Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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Rang, Herr von Condé, Herr von Penthièvre, Herr de la Trémouille, die Prinzessinnen.

      Der König allein bemerkte, daß der Graf von Artois die Königin lachen machte, und um ein wenig an ihrem Komplott Theil zu nehmen, sandte er ihnen einen äußerst bezeichnenden Blick zu.

      Die Nachricht von der Ankunft des Kommandeur von Suffren hatte sich, wie wir gesagt, nicht verbreitet, und dennoch hatte man eine Art von Ahnung, die über den Geistern schwebte, nicht unterdrücken können.

      Man fühlte etwas Verborgenes, was erscheinen, etwas Neues, was sich erschließen sollte; es war ein unbekanntes Interesse, das sich durch diese ganze Welt verbreitete, wo das geringste Ereigniß Wichtigkeit gewinnt, sobald der Herr die Stirne gefaltet hat, um zu mißbilligen, oder den Mund bewegt, um zu lächeln.

      Der König, der um einen Sechs-Livres-Thaler zu spielen pflegte, um das Spiel der Prinzen und der Herren des Hofes zu mäßigen, der König bemerkte nicht, daß er Alles, was er an Geld in der Tasche hatte, auf den Tisch legte.

      Ganz ihrer Rolle sich hingebend, ging die Königin mit List zu Werke und lockte die Aufmerksamkeit des Kreises durch den Eifer ab, mit dem sie ihr Spiel betrieb.

      Philipp, der zu der Parthie zugelassen war und seinen Platz seiner Schwester gegenüber hatte, verschlang mit allen seinen Sinnen zugleich den unerhörten, Staunen erregenden Eindruck dieser Gunst, die ihn unversehens wieder erhitzte.

      Die Worte seines Vaters kamen ihm wieder in's Gedächtniß. Er fragte sich, ob der Greis, der drei bis vier Regierungen von Favoritinnen gesehen, nicht wirklich ganz genau die Geschichte der Zeiten und der Sitten kenne.

      Er fragte sich, ob der Puritanismus, der eine Aehnlichkeit mit der religiösen Anbetung hat, nicht eine Lächerlichkeit mehr sei, die er aus entfernten Ländern mitgebracht.

      War die so poetische, so schöne, gegen ihn so schwesterliche Königin nicht im Ganzen nur eine furchtbare Cokette, die eine Leidenschaft mehr ihren Erinnerungen einzureihen wünschte, wie ein Entomolog ein Insect oder einen Schmetterling mehr in seinem Kästchen anheftet, ohne sich darum zu bekümmern, was das arme Thier leidet, dessen Herz eine Nadel durchsticht?

      Und dennoch war die Königin keine gewöhnliche Frau, kein alltäglicher Character: ein Blick von ihr bedeutete etwas, zumal da sie nie einen Blick fallen ließ, ohne das Gewicht desselben zu berechnen.

      »Coigny, Vaudreuil,« wiederholte Philipp, »haben die Königin geliebt, und sind von ihr geliebt worden. Oh! warum ist diese Verläumdung so finster, warum dringt nicht ein Lichtstrahl in diesen tiefen Abgrund, den man ein Frauenherz nennt, und der noch tiefer ist, wenn er das Herz einer Königin ist?«

      Und als Philipp diese zwei Namen genugsam in seinem Geiste hin- und hergeworfen hatte, erblickte er am Ende des Tisches die Herren von Coigny und Vaudreuil, die durch eine seltsame Laune des Zufalls, die Augen auf einen andern Punkt gerichtet, als den, wo sich die Königin befand, sorglos, um nicht zu sagen vergeßlich, neben einander saßen.

      Philipp sagte sich, diese zwei Menschen können unmöglich geliebt haben und so ruhig sein, geliebt worden sein und so vergessen haben. Oh! wenn die Königin ihn liebte, er würde vor Glück wahnsinnig werden; wenn sie ihn vergäße, nachdem sie ihn geliebt, er würde sich vor Verzweiflung tödten.

      Von den Herren von Coigny und Vaudreuil ging er zur Königin Marie Antoinette über.

      Und beständig träumend befragte er diese so reine Stirne, diesen so gebieterischen Mund, diesen so majestätischen Blick; er verlangte von allen Schönheiten dieses Weibes die Enthüllung des Geheimnisses der Königin.

      »Oh! nein! Verläumdungen, nichts als Verläumdungen können alle diese schwankenden Gerüchte sein, die beim Volk in Umlauf zu kommen anfangen, und denen die Interessen, die Gehässigkeiten oder die Intriguen des Hofes allein ihre Haltbarkeit verleihen.«

      Philipp war so weit in seinen Betrachtungen gekommen, als es drei Viertel auf acht Uhr im Saale der Garden schlug.

      In diesem Saale erschollen hastige Schritte. Die Gewehrkolben stießen auf die Platten. Ein Geräusch von Stimmen erregte, durch die ein wenig geöffnete Thüre eindringend, die Aufmerksamkeit des Königs, der, um besser zu hören, den Kopf zurückwarf und dann der Königin ein Zeichen machte.

      Diese begriff die Andeutung und hob die Sitzung sogleich auf.

      Jeder Spieler raffte, was er vor sich hatte, zusammen, und wartete, um einen Entschluß zu fassen, bis die Königin den ihrigen errathen ließ.

      Die Königin ging in den großen Empfangsaal.

      Der König war vor ihr dahin gekommen.

      Ein Adjutant des Marineministers, Herr von Castries, näherte sich dem König und sagte ihm ein paar Worte in's Ohr.

      »Gut,« erwiderte der König, »gehen Sie.«

      Dann fügte er gegen die Königin gewendet bei:

      »Alles geht gut.«

      Jeder befragte seinen Nachbar mit dem Blick, denn das »Alles geht gut« gab den sämmtlichen Anwesenden viel zu denken.

      Plötzlich trat der Marschall von Castries in den Saal und sprach laut:

      »Geruht Seine Majestät den Herrn Bailli von Suffren, der von Toulon ankommt, zu empfangen?«

      Bei diesem mit lauter, triumphirender, freudiger Stimme ausgesprochenen Namen entstand ein unaussprechlicher Tumult in der Versammlung.

      »Ja, mein Herr, mit großem Vergnügen,« antwortete der König.

      Herr von Castries ging hinaus.

      Es fand beinahe eine Massenbewegung gegen die Thüre statt, durch welche Herr von Castries verschwunden war.

      Um die Sympathie Frankreichs für Herrn von Suffren zu erklären, um das Interesse begreiflich zu machen, das ein König, eine Königin, Prinzen von königlichem Geblüt in den Genuß der Erstlinge eines Blickes von Herrn von Suffren setzten, werden wenige Worte genügen. Suffren ist ein eigentlich französischer Name, wie Turenne, wie Catinat, wie Jean Bart.

      Seit dem Kriege mit England, ober vielmehr seit der letzten Periode der Kämpfe, die dem Frieden vorhergegangen waren, hatte der Herr Commandant von Suffren sieben große Seeschlachten geliefert, ohne eine Niederlage zu erleiden; er hatte Trinquemale und Gondelour genommen, die französischen Besitzungen gesichert, das Meer gesäubert und den Nabob Hander Ali gelehrt, daß Frankreich die erste Macht Europa's sei. Er hatte mit der Ausübung des Seemannsgewerbes die ganze Diplomatie eines feinen und redlichen Unterhändlers, die ganze Tapferkeit und die ganze Tactik eines Soldaten, die ganze Routine eines Administrators zu vermählen gewußt. Kühn, unermüdlich, stolz, wenn es sich um die Ehre der französischen Flagge handelte, hatte er zu Wasser und zu Land die Engländer dergestalt ermüdet, daß diese hoffärtigen Seeleute es nie wagten, einen begonnenen Sieg zu vollenden, oder einen Angriff auf Suffren zu versuchen, wenn der Löwe seine Zähne zeigte.

      Dann, nach dem Treffen, in dem er sein Leben mit der Sorglosigkeit des letzten Matrosen preisgegeben, hatte man ihn menschlich, großmüthig, mitleidig gesehen; das seit Jean Bart und Duguay-Trouin ein wenig in Vergessenheit gerathene Urbild eines ächten Seemanns war es, was Frankreich im Bailli von Suffren wieder fand.

      Wir wollen es nicht versuchen, die geräuschvolle Begeisterung zu schildern, welche seine Ankunft unter den zu dieser Gesellschaft in Versailles zusammenberufenen Edelleuten hervorrief.

      Suffren

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