Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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mein Bruder,« fuhr die Königin fort; »das Schönste dabei aber war, daß Herr von Charny nicht einmal den Namen der zwei Damen zu erfahren suchte, denen er diesen Dienst geleistet hatte, daß er sie an der Stelle, die sie ihm bezeichneten, absetzte, daß er sich entfernte, ohne nur den Kopf umzuwenden, so daß sie seinen schützenden Händen entkamen, ohne auch nur einen Augenblick beunruhigt worden zu sein.«

      Man schrie, man bewunderte. Charny wurde von zwanzig Damen zugleich mit Complimenten überschüttet.

      »Nicht wahr, das ist schön?« endigte die Königin; »ein Ritter von der Tafelrunde hätte es nicht besser gemacht.«

      »Das ist herrlich!« rief der Chor.

      »Herr von Charny,« sprach die Königin, »der König ist ohne Zweifel damit beschäftigt, Herrn von Suffren, Ihren Oheim, zu belohnen; ich, meinerseits, möchte gern etwas für den Neffen dieses großen Mannes thun.«

      Sie reichte ihm die Hand.

      Und während Charny bleich vor Freude seine Lippen darauf drückte, begrub sich Philipp, bleich vor Schmerz, in die weiten Vorhänge des Salons.

      Andrée war ebenfalls erbleicht, und dennoch konnte sie nicht errathen, was Alles ihr Bruder litt.

      Die Stimme des Grafen von Artois brach diese Scene ab, welche so interessant für einen Beobachter gewesen wäre.

      »Ah! mein Bruder Provence,« rief er; »kommen Sie doch, mein Herr, kommen Sie; Sie haben ein schönes Schauspiel versäumt, den Empfang des Herrn von Suffren; es war in der That ein Augenblick, den die französischen Herzen nie vergessen werden. Wie, Teufels, haben Sie was versäumt, mein Bruder, ein Mann von so außerordentlicher Pünktlichkeit!«

      Monsieur preßte die Lippen zusammen, grüßte die Königin zerstreut und antwortete mit einer Alltagsphrase.

      Dann sagte er leise zu Herrn von Favras, seinem Capitän der Garden:

      »Wie kommt es, daß er in Versailles ist?«

      »Ei! Monseigneur,« antworte dieser, »ich frage mich das seit einer Stunde und habe es noch nicht begriffen.«

      XIII.

      Die hundert Louisd'or der Königin

      Nun, da wir unsere Leser die Bekanntschaft mit den Hauptpersonen dieser Geschichte haben machen oder erneuern lassen, nachdem wir sie sowohl in das kleine Haus des Grafen von Artois, als in den Palast König Ludwigs XVI. eingeführt, wollen wir sie wieder in das Haus der Rue Saint-Claude führen, wo die Königin von Frankreich incognito erschienen und mit Andrée von Taverney in den vierten Stock hinauf gestiegen war.

      Sobald die Königin verschwunden war, zählte Frau von La Mothe, wie wir wissen, voll Freude die hundert Louisd'or, die ihr auf eine so wunderbare Weise vom Himmel zugefallen, einmal um's andere.

      Fünfzig schöne Doppellouis von acht und vierzig Livres, die auf dem armseligen Tisch ausgebreitet und in den Reflexen der Lampe strahlend, durch ihre aristociatische Gegenwart all' die dürftigen Dinge in der elenden Dachstube zu demüthigen schienen.

      Nach dem Vergnügen, zu haben, kannte Frau von La Mothe kein größeres, als das, sehen zu lassen. Der Besitz war nichts für sie, wenn er nicht Neid erregte.

      Es war ihr schon seit ewiger Zeit widrig, ihre Kammerfrau zur Vertrauten ihres Elends zu haben; sie beeilte sich daher, sie zur Vertrauten ihres Glückes zu machen.

      Sie rief Frau Clotilde, die im Vorzimmer geblieben war, gab dem Licht der Lampe geschickt eine solche Richtung, daß das Gold auf dem Tische glänzte, und sprach:

      »Clotilde!«

      Die Haushälterin machte einen Schritt in's Zimmer.

      »Kommen Sie hierher und schauen Sie,« fügte Frau von La Mothe bei.

      »Oh! Madame!« rief die Alte, die Hände faltend und den Hals vorstreckend.

      »Sie waren besorgt wegen Ihres Lohnes?« sagte die Gräfin.

      »Ohl Madame, nie habe ich ein Wort hierüber gesagt. Ich fragte die Frau Gräfin nur, wann sie mich bezahlen könnte, und das war natürlich, da ich seit drei Monaten nichts erhalten hatte.«

      »Glauben Sie, daß das hinreicht, um Sie zu bezahlen?«

      »Herr Jesus! Madame, wenn ich hätte, was da liegt, so wäre ich reich für mein ganzes Leben.«

      Frau von La Mothe schaute die Alte an, zuckte mit einer Geberde unaussprechlicher Verachtung die Achseln und sagte:

      »Es ist ein Glück, daß sich gewisse Leute des Namens erinnern, den ich führe, während ihn diejenigen, welche sich desselben erinnern müßten, vergessen.«

      »Und wozu werden Sie all' dieß Geld verwenden?« fragte Frau Clotilde.

      »Zu Allem!«

      »Was ich am wesentlichsten fände, Madame, wäre meiner Ansicht nach, daß Sie meine Küche einrichten würden, denn, nicht wahr, nun, da Sie Geld haben, werden Sie Gäste bewirthen?«

      »St!« machte Frau von La Mothe, »man klopft.«

      »Madame täuscht sich,« entgegnete die Alte, die mit ihren Schritten stets sehr sparsam war.

      »Ich sage Ihnen aber, daß man klopft.»

      »Oh! ich versichere Madame…«

      »Sehen Sie nach.«

      »Ich habe nichts gehört.«

      »Ja, wie vorhin; vorhin hatten Sie auch nichts gehört: nun! wenn die zwei Damen hinweggegangen wären, ohne hereinzukommen!«

      Dieser Grund schien überzeugend für Frau Clotilde, denn sie wandte sich der Thüre zu.

      »Hören Sie?« rief Frau von La Mothe.

      »Oh! es ist wahr,« sagte die Alte, »ich gehe, ich gehe.«

      Frau von La Mothe strich eilig die fünfzig Doppellouis vom Tisch auf ihre Hand, warf sie in eine Schublade, stieß diese wieder zu und murmelte:

      »O Vorsehung! noch hundert Louisd'or.«

      Diese Worte wurden mit einem Ausdruck skeptischer Gierde gesprochen, der Voltaire lächeln gemacht hätte.

      Mittlerweile öffnete man die Thüre des Ruheplatzes und der Tritt eines Mannes wurde im ersten Zimmer hörbar.

      Der Unbekannte und Frau Clotilde wechselten ein Paar Worte, ohne daß die Gräfin den Sinn davon auffassen konnte.

      Dann schloß man die Thüre wieder, die Tritte verloren sich auf der Treppe und die Alte kehrte mit einem Brief in der Hand zurück.

      »Hier!« sagte sie, der Gebieterin den Brief reichend.

      Die Gräfin betrachtete aufmerksam die Schrift, den Umschlag und das Siegel; dann schaute sie empor und sagte:

      »Ein Bedienter?« – »Ja, Madame.« – »Was für eine Livree?« – »Er hatte keine.« – »Ein Vertrauter also?« – »Ja.«

      »Ich kenne dieses

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