Der Arzt auf Java. Александр Дюма

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Der Arzt auf Java - Александр Дюма

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wohl,« sagte sie, als ihr Mann geendigt hatte, »ich sehe dabei nichts, was Dir Furcht oder Kummer verursachen könnte; ich bin im Gegentheil dem guten Doctor sehr dankbar, weniger noch für das Leben, das er mir erhielt, als für den weisen Gedanken, den er hatte, für unser Beider Existenz ein neues Band zu schaffen.«

      »Aber glaubst Du denn, daß das wirklich sei?« rief Eusebius erschrocken

      »Ich weiß es nicht,« entgegnete Esther, »ob es wahr ist, oder nicht, aber ich finde es meinestheils trostreich, zu denken, daß das Ende meiner Liebe auch das Ende meines Lebens ist. Der Doctor ist jedenfalls ein rechtschaffener Mensch und so bald ich ihn sehe, falle ich ihm um den Hals, um ihm zu danken.«

      »O, darüber bin ich ruhig; sein Gesicht wird Dich von dieser Laune heilen.«

      »Er sieht also sehr fürchterlich aus?«

      »Das nicht gerade; sein Gesicht wär es sogar ziemlich gutmüthig ohne sein Lachen, welches ein Echo von dem Gelächter Satans zu sein scheint, und ohne seine Augen, die zuweilen Blitze schießen, wie die eines Raubthiers.«

      »Jedenfalls, mein Freund, hält dieses Auge nicht, was es verspricht, da wir ihm nach Deiner Erzählung Beide das Leben verdanken.«

      »Ja! Nur beunruhigt mich Eines.«

      »Und was?«

      »Ich erkläre mir das sonderbare Interesse nicht, welches er für Dich zeigte.«

      »Was kümmern uns die Ursachen dieses Interesses, mein Freund, da wir die Wirkungen zu würdigen vermögen? Bedenke doch, mein armer Eusebius, daß man sich ohne ihn in diesem Augenblicke wahrscheinlich damit beschäftigte, für mich das Todtenhemd zu nähen und die Bretter zusammen zu nageln, die unsere traurigen Ueberreste aufnehmen sollten! Du konntest Dich nicht entschließen, ohne mich zu leben, und ich schwöre Dir, Eusebius, daß ich Dir dies nie vergessen werde. Bedenke, daß ohne ihn jetzt für uns Alles vorbei wäre, daß nicht mehr die Luft, die Wonne der Liebe, unsere Küsse, genießen könnten! Ihm verdanken wir das Alles, Eusebius; der Mensch hat für uns die Stelle Gottes eingenommen.«

      »Ohne Zweifel,« erwiederte der junge Mann, »aber man müßte wahnsinnig sein, wollte man annehmen, daß er uns diesen Dienst aus reiner Menschenliebe leistete. Es liegt eine geheime und fürchterliche Drohung unter dem Guten, das er uns that.«

      »Einstweilen aber leben wir, sind jung und.lieben uns-«

      Plötzlich sah sie ihren Mann ernst an und sagte: »Solltest Du etwa fürchten, mich bald nicht mehr zu lieben und für Dein Leben zu zittern anfangen?«

      »Ach, Esther!« sagte der junge Mann vorwurfsvoll.

      Esther lachte.

      »O, was mich betrifft, mein Geliebter,« sagte sie, indem sie ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes stützte, »so bin ich überzeugt, daß mein Herz nie anders, als für Dich schlagen wird, und ich überlasse mich unserem neuen Schicksal ohne die geringste Besorgniß.«

      »Ich auch,« entgegnete Eusebius, »und was ich darüber sage, geschieht nur, um nicht ohne Widerstand eine Phantasmagorie anzunehmen, die mir jetzt, wo es Tag ist und Du lebst, höchstens dazu gut zu sein scheint, kleine Kinder zu erschrecken.«

      »Verzeihung, mein Freund,« sagte Esther, »aber in dieser Hinsicht theile ich nicht ganz Deine Meinung. Es liegt nicht nur etwas Uebernatürliches in der Erscheinung, sondern meine Genesung wirft alle Systeme der Aerzte und alle Logik der Wissenschaft über den Haufen.«

      »Glaubst Du nicht etwa,« sagte Eusebius unwillkürlich erhebend, »wie hier alle Welt, daß der Doctor Basilius im Verkehr mit dem Geiste der Finsterniß steht?«

      »Wir wollen nicht suchen, dieses Geheimniß zu erforschen, mein Freund,« erwiederte Esther mit ernstem Tone. »Begnügen wir uns, die Wohlthat zu genießen, und beweisen wir ihm – da Du sagst, er zweifle daran, – daß zwei Menschen altern können, ohne an etwas Anderes zu denken, als sich zu lieben und daß sie durch diese Welt schreiten können, gleichgültig gegen Alles, was nicht ihr beiderseitiges Glück betrifft.«

      Und zur Unterstützung dieses Systems entwickelte die junge Frau so viel Coquetterie, zeigte sie sich so zärtlich, so liebevoll, daß sie endlich die Wolken verbannte, welche die Stirn ihres Mannes trübten. Sie stand auf und gestützt auf Eusebius Arm ging sie einige Male in dem Gemacht umher, bis sie es endlich wagen durfte, an der Thür die freie Lust einzuathmen.

      »Gewiß ist es,« sagte sie, als Eusebius ihr den Bambusschemel gebracht hatte, auf dem auch der Doctor Basilius gesessen hatte, »daß ich meine Genesung fühle und Du mußt nun daran denken, mein Freund, Arbeit zu finden, denn die unglückliche Krankheit, durch die Du den Platz, auf den wir rechneten, verloren hast, muß unsere Finanzen furchtbar in Unordnung gebracht haben.«

      »Ach, ja wohl,« sagte der junge Mann, indem er traurig auf seinen Koffer blickte, aus dem alle die Gegenstände verschwunden waren, welche er allmälig verkauft hatte, um die Kosten für die Behandlung seiner Frau zu bestreiten.

      »Ich ich weiß es, oder ich errathe es vielmehr, daß Du große Opfer brachtest,« sagte Esther, welche diesen Blick auffing. »Armer Freund, ich sah Deine Opfer wohl, aber meine Erschöpfung war so groß, daß ich nicht die Kraft fand, Dir dafür zu danken. Doch beruhige Dich, ich werde hundertfach Deine Liebe und meine augenblickliche Undankbarkeit wieder vergüten,« fuhr die junge Frau fort, indem sie sich an den Hals ihres Mannes hing, und ihre Lippen auf die seinigen preßte. Dann rief sie plötzlich: »Aber mir fällt eben ein – weshalb solltest Du Dich nicht an Doctor Basilius wenden, um eine Stelle zu bekommen? Er sagte, daß er sich falls für mich interessire, und da er mir das Leben wieder gegeben hat, kann er uns jetzt nicht verhungern lassen.«

      Bei diesen Worten flog eine neue Wolke über Eusebius Stirn und er kehrte rasch in die Hütte zurück. Esther folgte ihm und fand ihn auf dem Bett sitzen, den Kopf in beide Hände gestützt.

      »Was hast Du denn?« fragte sie, indem sie seine Hände zurückzog und ihm einen Kuß auf die Stirn drückte.

      »Ach, sprich mir nicht mehr von diesem Menschen!« rief Eusebius, indem er seine Frau abwehrte; »wir danken ihm schon zu viel. Wenn er aber während der Augenblicke, die er hier zubrachte, Dir das Leben zurückgab, so hat er dafür die Luft Vergiftet, die ich athme. Soll ich es Dir gestehen? Seit diesem Morgen bin ich nicht mehr derselbe; seit diesem Morgen erkenne ich mich selbst nicht wieder. Ich sollte ganz von Dank ergriffen sein, Dich gerettet zu sehen, ich sollte die Welt, die Menschen, vergessen, um nur an Dich allein, an Dein Leben, zu denken, das so wunderbar zurückkehrte, als ich Dich schon todt glaubte. – Nun wohl, das teuflische Lachen dieses Menschen verfolgt mich selbst in Deinen Armen, seine Stimme vermischt sich mit der Deinigen und dann – beklage mich, Esther – dann fühle ich mich unglücklich, dann bemächtigt sich meiner der Zweifel. Es scheint mir, als sei ich in die Gewalt einer fremden Macht gefallen, als habe ich nicht mehr meinen freien Willen. Ach, Esther, das ist eine entsetzliche Marter, und wenn sie sich verlängert, dann, meine geliebte Esther, fürchte ich, daß es für mich kein Glück mehr auf Erden gibt.«

      Esther wollte seine Besorgnisse, die ihr grundlos schienen, verspotten, als an den Eingang des ärmlichen Hauses geklopft wurde.

      »Herein!« rief Eusebius, der von ganzer Seele eine Zerstreuung für den Gemüthszustand herbeiwünschte, in welchem er sich befand. Die Matte wurde bei diesem Rufe zur Seite gezogen und es trat ein schwarz gekleideter Mann ein.

      »Herr Eusebius van der Beek?« fragte er.

      »Der bin ich,« erwiederte Eusebius, indem er aufstand, »was wünschen Sie,

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