Salvator. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Salvator - Александр Дюма страница 29
Das Hotel Marande lag, wie gesagt, in der Rue d’Artois« zwischen dem Hotel Cerutti, – das bis 1792 seinen Namen der Straße gegeben hatte, – und dem Hotel de l’Empire.
Drei Corps de Logis bildeten, mit der Facademauer, ein ungeheures Rechteck. Rechts waren die Zimmer des Banquier, vorne die Salons des Politikers; links die Gemächer der schönen Person, die unsern Lesern schon mehrere Male unter dem Namen Lydie von Marande erschienen ist. Diese drei Corps de Logis standen so mit einander in Verbindung, daß der Herr das Auge überall haben konnte, – zu jeder Stunde des Tages, wie zu jeder Stunde der Nacht.
Die Empfangsalons nahmen den ersten Stock dem Thorwege gegenüber ein. Doch an den großen Tagen öffnete man die Verbindungsthüren, und die Eingeladenen konnten dann ohne Indiskretion in die eleganten Boudoirs der Frau und in die strengen Orte der Zurückgezogenheit des Mannes dringen.
Das ganze Erdgeschoß diente, der linke Flügel für Küche und Officin; das Centrum als Speisesaal und Vestibule; der rechte Flügel für Bureaux und Kasse.
Steigen wir die Treppe mit marmornem Geländer und mit Stufen bedeckt mit einem Teppich von Sallandrouze hinauf und sehen wir, ob unter dieser ganzen Menge, welche die Vorzimmer füllt, nicht ein Freund existiert, der uns der schönen Wirthin des Hauses vorstellen kann.
Wir kennen die bedeutendsten Eingeladenen; doch wir stehen nicht in so enger Verbindung mit ihnen, um einen solchen Dienst von ihnen zu verlangen.
Höret, man meldet sie.
Es ist Lafayette, es ist Casimir Perrier, es ist Reiher-Collard, es ist Béranger, es ist Pajol, es ist Köchlin, es ist endlich Alles das, was in Frankreich die in der Mitte zwischen der aristokratischen Monarchie und der Republik liegende Meinung vertritt; es sind diejenigen, welche mit dem Worte Charte im Munde dumpf an der großen Geburt von 1830 arbeiten, und hören wir unter allen diesen Parteichefs, die wir genannt haben, Lafitte nicht melden, so ist dies so, weil er sich in Maisons befindet und mit der Ergebenheit, welche der treffliche Banquier für seine Freunde hegt, den kranken Manuel pflegt, der binnen Kurzem sterben wird.
Doch sieh, da ist Einer, der uns einführen wird, einmal die Schwelle überschritten, so werden wir gehen, wohin es uns beliebt.
Es ist dieser junge Mann von mittlerer, eher großer, als kleiner, wunderbar gebauter Gestalt; dieser junge Mann nach der Mode der Zeit gekleidet, und zugleich mit jenem gewissen Etwas, das den Künstler bildet. Man sehe: dunkelgrüner Frack geschmückt mit dem Bande der Ehrenlegion, das er erhalten hat, – durch welchen Einfluß? er weiß es nicht; denn er hat es nicht verlangt, und sein Oheim ist zu egoistisch, als daß er daran gedacht hätte, es ihm zu verschaffen, und überdies ist er bei der Opposition: – schwarze Sammetweste mit einem Knopfe oben zugeknöpft, drei Knöpfen unten zugeknöpft, welche Weste durch ihre Oeffnung ein Jabot von englischen Spitzen passieren läßt; anliegende Beinkleider, ein nerviges, bewunderungswürdig gemachtes Bein zeichnend; durchbrochene schwarze seidene Strümpfe und Schuhe mit kleinen goldenen Schnallen, einen Frauenfuß enthaltend; – sodann über Alles dies der Kopf von Van Dyk mit sechsundzwanzig Jahren.
Sie haben ihn erkannt, es ist Petrus. Er hat kurz zuvor ein reizendes Portrait von der Gebieterin des Hauses gemacht. – Er liebt es nicht, Portraits zu machen, doch sein Freund Jean Robert ist so sehr in ihn gedrungen, er möge das von Frau von Marande malen, daß der junge Künstler einwilligte. Allerdings hat ein hübscher Mund, sich mit dem befreundeten Munde von Jean Robert verbindend, indeß zugleich eine reizende Hand die seinige drückte, auf dem Balle der Frau Herzogin von Berry, – wo er, man weiß nicht auf welche Empfehlung, eingeladen war, – allerdings hat ein hübscher Mund mit einem bezaubernden Lächeln zu ihm gesagt: »Machen Sie das Portrait von Lydie; ich will es.«
Und der Maler, da er nichts diesem hübschen Munde zu verweigern hatte, in welchem der Leser schon den von Regina von Lamothe-Houdan, Gräfin Rappt, erkannt hat, öffnete die Pforten seines Atelier Madame Lydie von Marande, welche, das erste Mal von ihrem Gatten geführt, – der dem Maler in Person für seine Gefälligkeit danken wollte, – die anderen Male nur in Begleitung eines einzigen Bedienten kam.
Sodann, als das Gemälde vollendet war, – da man einsah, man bezahle nicht mit Banquebillets die Gefälligkeit eines Künstlers wie Petrus, eines Edelmannes wie der Baron von Courtenay, – neigte sich Frau von Marande an das Ohr des schönen Malers und sagte zu ihm:
»Besuchen Sie mich, wann Sie wollen: nur benachrichtigen Sie mich am Tage vorher durch eine Zeile, damit Sie Regina bei mir finden.«
Und Petrus ergriff die Hand von Frau von Marande und küßte sie mit einem Feuer, das die schöne Lydie sagen machte:
»Oh! mein Herr« wie müssen Sie diejenigen lieben, welche Sie lieben!«
Am andern Tage erhielt Petrus, durch die Vermittlung von Regina, eine sehr einfache Nadel, die kaum den halben Werth seines Bildes hatte, – eine
doppelte Zartheit, welche mit seinem aristokratischen Charakter Petrus besser als irgend ein Anderer zu schätzen im Stande war.
Folgen wir also Petrus: Sie sehen, daß er alles Recht hat, uns in seinem Gefolge in das Haus des Banquier der Rue d’Artois einzuführen und uns die Schwelle dieser Salons überschreiten zu lassen, wo uns so viele Illustrationen vorangegangen sind.
Gehen wir unmittelbar zur Gebieterin des Hauses. Sie ist dort rechts in ihrem Boudoir.
Die erste Bewegung von Jedem, der in dieses Boudoir eintritt, gehört ganz dem Erstaunen. Was ist aus allen den berühmten Personen geworden, die man gemeldet hat, und warum findet man hier, mitten unter zehn bis zwölf Frauen, kaum drei bis vier junge Leute? Das ist so, weil die politischen Illustrationen Herrn von Marande zu Liebe kommen; weil Frau von Marande die Politik haßt; weil sie erklärt, sie habe keine Meinung, sie finde nur, die Frau Herzogin von Berry sei eine reizende Frau, und König Karl X. müsse einst ein vollendeter Edelmann gewesen sein.
Doch sind die Männer, – welche bald kommen werden, seien Sie ruhig! – sind die Männer oder vielmehr die jungen Leute in der Minderzahl, welch ein blendendes Luststück von Frauen!
Beschäftigen wir uns zuerst mit dem Boudoir.
Das ist ein hübscher Salon, der einerseits in ein Schlafzimmer und andererseits in eine Gewächshausgallerie geht. Er ist ausgeschlagen mit himmelblauem Atlaß mit schwarzen und rosenfarbigen Ornamenten; so daß die glänzenden Augen und die herrlichen Diamanten der schönen Freundinnen von Frau von Marande auf dem Azur wie Sterne am Firmament funkeln.
Diejenige aber, welche man zuerst erblickt, diejenige, mit welcher wir uns besonders zu beschäftigen haben, die Sympathetischste, wenn nicht die Schönste, die Anziehendste, wenn nicht die Hübscheste, ist ohne Widerspruch die Herrin des Hauses, Madame Lydie von Marande.
Wir haben, so weit es der Feder dies zu thun erlaubt ist, das Portrait ihrer drei Freundinnen von Saint-Denis gezeichnet; versuchen wir es nun das ihrige zu skizzieren.
Madame Lydie von Marande schien kaum ihr zwanzigstes Jahr erreicht zu haben. Es war eine Person von reizendem Anblick für Jeden, der in der Frau einen Körper und nicht allein eine Seele finden will.
Sie hatte Haare von einer köstlichen Nuance: blond, wenn sie dieselben in leichten Locken trug, kastanienbraun, wenn sie sie in geschlossenem Scheitel trug, immer glänzend und seiden.
Ihre Stirne war schön; verständig und stolz, weiß wie Marmor, glatt wie dieser.
Ihre