Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма страница 24
»Gut, gut, wer zuletzt lacht, lacht am besten; mittlerweile hebe meinen Leisten auf, Capet, und mache Deinen Schuh, oder tausend Donner! . . .«
»Und ich,« rief Lorin, welcher furchtbar erbleichte und die Fäuste geballt, die Zähne an einander gepreßt, einen Schritt vorwärts that, »ich sage Dir, daß er Deinen Leisten nicht aufheben wird, ich sage Dir, daß er keine Schuhe machen wird, hörst Du, schlimmer Geselle? Ah! ja, Du hast da Deinen großen Säbel, doch er macht mir ebenso wenig bange, als Du selbst. Wage es nur, ihn zu ziehen.«
»Ah! alle Teufel,« brüllte Simon, vor Wuth erbleichend.
In diesem Augenblick traten zwei Frauen in den Hof; die eine von ihnen hielt ein Papier in der Hand, sie wandte sich an die Schildwache.
»Sergent,« rief die Schildwache, »es ist die Tochter von Tison, welche ihre Mutter zu sehen verlangt.«
»Laß sie vorbei, da es der Rath des Temple gestattet,« sprach Lorin, der sich nicht einen Augenblick abwenden wollte, aus Furcht, Simon könnte seine Zerstreuung benützen, um das Kind zu schlagen,
Die Schildwache ließ die zwei Frauen vorüber; doch kaum waren sie vier Stufen der dunklen Treppe hinaufgestiegen, als sie Maurice Lindey begegneten, der für einen Augenblick in den Hof hinabging,
Es war beinahe Nacht geworden, so daß man die Züge ihrer Gesichter nicht unterscheiden konnte.
Maurice hielt sie an und fragte:
»Wer seid Ihr, Bürgerinnen, und was wollt Ihr?«
»Ich bin Sophie Tison,« sagte die eine von den zwei Frauen, »Ich habe die Erlaubniß erhalten, meine Mutter zu besuchen, und komme deshalb hierher.«
»Ja,« versetzte Maurice; doch die Erlaubniß ist nur für Dich allein, Bürgerin!«
»Ich habe meine Freundin mitgebracht, damit wir wenigstens zwei Frauen mitten unter den Soldaten seien.«
»Sehr gut; doch Deine Freundin wird nicht hinaufgehen.«
»Wie es Ihnen beliebt, Bürger,« sagte Sophie Tison, indem sie ihrer Freundin, welche, sich an die Wand anlehnend, von Erstaunen und Schrecken ergriffen zu sein schien, die Hand drückte,
»Bürger Schildwachen,« rief Maurice, indem er den Kopf erhob und sich an die Wachen wandte, welche in jedem Stocke ausgestellt waren, »laßt die Bürgerin Tison passieren; ihre Freundin darf aber nicht vorbei. Sie wird auf der Treppe warten, und Ihr seid dafür besorgt, daß man sie anständig behandelt.«
»Ja, Bürger,« antworteten die Wachen.
»Geht also,« sagte Maurice.
Die zwei Frauen gingen an ihm vorbei.
Maurice sprang die vier oder fünf Stufen vollends, hinab und schritt rasch in den Hof.
»Was gibt es?« fragte er die Nationalgarden »was veranlaßt diesen Lärmen? Man hört das Geschrei eines Kindes bis im Vorzimmer der Gefangenen.«
»Höre,« sagte Simon, der, an die Manieren de Municipale gewöhnt, als er Maurice erblickte, glaubte es käme ihm Verstärkung zu; »höre, dieser Aristokrat dieser Ci-devant verhindert mich, Capet durchzuprügeln.»
Und er deutete mit der Faust aus Lorin,
»Ja, bei Gott! ich verhindere ihn,« sagte Lorin von Leder ziehend, »und wenn Du mich noch ein einziges Mal Ci-devant, Aristokrat oder Verräther nennst, so renne ich Dir meinen Säbel durch den Leib.«
»Eine Drohung!« rief Simon; »Wache! Wache!«
»Ich bin die Wache,« sprach Lorin, »rufe mich also nicht, denn wenn ich auf Dich losgehe, bist Du des Todes.«
»Herbei, Bürger Municipal, Hilfe!« rief Simon, diesmal ernstlich von Lorin bedroht,
»Der Sergent hat Recht,« sagte kalt der Municipal, den Simon zu Hilfe rief; »Du entehrst die Nation, Feiger, Du schlägst ein Kind!«
»Und warum schlägt er es, begreifst Du es, Maurice! weil das Kind nicht Madame Veto singen, weil das Kind nicht seine Mutter schmähen will.«
»Elender!« rief Maurice.
»Und Du auch?« sagte Simon; »ich bin also von Verräthern umgeben.«
»Ah! Schurke,« versetzte der Municipal, indem er Simon an der Gurgel packte und ihm seinen Riemen aus den Händen riß; »versuche es, ein wenig zu beweisen, daß Maurice Lindey ein Verräther ist.«
Und er ließ mit aller Gewalt den Riemen auf die Schultern des Schuhflickers fallen.
»Ich danke, mein Herr,« sagte das Kind, das dieser Scene stoisch zuschaute; »doch er wird sich an mir rächen.«
»Komm, Capet,« sprach Lorin, »komm, mein Kind, wenn er Dich noch einmal schlägt, rufe um Hilfe, und man wird diesen Henker bestrafen. Vorwärts, kleiner Capet, kehre in Deinen Thurm zurück.«
»Warum nennen Sie mich Capet, Sie, der Sie mich beschützen, Sie wissen wohl, daß Capet nicht mein Name ist.«
»Wie, es ist nicht Dein Name,« versetzte Lorin, wie heißt Du denn?«
»Ich heiße Ludwig Carl von Bourbon. Capet ist der Name von einem meiner Ahnen. Ich kenne die Geschichte von Frankreich; mein Vater hat sie mich gelehrt.«
»Und Du willst ein Kind, das ein König die Geschichte von Frankreich gelehrt hat, Schuhe sticken lehren?« rief Lorin.
«Oh! sei unbesorgt,« sprach Maurice zu dem Kind, »ich werde meinen Bericht machen.«
»Und ich den meinigen,« versetzte Simon. »Ich werde unter Anderem sagen, daß Ihr statt einer Frau, welche in den Thurm einzutreten berechtigt war, zwei eingelassen habt.«
In diesem Augenblick kamen in der That zwei Frauen aus dem Thurm heraus Maurice lief auf sie zu.
»Nun, Bürgerin,« sagte er, indem er sich an diejenige wandte, welche aus seiner Seite war, »hast Du Deine Mutter gesehen?«
Sophie Tison trat sogleich zwischen den Municipal und ihre Gefährtin
»Ja, Bürger, ich danke,« sagte sie.
Maurice hätte gern die Freundin des Mädchens gesehen, oder wenigstens ihre Stimme gehört; doch sie war in ihren Mantel gehüllt und schien entschlossen, kein Wort zu sprechen. Es kam ihm sogar vor, als zitterte sie.
Diese Furcht erregte Verdacht bei Maurice.
Er stieg hastig hinauf und sah, als er in das erste Zimmer gelangte, durch das an der Thüre angebracht Fenster die Königin etwas verbergen, was er für ein Billet hielt.
»Oh! Oh!« sagte er, »sollte ich bethört worden sein?
Er rief seinem Collegen und sprach zu ihm:
»Bürger Agricola, tritt bei Marie Antoinette ein und verliere sie nicht aus dem Blicke.«
»Ho! ho!« versetzte der Municipal, »ist etwa . . .?
»Gehe