Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

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Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

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zu stehen komme, auf 3 sh. 6 d. den Bushel, oder 28 sh. den Quarter. Unter dem Produzentenpreis verstehe ich das, was man zuweilen den Kontraktpreis nennt, oder den Preis, zu dem ein Pächter sich verpflichtet, mehrere Jahre hintereinander dem Händler eine bestimmte Menge Getreide zu liefern. Da ein solcher Vertrag dem Pächter die Kosten und Mühe des Markttransports erspart, so ist der Kontraktpreis gewöhnlich niedriger als der durchschnittliche Marktpreis. King nahm an, dass in Jahren einer Mittelernte 28 sh. für den Quarter zu jener Zeit der gewöhnliche Kontraktpreis war. Vor dem durch die jüngste Reihe ungewöhnlich schlechter Jahre verursachten Mangel war dies, wie man mir versichert, der übliche Kontraktpreis in allen gewöhnlichen Jahren.

      1688 bewilligte das Parlament die schon erwähnte Prämie auf die Getreideausfuhr. Die Landedelleute, die damals einen größeren Teil der gesetzgebenden Versammlung ausmachten als jetzt, hatten gemerkt, dass der Geldpreis des Getreides fiel. Die Prämie war ein Mittel, es künstlich auf den hohen Preis zu bringen, zu dem es zu den Zeiten Karls I. und II. oft verkauft worden war. Sie sollte daher so lange gegeben werden, bis der Weizen auf 48 sh. für den Quarter gestiegen wäre, d. h. bis er 20 sh. oder um fünf Siebentel teurer war als King in demselben Jahre den Produzentenpreis in Mitteljahren berechnet hatte. Wenn seine Berechnungen den guten Ruf einigermaßen verdienen, den sie allgemein haben, so waren 48 sh. für den Quarter ein Preis, der ohne ein Mittel wie die Prämie zu jener Zeit sich nur in Jahren ungewöhnlichen Mangels erwarten ließ. allein die Regierung König Wilhelms war damals noch nicht fest gegründet. Sie war nicht in der Lage, den Landedelleuten, von denen sie gerade damals die Festsetzung der jährlichen Grundsteuer forderte, etwas abschlagen zu können.

      Der Wert des Silbers ist daher im Verhältnis zu dem des Getreides vor dem Ende des letzten Jahrhunderts etwas gestiegen, und scheint es bei diesem Steigen während des größten Teils des jetzigen Jahrhunderts geblieben zu sein, obgleich die Wirkung der Prämie das Steigen nicht so fühlbar werden ließ als es sonst bei dem jetzigen Stande der Landwirtschaft gewesen sein würde.

      In Jahren des Überflusses erhöht die Prämie durch Veranlassung einer ungewöhnlichen Ausfuhr den Preis des Getreides mehr als es sonst in solchen Jahren der Fall sein würde. Es war ja auch der ausgesprochene Zweck der Maßregel, der Landwirtschaft dadurch, dass der Preis des Getreides selbst in Jahren des größten Überflusses gehalten würde, eine Aufmunterung zuteilwerden zu lassen.

      In Jahren großen Mangels wurde allerdings die Prämie gewöhnlich beseitigt. Sie musste jedoch auch auf die Preise mancher dieser Jahre Einfluss haben; denn die bedeutende Ausfuhr, die sie in Jahren der Fülle verursachte, musste die Ausgleichung der Fülle des einen Jahres gegen den Mangel des andern oft verhindern.

      Daher steigert die Prämie in Jahren sowohl der Fülle als des Mangels den Preis des Getreides über den Punkt hinaus, den er bei dem dermaligen Stande der Landwirtschaft ohne künstliche Hilfe erreichen würde. Wenn mithin der Durchschnittspreis in den ersten vierundsechzig Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts niedriger gewesen ist als in den letzten vierundsechzig Jahren des vorigen, so hätte er bei dem nämlichen Stande des Ackerbaus noch weit niedriger sein müssen, wenn die Prämie nicht auf ihn eingewirkt hätte.

      Aber, kann man sagen, ohne die Prämie würde der Zustand des Ackerbaus nicht der nämliche gewesen sein. Welche Wirkungen jene Maßregel auf die Landwirtschaft des Landes gehabt haben kann, werde ich später aufzuklären suchen, wenn ich von den Prämien besonders handle; für jetzt will ich nur bemerken, dass dieses Steigen des Silberwerts im Verhältnis zum Getreide England nicht allein betroffen hat. In Frankreich hat sich, nach den Beobachtungen dreier sehr glaubwürdiger, sorgfältiger und fleißiger Forscher, Dupré de St. Maur, Messance und des Verfassers des Versuchs über die Getreidepolitik, dieselbe Erscheinung in dem nämlichen Zeitraume und beinahe in dem nämlichen Verhältnis ebenfalls geltend gemacht. In Frankreich aber war bis 1764 die Ausfuhr des Getreides verboten, und es ist einigermaßen schwer zu glauben, dass fast dieselbe Verringerung des Preises, die in dem einen Lande trotz dieses Verbots eintrat, in dem anderen der ungewöhnlichen Aufmunterung zur Ausfuhr zuzuschreiben sei.

      Es würde vielleicht richtiger sein, diese Änderung in dem durchschnittlichen Geldpreise des Getreides als die Wirkung eines allmählichen Steigens im Sachwerte des Silbers auf dem europäischen Markte anzusehen, statt als die Wirkung des Sinkens im durchschnittlichen Sachwerte des Getreides. Das Getreide ist, wie bereits bemerkt, für längere Zeiträume ein genaueres Wertmaß als Silber oder vielleicht jede andere Ware. Als nach der Entdeckung der ergiebigen amerikanischen Minen das Getreide einen drei bis vier Mal höheren Geldpreis erreichte, schrieb man diesen Umschwung ganz allgemein nicht einem Steigen im Sachwerte des Getreides, sondern dem Sinken im Sachwerte des Silbers zu. Wenn daher in den ersten vierundsechzig Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts der durchschnittliche Geldpreis des Getreides etwas niedriger geworden ist als er in den meisten Jahren des vorigen Jahrhunderts gewesen ist, so sollte man diesen Umschwung gleichfalls nicht dem Sinken im Sachwerte des Getreides, sondern dem Steigen im Sachwerte des Silbers auf dem europäischen Markte zuschreiben.

      Der hohe Preis des Getreides während der letzten zehn oder zwölf Jahre hat allerdings die Vermutung erregt, dass der Sachwert des Silbers auf dem europäischen Markte noch immer sinke. Indessen scheint dieser hohe Preis des Getreides in Wahrheit durch die ungewöhnlich schlechten Wetterverhältnisse verursacht zu sein, und kann daher nicht als dauernd, sondern nur als vorübergehend und zufällig betrachtet werden. Die Witterungsverhältnisse waren in diesen zehn oder zwölf Jahren fast in ganz Europa ungünstig, und die Unruhen in Polen haben den Mangel in all’ den Ländern vermehrt, die sich in teuren Jahren von dort her zu versorgen pflegten. Eine so lange anhaltende Ungunst der Witterung ist zwar keine sehr gewöhnliche, aber auch keineswegs eine unerhörte Erscheinung, und wer sich viel mit der Geschichte der Getreidepreise in früheren Zeiten beschäftigt hat, dem wird unschwer manches ähnliche Beispiel einfallen. Auch sind zehn Jahre außerordentlichen Mangels nichts Wunderbareres als zehn Jahre außerordentlicher Fülle. Der niedrige Getreidepreis von 1741 bis 1750, einschließlich beider Jahre, kann sehr wohl dem hohen Preise in den letzten acht oder zehn Jahren entgegengestellt werden. Von 1741 bis 1750 war, wie aus den Rechnungen des Eton College hervorgeht, der Durchschnittspreis des Quarters von neun Bushel des besten Weizens auf dem Markte zu Windsor nur £ 1. 13 sh. 9 4/5 d., beinahe 6 sh. 3 d. unter dem Durchschnittspreise der ersten 64 Jahre des laufenden Jahrhunderts. Hiernach stellte sich der Durchschnittspreis des Quarters von acht Bushel Mittelweizen in jenen zehn Jahren nur auf £ 1. 6 sh. 8 d.

      Zwischen 1741 und 1750 verhinderte aber die Prämie, dass der Preis des Getreides auf dem heimischen Markte so tief fiel als er der Natur der Sache nach hätte fallen müssen. Während dieser zehn Jahre betrug, nach den Zollregistern, die Menge aller Sorten ausgeführten Getreides nicht weniger als 8,029,156 Quarter und 1 Bushel. Die dafür bezahlte Prämie belief sich auf £ 1,514,962. 17 sh. 4 ½ d. Daher bemerkte 1749 der damalige Premierminister Pelham im Unterhause, dass in den drei letzten Jahren eine ganz außerordentliche Summe als Prämie für Getreideausfuhr bezahlt worden sei. Er hatte guten Grund, diese Bemerkung zu machen und hätte im folgenden Jahre noch einen besseren gehabt. In diesem einzigen Jahre belief sich die Prämie auf nicht weniger als £ 324,176. 10 sh. 6 d.13. Es bedarf nicht der Bemerkung, wie sehr diese forcierte Ausfuhr den Getreidepreis über den Stand hinauftreiben musste, den er sonst auf dem heimischen Markte gehabt haben würde.

      Am Schlüsse der diesem Kapitel beigefügten Tabellen wird der Leser die Tabelle für diese zehn Jahre von den übrigen getrennt finden; ebenso die Tabelle über die vorhergehenden zehn Jahre, deren Durchschnitt wahrscheinlich etwas, wenn auch nicht viel niedriger ist als der Durchschnitt der ersten vierundsechzig Jahre des Jahrhunderts. Das Jahr 1740 war aber ein Jahr ungewöhnlichen Mangels. Die zwanzig Jahre vor 1750 können also sehr wohl den zwanzig Jahren vor 1770 entgegengestellt werden. Wie die ersteren mit Ausnahme von einem oder zwei teureren Jahren weit unter dem allgemeinen Durchschnitt des Jahrhunderts blieben, so die letzteren mit Ausnahme von einem oder zwei wohlfeilen Jahren, z. B. 1759, weit über ihm. Sind die ersteren nicht ebenso weit unter dem allgemeinen Durchschnitt zurückgeblieben als die letzteren

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Siehe Tracts on the Corn Trade: Tract 3d.