Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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trug er stolz seine Frisur oder vielmehr seine Mähne; wie ein Mensch, der gewohnt ist, aller Schwierigkeiten zu spotten, hatte er das Mittel gefunden, sich in seiner Postchaise ankleiden und frisiren zu lassen.

      Er trug einen blauen, goldgestickten Rock, eine rothe Weste, blaue Beinkleider, und hatte den militärischen Kragen beibehalten, auf dem sich sein mächtiges Kinn wie die notwendige Ergänzung seines kolossalen Kopfes rundete.

      Als er in den Saal der Garden eintrat, sagte Jemand ein Wort zu Herrn von Castries, der ungeduldig auf- und abging, und alsbald rief dieser:

      »Herr von Suffren, meine Herren!«

      Sogleich sprangen die Garden nach ihren Mousquetons und stellten sich von selbst in Linie auf, als hätte es sich um den König von Frankreich gehandelt, und sobald der Bailli vorüber war, formirten sie sich in guter Ordnung zu vier und vier, gleichsam um ihm als Geleite zu dienen.

      Er drückte Herrn von Castries die Hand und suchte ihn zu umarmen; doch der Marineminister schob ihn sanft zurück und sprach:

      »Nein, mein Herr, nein, ich will des Glücks, Sie zuerst zu umarmen, den Mann, der dessen würdiger ist, als ich, nicht berauben.«

      Und auf diese Art fühlte er Herrn von Suffren bis zu Ludwig XVI.

      »Herr Bailli,« rief der König ganz strahlend, sobald er ihn erblickte, »seien Sie in Versailles willkommen. Sie bringen dahin den Ruhm, Sie bringen Alles, was die Helden ihren Zeitgenossen auf Erden geben. Ich spreche nicht von der Zukunft, das ist Ihr Eigenthum. Umarmen Sie mich, Herr Bailli.«

      Herr von Suffren hatte das Knie gebeugt, der König hob ihn auf und umarmte ihn so herzlich, daß ein langes Beben der Freude und des Triumphes die ganze Versammlung durchlief.

      Ohne die dem König schuldige Achtung würden alle Anwesenden in Bravos und Beifallsrufe ausgebrochen sein.

      Der König wandte sich gegen die Königin und sprach:

      »Madame, das ist Herr von Suffren, der Sieger von Trinquemale und Gondelour, der Schrecken unserer Nachbarn, der Engländer, mein Jean Bart.«

      »Mein Herr,« sagte die Königin, »ich habe Ihnen kein Lob zu spenden. Erfahren Sie nur, daß Sie keinen Kanonenschuß für den Ruhm Frankreichs gethan haben, ohne daß mein Herz vor Bewunderung und Dankbarkeit für Sie geschlagen.«

      Die Königin hatte kaum geendigt, als der Graf von Artois mit seinem Sohne, dem Herzog von Angoulême, sich näherte und zu diesem sagte:

      »Mein Sohn, Du siehst einen Helden. Schau ihn wohl an, das ist etwas Seltenes.«

      »Monseigneur,« antwortete der junge Prinz seinem Vater, »kürzlich las ich die großen Männer von Plutarch, aber ich sah sie nicht. Ich danke Ihnen, daß Sie mir Herrn von Suffren gezeigt haben.«

      Es erhob sich ein Gemurmel um den Prinzen. Der Knabe konnte wahrnehmen, daß er ein Wort gesagt hatte, das bleiben würde.

      Der König nahm Herrn von Suffren nun beim Arm und schickte sich an, ihn in sein Cabinet zu nehmen, um mit ihm über seine Reise und seine Expedition zu sprechen.

      Herr von Suffren leistete aber einen ehrfurchtsvollen Widerstand und sprach:

      »Sire, wollen Sie mir erlauben, da Eure Majestät so viel Güte für mich hat…«

      »Oh!« rief der König, »Sie wünschen, Herr von Suffren?«

      »Sire, einer meiner Officiere hat einen so schweren Fehler gegen die Disciplin begangen, daß ich dachte, Eure Majestät allein könne Richter in dieser Sache sein.«

      »Oh! Herr von Suffren, ich hoffte, Ihre erste Bitte werde eine Gunst und nicht eine Bestrafung betreffen.«

      »Sire, Eure Majestät wird, wie ich zu sagen die Ehre hatte, selbst beurtheilen, was zu thun ist.«

      »Ich höre.«

      »Bei dem letzten Gefecht commandirte der Officier, von dem ich spreche, den Sévère.«

      »Oh! das Schiff, das die Flagge strich,« sagte der König, die Stirne faltend.

      »Sire, der Capitän des Sévère hatte in der That seine Flagge gestrichen,« antwortete Herr von Suffren, »und schon schickte Sir Hugues, der englische Admiral, ein Boot ab, um die Prise mit seinen Leuten zu bemannen; als aber der Lieutenant des Schiffes, der die Kanonen des Zwischendecks überwachte, wahrnahm, daß das Feuer aufhörte, und den Befehl erhielt, die Kanonen schweigen zu lassen, stieg er auf das Verdeck; er sah, daß die Flagge gestrichen und der Capitän bereit war, sich zu ergeben. Ich bitte Eure Majestät um Verzeihung, Sire, aber bei diesem Anblick empörte sich Alles, was er von französischem Blut in sich hatte. Er nahm die Flagge, die sich im Bereich seiner Hand befand, griff nach einem Hammer, befahl das Feuer wieder zu beginnen und nagelte die Flagge über den Wimpel. Durch dieses Ereigniß, Sire, wurde der Sévère Eurer Majestät erhalten.«

      »Ein schöner Zug, sagte der König.

      »Eine wackere Handlung,« sprach die Königin.

      »Ja, Sire, ja, Madame; aber eine schwere Rebellion gegen die Disciplin. Der Capitän hatte befohlen, der Lieutenant mußte gehorchen. Ich bitte Sie um Begnadigung dieses Officiers, Sire, ich bitte Sie um so dringender darum, als er mein Neffe ist.«

      »Ihr Neffe!« rief der König, »und Sie haben mir nichts davon gesagt?«

      »Dem König, nein; doch ich hatte die Ehre, dem Herrn Marine-Minister meinen Bericht abzustatten, und ersuchte ihn dabei, Eurer Majestät nichts zu sagen, bevor ich die Begnadigung des Schuldigen erlangt hätte.«

      »Bewilligt! bewilligt!« rief der König, »und ich verspreche zum Voraus jedem Sünder gegen die Disciplin, der so die Ehre der Flagge und des Königs von Frankreich zu rächen weiß, meinen Schutz. Sie hätten mir diesen Offner vorstellen sollen, Herr Bailli.«

      »Er ist hier,« erwiderte Herr von Suffren, »und da Eure Majestät erlaubt…«

      Dann sich umwendend:

      »Nähern Sie sich, Herr von Charny.«

      Die Königin bebte, dieser Name erweckte in ihrem Geiste eine Erinnerung, welche zu frisch war, um schon verwischt zu sein.

      Da trennte sich ein junger Officier von der um Herrn von Suffren gebildeten Gruppe und erschien plötzlich vor den Augen des Königs.

      Ganz begeistert von der Erzählung seiner schönen That, hatte die Königin ihrerseits eine Bewegung gemacht, um dem jungen Mann entgegen zu gehen.

      Aber beim Namen und beim Anblick des Seemanns, den Herr von Suffren dem König vorstellte, blieb sie stehen, erbleichte und gab ein kleines Gemurmel von sich.

      Fräulein von Taverney erbleichte auch und schaute voll Angst die Königin an.

      Ohne etwas zu sehen, ohne etwas anzuschauen, ohne daß sein Gesicht irgend eine andere Bewegung als Ehrfurcht ausdrückte, verbeugte sich Herr von Charny vor dem König, der ihm die Hand zum Kusse reichte, dann kehrte er bescheiden und zitternd unter den gierigen Blicken der Versammlung in den Kreis der Officiere zurück, die ihn geräuschvoll beglückwünschten und mit Schmeicheleien erdrückten.

      Da trat ein Augenblick des Stillschweigens und der Aufregung ein, in dem man den König strahlend, die Königin lächelnd und unentschlossen, und Philipp, dem

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