltsamem Lächeln hinzu; »er hat seiner Frau zwei fremde Sprachen gelernt, damit sie mit den Fremden ungehindert von ihren Angelegenheiten sprechen könne, ohne daß die Leute im Hause etwas davon verstehen.«

      »Ich kam, um Luisa zu sprechen,« sagte Michele, »aber nach dem, was Du mir da sagst, würde ich sie wahrscheinlich stören. Ich werde mich daher begnügen, zu wünschen, daß Alles für sie und für mich einen bessern Ausgang nehme, als Nanno prophezeit hat.«

      »Nein, Du wirst bleiben, Michele. Das letzte Mal, als Du hier warst, schalt sie mich aus, daß ich Dich hatte gehen lassen, ohne sie gesprochen zu haben. Wie es scheint, will der Verwundete sich auch bei Dir bedanken.«

      »Meiner Treu, ich hätte ebenfalls große Lust, ihm meinerseits einige Schmeicheleien zu sagen. Er ist ein famoser Schläger und der Beccajo hat die Wucht seines Armes kennen gelernt.«

      »Nun, dann wollen wir eintreten, und da jetzt nicht mehr zu befürchten steht, daß der Chevalier wieder komme, so will ich Signora melden, daß Du da bist.«

      »Du weißt also gewiß, daß mein Besuch ihr nicht unangenehm sein wird?«

      »Ich sage Dir, sie wird sich darüber freuen.«

      »Nun, dann wollen wir hineingehen.«

      Und die Beiden verschwanden in dem Garten, um bald darauf wieder auf der Höhe der Terrasse zum Vorschein zu kommen und dann abermals in dem Hause zu verschwinden.

      Ganz wie Nina gesagt, befand sich ihre Herrin seit schon beinahe einer halben Stunde in dem Zimmer des Verwundeten.

      Von sieben Uhr Morgens an, zu welcher Stunde sie aufstand, bis um zehn Uhr, wo ihr Gemahl das Haus verließ, wagte Luisa, obschon sie keinen Augenblick aufhörte an den Verwundeten zu denken, nicht, ihm einen Besuch abzustatten.

      Diese Zeit war vollständig den Sorgen und Verrichtungen des Hauswesens gewidmet, welches wir sie am Tage von Cirillas Besuch vernachlässigen sahen, was sie aber seitdem sorgfältig vermieden.

      Dafür wich sie von zehn Uhr Morgens bis zwei Uhr Nachmittags, wo, wie man sich erinnern wird, ihr Gemahl gewöhnlich wieder nach Hause kam, von Salvato keinen Augenblick.

      Nach Tische gegen vier Uhr begab sich der Chevalier San Felice in sein Cabinet und blieb eine oder zwei Stunden darin.

      Eine Stunde wenigstens weilte Luisa, wie man glaubte, ruhig und unter dem Vorwande, etwas an ihrer Toilette abzuändern, ebenfalls in ihrem Zimmer. Leicht wie ein Vogel war sie aber fortwährend in dem Corridor und machte es möglich, dem Verwundeten drei oder vier Besuche abzustatten, indem sie ihm bei jedem dieser Besuche Ruhe und Schweigen empfahl.

      Später, von sieben bis zehn Uhr, welche Zeit dem Empfange von Besuchen oder einem Spaziergange gewidmet war, verließ sie Salvato abermals, der nun unter Ninas Obhut blieb und bei dem sie sich gegen elf Uhr wieder einfand, das heißt, sobald als ihr Gemahl sich in sein Zimmer begeben hatte.

      Hier blieb sie bis zwei Uhr Morgens an seinem Bette sitzen.

      Um zwei Uhr begab sie sich in ihr Zimmer, welches sie nun, wie wir schon bemerkt, nicht eher wieder verließ, als bis um sieben Uhr.

      So war es ohne die geringste Abänderung seit dem Tage von Cirillas erstem Besuche, das heißt seit neun Tagen, gegangen.

      Obschon Salvato den Augenblick, wo Luisa zu erscheinen pflegte, mit immer neuer Ungeduld erwartete, so schien er doch an diesem Tage, die Augen auf die Wanduhr heftend, dem Erscheinen seiner Freundin mit größerer Ungeduld als gewöhnlich entgegen zu sehen.

      Wie leicht auch ihr Tritt war, so war doch das Ohr des Verwundete so daran gewöhnt, diesen Tritt und ganz besonders die Art und Weise, auf welche Luisa die Verbindungsthür öffnete, zu erkennen, daß beim ersten Knarren dieser Thür und beim ersten Knistern eines Atlaspantoffels auf dem Fußboden das Lächeln, welches seit dem Weggange Luisa’s seine Lippen geflohen, wieder dieselben theilte und seine Augen sich auf diese Thür hefteten, auf welcher sie mit derselben Unbeweglichkeit weilten, wie die Magnetnadel auf den Polarstern zeigt.

      Endlich erschien Luisa.

      »Ah,« sagte er, »da sind Sie. Ich zitterte schon, daß Sie, eine unerwartete Rückkehr wie gestern fürchtend, erst später kämen. Gott sei aber Dank, Sie kommen heute wie immer und zwar zu derselben Stunde wie gewöhnlich.«

      »Ja, ich komme, Dank unserer guten Nina, welche sich freiwillig erbot, hinunterzugehen und an der Gartenthür Wache zu halten. Wie haben Sie die Nacht zugebracht?«

      »Sehr gut, aber sagen Sie mir – Salvato faßte die beiden Hände der an seinem Bette stehenden jungen Frau, richtete sich auf, um ihr näher zu sein, und betrachtete sie mit unverwandtem Blicke.

      Luisa, welche nicht wußte, was er sie fragen walle, betrachtete ihn verwundert ebenfalls Es lag in dem Blick des jungen Mannes nichts, was sie hätte bewegen müssen, die Augen niederzuschlagen. Der Blick war allerdings zärtlich, aber mehr fragend als leidenschaftlich.

      »Was wollen Sie wissen?,« fragte sie.

      »Sie haben heute früh um zwei Uhr mein Zimmer verlassen, nicht wahr?«

      »Ja.«

      »Sind Sie dann nochmals hereingekommen?«

      »Nein.«

      »Nein? Sie sagen nein?«

      »Ja wohl, ich sage nein.«

      »Dann,« sagte der junge Mann, mit sich selbst sprechend, »dann ist sie es gewesen.«

      »Wer denn?e fragte Luisa immer verwunderter.

      »Meine Mutter,« entgegnete der junge Mann, dessen Augen einen unbestimmt träumerischen Ausdruck gewannen und dessen Kopf mit einem Seufzer, in welchem weder etwas Schmerzliches noch etwas Trauriges lag, auf die Brust herabsank.

      Bei den Worten »Meine Mutter« zuckte Luisa zusammen.

      »Aber,« fragte sie, »ist Ihre Mutter nicht todt?«

      »Haben Sie, theure Luisa,« antwortete der junge Mann, ohne daß seine Augen ihren träumerischen Ausdruck verloren, »nie davon gehört, daß es unter den Menschen bevorrechtete Wesen gibt, welche, ohne daß man sie an äußeren Zeichen erkennen kann und ohne daß sie sich ihre Macht selbst zu erklären im Stande wären, die Fähigkeit besitzen, sich mit Geistern in Beziehung zu setzen?«

      »Allerdings habe ich den Chevalier San Felice hierüber mit Gelehrten und deutschen Philosophen disputiren hören, welche diese Mittheilungen zwischen den Bewohnern dieser Welt und denen des Jenseits als Beweise zu Gunsten der Unsterblichkeit der Seele ausübten. Sie nannten ein solches Individuum einen Sehenden oder ein Medium.«

      »Es ist bewunderungswürdig,« sagte Salvato, »daß Sie, ohne daß Sie es ahnen, Luisa, mit der Grazie des Weibes die Bildung eines Gelehrten und die Wissenschaft eines Philosophen verschmelzen. Die Folge davon ist, daß man mit Ihnen von allen Dingen, selbst von übernatürlichen, sprechen kann.«

      »Dann,« sagte Luisa sehr bewegt, »dann glauben Sie wohl, daß diese Nacht —«

      »Ich glaube, daß, wenn nicht Sie in meinem Zimmer gewesen sind und sich über mein Bett geneigt

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