Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма

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Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма

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Liebe für das Vaterland

      Verstummt in dir des Blutes Stimme,

      Wenn jenes seufzt und diese fleht,

      So opfere der Pflicht . . .«

      »Sage, Vater Tison, wenn Du zufällig einen Reim auf Stimme findest, so wirst Du mir es mittheilen. Er fehlt mir für den Augenblick.«

      »Und Du, Bürger Sergent, wenn meine Tochter kommt, um ihre arme Mutter zu besuchen, welche beinahe stirbt, daß sie ihr Kind nicht sehen kann, so läßst Du sie vorbei.«

      »Der Befehl ist in Ordnung,« erwiderte der Sergent, in welchem der Leser ohne Zweifel bereits unsern Freund Lorin erkannt hat; »ich habe also nichts zu sagen; Kommt Deine Tochter, so wird sie passieren.«

      »Ich danke, braver Thermopyle, ich danke,« sprach Tison.

      Und er entfernte sich, um der Gemeinde seinen Bericht zu machen, und murmelte:

      »Ah! wie wird meine arme Frau glücklich sein.«

      »Weißt Du, Sergent,« sprach ein Nationalgarde, als er Tison weggehen sah und die Worte hörte, die er entfernend sagte; »weißt Du, daß einen solche Dinge Herz schauern machen?«

      »Was für Dinge, Bürger Devaur?« fragte Lorin.

      »Wie!« versetzte der mitleidige Nationalgarde, »diesen im Mann mit dem so harten Gesichte, diesen Mann mit dem ehernen Herzen, diesen unbarmherzigen Wächter der Königin weggehen sehen, eine Thräne im Auge, halb vor Freude, halb vor Schmerz bei dem Gedanken, seine Frau werde seine Tochter umarmen, und er werde es nicht können! Sergent, man darf hierüber nicht zu viel nachdenken, denn in der That, das macht traurig.«

      »Allerdings, und darum denkt dieser Mensch, der eine Thräne im Auge weggeht, wie Du sagst, selbst nicht nach.«

      »Und worüber sollte er nachdenken?«

      »Daß seit drei Monaten die Frau, welche er mit unbarmherziger Roheit behandelt, ihr Kind ebenfalls nicht gesehen hat. Er denkt nicht an ihr Unglück, er denkt nur an das seinige; das ist das Ganze. Diese Frau war allerdings Königin,« fuhr der Sergent in einem spöttischen Tone fort, dessen Sinn nicht leicht zu verdolmetschen war, »und man braucht für eine Königin nicht dieselben Rücksichten zu nehmen, die man für die Frau eines Tagelöhners nimmt.«

      »Gleichviel, Alles dies ist sehr traurig,« versetzte Devaur.

      »Traurig, aber nothwendig,« sprach Lorin; »es ist also wie Du gesagt hast, das Beste, nicht darüber nachzudenken.«

      Und er fing an zu trällern:

      »Unter grünem Gebüsche,

      Wandelte gestern allein,

      Sanft lauschend dem Vogelgezische

      Risette im düsteren Hain.«

      Lorin war so weit in seinem bukolischen Liebe, das sich plötzlich ein gewaltiges Geräusch aus der linken Seite des Postens hörbar machte: es war gemischt aus Schweren, Drohungen und lautem Weinen.

      »Was ist das?« fragte Devaur.

      »Man sollte glauben, es wäre die Stimme eines Kindes,« erwiderte Lorin horchend.

      »In der That,« versetzte der Nationalgarde, »es ist ein armer Kleiner, den man schlägt; wahrlich, man sollte, nur diejenigen, die keine Kinder haben, Hierher schicken,

      »Willst Du singen?« sagte eine rauhe, weingrüne Stimme.

      Und die Stimme sang, gleichsam um ein Beispiel zu geben:

      »Madame Veto that versprechen,

      Ganz Paris den Hals zu brechen.

      »Nein,« rief das Kind, »ich werde nicht singen.«

      »Willst Du singen?«

      Und die Stimme fing wieder an:

      »Madame Veto that versprechen . . .«

      »Nein,« rief das Kind, »nein! Nein! nein!«

      »Ah! kleiner Schurke,« rief die heisere Stimme.

      Und das Geräusch eines pfeifenden Riemens durchschnitt die Luft. Das Kind heulte vor Schmerz

      »Ah! all« Gewitter,« sagte Lorin, »das ist der schändliche Simon, der den kleinen Capet schlägt.«

      Einige Nationalgarden zuckten die Achseln, zwei oder drei suchten zu lächeln. Devaur stand auf und entfernte sich.

      »Ich sagte es wohl,« murmelte er, »die Väter sollten nie hierher kommen.«

      Plötzlich öffnete sich eine niedrige Thüre und das königliche Kind machte, gejagt von der Peitsche seines Wächters, fliehend mehrere Schritte im Hof; doch hinter ihm erscholl etwas Schweres aus dem Pflaster und traf es an das Bein.

      »Ah!« rief das Kind.

      Und es wankte und fiel auf ein Knie.

      »Bring mir meinen Leisten, kleines Ungeheuer, oder ich werde Dir . . .«

      Das Kind stand auf und schüttelte dm Kopf, eine Weigerung bezeichnend.

      »Ah! steht es so . . .« rief dieselbe Stimme, »«warte, Du sollst sehen . . .«

      Und der Schuhflicker Simon stürzte aus seiner Stube hervor, wie ein wildes Thier aus seiner Höhle.

      »Holla! holla!« sprach Lorin die Stirne faltend; »wo hinaus, Meister Simon?«

      »Ich will diesen kleinen Wolf bestrafen,« erwiderte der Schuhflicker.

      »Und warum ihn bestrafen?«

      »Warum?«

      »Ja.«

      »Weil dieser kleine Schuft weder singen will, wie ein guter Patriot, noch arbeiten, wie ein guter Bürger.«

      »Nun, was macht das Dir?« entgegnete Lorin, »hat Dir die Nation Capet anvertraut, damit Du ihn singen lehrst?«

      »Ei, ei!« entgegnete Simon erstaunt, »in was mischt Du Dich, Bürger Sergent? Das frage ich Dich.«

      »In was ich mich mische? ich mische mich in das was jeden Mann von Herz angeht. Es ist aber eine Mannes von Herz, der ein Kind schlagen sieht, unwürdig, zu dulden, daß man es schlägt.«

      »Bah! der Sohn des Tyrannen.«

      »Ist ein Kind, ein Kind, das keinen Theil an den Verbrechen seines Vaters gehabt hat, ein Kind, das nicht schuldig ist, und das man folglich nicht strafen darf.«

      »Und ich, ich sage, daß man mir den Kleinen gegeben hat, daß ich mit ihm mache, was ich will. Ich will daß er das Lied von Madame Veto singt, und er wird es singen.«

      »Elender!« rief Lorin, »Madame Veto ist die Mutter dieses Kindes; möchtest Du gern, daß man Deinen Sohn zwänge, zu singen, Du seist eine Canaille?«

      »Ich!« brüllte Simon; »schlimmer, oh! schlimmer Aristokrat von einem Sergenten.«

      »Ah! keine Beleidigungen,« sagte Lorin, »ich dir nicht Capet,

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