Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith страница 56

Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

Скачать книгу

Meggens15 betrug die jährliche Einfuhr der edlen Metalle nach Spanien in einem Durchschnitt von sechs Jahren, nämlich von 1748 bis 1753, und die nach Portugal in einem Durchschnitt von sieben Jahren, nämlich von 1747 bis 1753, an Silber 1,101,107 Pfund und an Gold 49,940 Pfund. Das Silber, zu 62 sh. das Troy-Pfund, beträgt £ 3,413,431. 10 sh. Sterling. Das Gold, zu 441/a Guineen das Troy-Pfund, beträgt £ 2,333,446. 14 sh. Sterling. Beide zusammen betragen £ 5,746,878. 4 sh. Die Angaben über das, was unter Register eingeführt worden ist, erklärt er für ganz zuverlässig. Über die Herkunftsorte und die Mengen beider Metalle, die die einzelnen Plätze den Registern zufolge lieferten, erhalten wir umständliche Auskunft, und von der Menge der als eingeschmuggelt angenommenen edlen Metalle möglichst sorgfältige Schätzungen.

      Die große Erfahrung dieses verständigen Kaufmanns gibt seinen Ansichten ein bedeutendes Gewicht.

      Nach dem beredten und zuweilen wohl unterrichteten Verfasser der »Philosophischen und politischen Geschichte der Niederlassung der Europäer in beiden Indien« betrug die jährliche Einfuhr des registrierten Goldes und Silbers nach Spanien im Durchschnitt von elf Jahren, nämlich von 1754 bis 1764, 13,984,185 3/5 Piaster von zehn Realen. Mit Hinzurechnung dessen, was eingeschmuggelt sein mag, nimmt er jedoch den Betrag der gesamten jährlichen Einfuhr zu 17,000,000 Piaster an, was, den Piaster zu 4 sh. 6 d. gerechnet, eine Summe von £ 3,825,000 ergibt. Er führt ebenfalls die Herkunftsorte und die Mengen jedes Metalls an, welche den Registern zufolge die einzelnen Plätze lieferten. Die jährlich von Brasilien nach Lissabon eingeführte Menge Goldes, nach dem Betrage der an den König von Portugal entrichteten Auflage geschätzt, die anscheinend ein Fünftel des reinen Metalls ausmacht, schlägt er auf 18,000,000 Cruzados oder 45,000,000 französische Livres also etwa £ 2,000,000. Für eingeschmuggelte Ware noch ein Achtel oder £ 250,000 hinzugerechnet, würde nach diesem Gewährsmann das Ganze sich auf £ 2,250,000 belaufen. Nach dieser Rechnung beträgt mithin die jährliche Gesamteinfuhr edler Metalle nach Spanien und Portugal etwa £ 6,075,000. Einige andere sehr gut beglaubigte, obwohl nur handschriftliche, Schätzungen stimmen, wie man mir sagt, damit überein, indem sie den Betrag der gesamten jährlichen Einfuhr im Durchschnitt auf etwa £ 6,000,000 angeben.

      Die jährliche Einfuhr der edlen Metalle nach Cádiz und Lissabon kommt freilich dem gesamten Jahresprodukt der amerikanischen Bergwerke nicht gleich. Einiges geht jährlich auf den Acapulco-Schiffen nach Manila, einiges wird in dem Schleichhandel der spanischen Kolonien mit den Kolonien andrer europäischer Völker verwendet, und einiges bleibt ohne Zweifel im Erzeugungslande. Außerdem sind die amerikanischen Bergwerke keineswegs die einzigen Gold- und Silberminen in der Welt. allein sie sind bei Weitem am ergiebigsten. Der Ertrag aller anderen bekannten Minen ist anerkanntermaßen im Vergleich mit den amerikanischen unbedeutend; auch wird der bei Weitem größte Teil des Ertrags ebenso unbestritten nach Cádiz und Lissabon gebracht. Nun beträgt der Verbrauch Birminghams allein nach dem Maßstabe von 50,000 Pfund im Jahr den hundertundzwanzigsten Teil jener jährlichen Einfuhr von sechs Millionen. Der gesamte jährliche Verbrauch von Gold und Silber in allen Ländern der Welt, wo man diese Metalle benutzt, kann daher dem gesamten Jahresprodukt ziemlich nahekommen. Der Rest wird wohl kaum hinreichen, die wachsende Nachfrage aller blühenden Länder zu befriedigen; ja vielleicht bleibt er so weit dahinter zurück, dass er den Preis dieser Metalle auf dem europäischen Markte etwas in die Höhe treibt. Die jährlich aus den Bergwerken auf den Markt gebrachte Menge Kupfer und Eisen ist unverhältnismäßig größer als die von Gold und Silber. Doch glauben wir deswegen nicht, dass diese gröberen Metalle sich über den Bedarf hinaus vermehren, d. h. allmählich immer wohlfeiler werden. Warum sollten wir daher glauben, dass dies bei den edlen Metallen der Fall sein werde? Die unedlen Metalle werden freilich, obwohl sie härter sind, stärker abgenutzt und ihres geringeren Werts wegen weniger sorgfältig aufbewahrt; aber die edlen Metalle sind nicht unvergänglicher als jene und gleichfalls dem Verlorengehen, der Abnutzung und dem Verbrauch auf tausenderlei Weise ausgesetzt.

      Der Preis aller Metalle ist jenen langsamen und allmählichen Veränderungen unterworfen, schwankt aber weniger von Jahr zu Jahr als der anderer Rohprodukte des Bodens; auch ist der Preis der edlen Metalle plötzlichen Veränderungen weniger ausgesetzt als der der unedlen. Der Grund dieser außerordentlichen Stetigkeit des Preises liegt in der Dauerhaftigkeit der Metalle. Das jährlich zu Markt gebrachte Getreide ist vor Ende des folgenden Jahres ganz oder beinahe ganz verbraucht; dagegen kann Eisen, das vor zwei- oder dreihundert Jahren, und Gold, das vor zwei- oder dreitausend Jahren aus den Minen gefördert wurde, noch heute im Gebrauch sein. Die Massen Getreides, die in verschiedenen Jahren den Verbrauch der Welt decken müssen, werden stets dem Ertrage dieser Jahre ziemlich nahekommen; dagegen wird das Verhältnis zwischen den verschiedenen Massen Eisens, die in zwei verschiedenen Jahren gebraucht werden, durch eine zufällige Verschiedenheit in der Eisenerzeugung dieser beiden Jahre sehr wenig berührt, und das Verhältnis der Massen Goldes durch eine solche Verschiedenheit in der Goldproduktion noch weniger. Obgleich daher der Ertrag der meisten Metallbergwerke von Jahr zu Jahr vielleicht noch mehr wechselt als der der meisten Getreidefelder, so haben diese Veränderungen doch nicht denselben Einfluss auf den Preis der einen Art Ware, wie auf den der andern.

      Veränderungen in dem Wertverhältnis zwischen Gold und Silber

      Vor der Entdeckung der amerikanischen Minen wurde das Wertverhältnis zwischen Feingold und Feinsilber in den verschiedenen europäischen Münzen auf 1:10 oder 1:12 festgestellt, d. h. eine Unze Feingold zehn oder zwölf Unzen Feinsilber gleich geachtet. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde es auf 1:14 oder 1:15 festgestellt, d. h. eine Unze Feingold 14 bis 15 Unzen Feinsilber wert geachtet. Das Gold stieg in seinem Nominalwerte, d. h. es wurde eine größere Menge Silber dafür gegeben. Beide Metalle aber sanken in ihrem wirklichen Werte, d. h. in der Arbeitsmenge, die man dafür kaufen konnte; doch sank das Silber mehr als das Gold. Obgleich sowohl die Gold- wie die Silberminen Amerikas alle anderen bis dahin bekannten an Ergiebigkeit übertrafen, scheint doch die Ergiebigkeit der Silberminen verhältnismäßig noch größer gewesen zu sein als die der Goldminen.

      Die großen jährlich von Europa nach Indien gebrachten Silbermengen haben in einigen englischen Niederlassungen den Wert dieses Metalls gegen den des Goldes allmählich verringert. In der Münze von Calcutta gilt eine Unze Feingold 15 Unzen Feinsilber, ganz wie in Europa, doch wird es in der Münze nach dem Werte, den es auf dem bengalischen Markte hat, vielleicht zu hoch angeschlagen. In China ist das Verhältnis des Goldes zum Silber noch 1:10 oder 1:12. In Japan soll es wie 1:8 sein.

      Das Verhältnis zwischen den Gold- und Silbermengen, die jährlich nach Europa kommen, ist nach Meggens’ Berechnung beinahe wie 1:22, d. h. für 1 Unze Gold werden etwas mehr als 22 Unzen Silber eingeführt, und die große Silbermenge, die jährlich nach Ostindien geschickt wird, führt nach seiner Ansicht die in Europa bleibenden Gold- und Silbermengen auf das Verhältnis von 1:14 oder 1:15 zurück – ihr Wertverhältnis. Er scheint zu glauben, dass ihr Wertverhältnis notwendig dasselbe sein müsse, wie das ihrer Mengen, und mithin wie 1:20 stehen würde, wenn jene größere Silberausfuhr nicht stattfände.

      Allein das gewöhnliche Verhältnis zwischen dem Wert zweier Waren ist nicht notwendig das gleiche, wie das zwischen seinen in der Regel auf dem Markte befindlichen Mengen. Der Preis eines Ochsen, zu zehn Guineen gerechnet, ist etwa sechzigmal so groß als der Preis eines Lammes, zu 3 sh. 6 d. gerechnet. Es wäre aber töricht, daraus zu schließen, dass in der Regel ein Schock Lämmer für einen Ochsen auf dem Markte wären, und ebenso töricht würde es sein zu schließen, dass, weil eine Unze Gold gewöhnlich 14 oder 15 Unzen Silber gilt, auch vierzehn oder fünfzehnmal mehr Silber als Gold auf dem Markte vorhanden sei.

      Die auf dem Markte gewöhnlich vorhandene Menge Silber ist im Verhältnis zum Gold wahrscheinlich weit größer als nach ihrem Wertverhältnis vorauszusetzen wäre. Die Gesamtmenge einer an den Markt gebrachten wohlfeilen Ware ist in der Regel nicht nur größer, sondern auch von größerem Wert als die Gesamtmenge einer teuren. Die Gesamtmenge des jährlich an den Markt gebrachten Brotes ist nicht nur größer,

Скачать книгу


<p>15</p>

Nachschrift zu dem Universal Merchant p. 15, 16. Diese Nachschrift wurde erst 1756, drei Jahre nach der Herausgabe des Buches, das niemals eine zweite Auflage erlebte, gedruckt. Diese Nachschrift findet sich daher nur in wenigen Exemplaren; sie berichtigt einige Irrtümer des Buches.