Der Arzt auf Java. Александр Дюма

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Der Arzt auf Java - Александр Дюма

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sein, Doctor, Doctor, dann würde ich diesen Dolch aufraffen und ihn mir in das Herz stoßen, nicht mehr, um sie nicht zu überleben, auch nicht, daß sie mich nicht überlebte, sondern um mich zu bestrafen. Aber nein, das ist ganz unmöglich!«

      »Es freut mich, daß Du diese Ueberzeugung hegst, Eusebius, denn, da es von mir allein abhängt, ob Esther wieder auflebe oder nicht, und da ich sie nur unter gewissen Bedingungen in das Leben zurückrufen wollte, fürchtete ich, Du würdest diese Bedingungen verweigern, wenn Du sie kenntest.«

      »Nennen Sie dieselben, Doctor, und ich bewillige sie im voraus, welcher Art sie auch sein mögen – sollte ich auch selbst meine Seele verpfänden!« fügte er mit finsterer Stimme hinzu.

      »He, he, he, he!« sagte der Doctor, »was Teufel sollte ich denn mit Deiner Seele machen? Habe ich selbst eine, so ist sie unsterblich, und in diesem Falle bedarf ich der Deinigen nicht; habe ich keine, so hast Du auch keine,« denn ich bin ein Mensch, wie Du, nur ein wenig älter und ein wenig häßlicher; Du kannst mir daher nicht verkaufen, was Du nicht hast.«

      »Was wollen Sie denn aber von mir? Sprechen Sie; ich bin bereit, den Vertrag zu unterzeichnen.«

      »Einen Vertrag, Unsinniger? Ich habe soeben an Gott gezweifelt und Du hältst mich nun für unlogisch genug, an den Teufel zu glauben. – Es ist hier weder von einem Pact noch von Zauberei die Rede, sondern nur von einem Manne, der von den Mysterien der Seele, den Springfedern und dem Mechanismus des menschlichen Körpers mehr weiß, als Du, und dieser Mann sagt Dir: Dieses Weib kann leben; liebst Du sie aber wirklich, wie Du behauptest, dann hüte Dich wohl, ihre Auferstehung zu wünschen.«

      »Eine Auferstehung, die mir meine Esther zurückgäbe, die es mir möglich machte, ihre Stimme wieder zu hören! Ach, Sie lästern!«

      »Mag sein, daß ich lästere. – Aber laß uns die Geschäfte als Geschäfte behandeln. Es ist kein Pact, den ich Dir vorschlagen will, sondern ein einfacher Handel, Wenn Du jemals bereust, was ich heute für Esther gethan haben werde, wenn es Dir begegnete, den abscheulichen Doctor Basilius zu verwünschen, weil er diese Frau in das Leben zurückrief, dann gehört Dein Leben mir; das ist Alles. Bemerke, daß ich sage: Dein Leben, ohne mich um Deine Seele zu kümmern, wenn Du eine hast. Es ist Deine Fleischhülle, die ich gegen die Ewigkeit des Gefühls, welche Du behauptest, auf das Spiel setze, weder mehr, noch weniger.«

      »Das Wunder« welches mir meine Esther zurückgäbe, beklagen – Den verwünschen, der sie dem Tode entriß? Ach Doctor, das glauben Sie selbst nicht.«

      »Ich glaube es, so fest, daß hier eine Art von einem kleinen Contract ist, den ich aufgesetzt habe, um die Vollziehung unseres Uebereinkommens zu sichern.«

      »Geben Sie, Doctor; ich unterzeichne.«

      »Oho« man unterzeichnet dergleichen nicht, ohne zu lesen. Später würdest Du mich beschuldigen, Dich in eine Falle gelockt zu haben.

      Er zog aus der, Tasche eine Schreibtafel und aus dieser ein beschriebenes Blatt Papier.

      »Du siehst,« sagte er, »daß diese Schrift ganz in der Ordnung ist. Hier ist der Stempel der ehrenwerthen niederländischen Compagnie, die, wenigstens offen, nichts mit Lucifer gemein hat. Du kannst Dich auch überzeugen, daß das Papier nicht nach Schwefel riecht,« sagte der Doctor, indem er dem jungen Manne das Blatt reichte. Eusebius nahm es und las:

      »Des Lebens überdrüssig, verheiratet an eine Frau, die ich nicht mehr liebe, dahin gelangt, den Tag zu verwünschen, an welchem der Doctor Basilius Die in das Leben zurückrief, mit welcher ein verhängnißvolles Geschick mich auf ewig verbunden hat, gebe ich mir freiwillig den Tod und will, daß man Niemand wegen meines Selbstmordes belästige.

      »Ich hinterlasse mein Vermögen meinen natürlichen Erben, aber ich will, daß mein Körper dem Doctor Basilius überantwortet werde, oder Dem den er, wenn er selbst todt sein sollte«, zu der Besitznahme beauftragt hat und der dann über meine Leiche verfügen kann, wie ihm gut dünkt.«

»Freitag den 13. November 1847.«

      »Eine Feder und Tinte, Doctor,« sagte Eusebius, nachdem er gelesen hatte. Der Doctor legte seine Hand auf den Arm des jungen Mannes und sagte: »Ich habe Dich schon darauf aufmerksam gemacht, daß Du zu eilig bist. Bedenke also, daß ich Dich zu nichts zwinge; es waltet bei unserm Vertrage weder Ueberredung, noch Betrug, noch Zwang, und an Geist und Körper gesund und aus freiem Willen unterzeichnest Du daher dieses Papier.« »Bei gesundem Geiste und Körper und aus freiem Willen,« wiederholte Eusebius. »Ich mache Dich nur auf das Eine aufmerksam, welche Gerüchte man auch über mich verbreiten mag, hast Du dies Blatt einmal unterzeichnet, so ist Dein Herz für mich ein offenes Buch, in welchem ich Deine geheimsten Gedanken lesen kann, mag ich Dir nun nahe oder fern sein, lebend oder todt; durch das, was vorging, und besonders durch das, was sogleich vorgehen wird, mußt Du erkennen, daß meine Macht, so weit die Wissenschaft im Jahre der Gnade 1847 geht, für diese Welt sehr groß ist. Gehst Du aber diesen Vertrag ein, so kann ich Dein Leben nehmen, Dich tödten, wenn es mir gut dünkt und Dein Tod würde für die, welche ein Recht hätten, mich deshalb zur Verantwortung zuziehen, so wie für Dich selbst, ewig nur ein Selbstmord sein. Ueberlege also nochmals, ehe Du Dich der Prüfung unterwirfst, und wenn du davor erschrickst, ist es noch Zeit, zurückzutreten. Sage ein letztes Lebewohl an Deine Frau, die es nicht hören kann und nie erfahren wird, daß Du Dich schwach zeigtest und ohne Schmerz wird sie Von dem Schlafe zu dem Tode übergehen.«

      Eusebius war einen Augenblick verwundert, doch ohne zu zögern, und endlich rief er: »O nein, es hieße Gott und die Menschen, das Herz und die Seele, schmähen, wollte ich Ihre fürchterlichen Zweifel theilen. Wir werden leben, Esther, fuhr er fort, indem er sich gegen die junge Frau wendete und aus ihrem Anblick neue Kräfte schöpfte, »wir werden leben, um uns zu lieben, Eins für das Andere, und wie groß auch das Elend und die Leiden sein mögen, die das Leben uns bewahrt, werde ich muthig den Kampf bestehen, gestützt auf Dich, meine Esther, stark durch Deine Liebe; ich werde mitten in unseren Leiden Trost und Frieden finden. – Eine Feder und Tinte!«

      »Ihr werdet weder Elend noch Leiden zu bestehen halten, sondern im Gegentheil reich und nach dem Urtheil der Welt glücklich sein. – Bist Du nun noch immer entschlossen, den Vertrag zu unterzeichnen, Eusebius?«»Ich habe nur den Vorwurf an Sie zurichten, daß Sie zögern, mir zu geben, was ich verlange; ich habe weder Feder noch Tinte hier, aber ein so mächtiger Mensch, wie Sie sind, kann durch solche Kleinigkeiten nicht in Verlegenheit gerathen.« »In der That,« sagte der Doctor, »habe ich stets eine Feder bei mir, um meine Recepte zu schreiben, und was die Tinte betrifft, so wollen wir, wenn es hier keine gibt, uns der Traditionen erinnern. He, he, he, he! ein Tropfen Blut reicht hin.« »Ein Tropfen Blut! Es sei,« sagte Eusebius und streifte den linken Aermel auf. Der Doctor zog aus dem Futter seines Paletots eine Stahlfeder hervor, deren Spitze fein wie die einer Lanzette war und drückte sie Eusebius in die Mittelader. Eusebius stieß einen leisen Schrei aus und ein Tropfen Blut, roth wie ein flüssiger Rubin, trat hervor. Der Doctor fing ihn mit dem Spalt seiner Feder auf und reichte diese« Eusebius, indem er nochmals sagte: Es ist also weder Zwang noch Betrug, sondern Dein freier Wille?« »Es ist mein vollkommen freier Wille,« entgegnete Eusebius, nahm die Feder aus der Hand des Doctors Basilius und unterzeichnete, ohne zu zögern Und zu zittern.

      Bereust Du,« sagte der Doctor, »so kannst Du dies Papier noch zerreißen.«

      Statt der Antwort überreichte Eusebius ihm das Blatt. »Es gehört Ihnen,« sagte er, »aber Esther ist mein.«

      »Das ist nur gerecht,« entgegnete der Doctor, indem er das Papier zusammenfaltete und in seine Brieftasche steckte. »Ich gehe; von hier bis zur Thür kannst Du mich noch zurückrufen; habe ich aber einmal die Schwelle überschritten, dann ist es zu spät.«

      »Gehen Sie, Doctor, gehen Sie,« sagte der junge Mann, »und der Himmel geleite Sie!«

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