Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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ich sehe, daß Eure Herrlichkeit entschieden nicht geneigt ist, Karl II. zu begünstigen?«

      »Ihr fragt mich immer, Herr Graf; laßt nun die Reihe auch an mir sein, wenn es Euch beliebt.«

      »Thut es, mein Herr, und möge Euch Gott den Gedanken eingeben, mit mir so offenherzig zu reden, als ich Euch antworten werde?«

      »Welchen Rath werdet Ihr Eurem Prinzen geben, wenn Ihr ihm diese Million zurückgebracht habt?«

      Athos schaute Monk mit einem stolzen, entschiedenen Blick an und erwiederte:

      »Mylord, mit dieser Million, welche Andere vielleicht zu Unterhandlungen anwenden würden, will ich dem König rathen, zwei Regimenter anzuwerben, sich nach Schottland, wo Ihr den Frieden wiederhergestellt habt, zu begeben und dem Volk die Freiheiten zu verleihen, die ihm die Revolution versprochen, aber nicht völlig gewährt hat. Ich werde ihm rathen, dieses kleine Heer, das sich, glaubt mir, vergrößern würde, in Person zu befehligen, sich die Fahne in der Hand und das Schwert in der Scheide tödten zu lassen und zu sagen: »»Engländer! das ist der Dritte meines Geschlechts, den Ihr tödtet: nehmt Euch in Acht vor der Gerechtigkeit Gottes!««

      Monk neigte das Haupt und träumte einen Augenblick.

      »Wenn es ihm gelänge,« sagte er, »was unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist, denn nichts in der Welt ist unmöglich, was würdet Ihr ihm rathen?«

      »Er möge bedenken, daß er durch den Willen Gottes seine Krone verloren, daß er sie aber durch den Willen der Menschen wieder erlangt habe.«

      Ein spöttisches Lächeln schwebte über die Lippen von Monk.

      »Leider, mein Herr, verstehen es die Könige nicht, einen guten Rath zu befolgen,« sagte er.

      »Ah! Mylord, Karl II. ist kein König,« entgegnete Athos ebenfalls lächelnd, aber mit einem ganz andern Ausdruck, als es Monk gethan hatte.

      »Nun, Herr Graf, machen wir die Sache kurz; nicht wahr, das ist Euer Wunsch?«

      Athos verbeugte sich.

      »Ich will also Befehl geben, daß man diese zwei Tonnen dahin bringt, wo Ihr sie zu haben wünscht. Wo haltet Ihr Euch auf?«

      In einem kleinen Flecken an der Mündung des Flusses, Eure Herrlichkeit.«

      »Oh! ich kenne den Flecken: nicht wahr, er besteht aus fünf bis sechs Häusern?«

      »So ist es. Ich bewohne das erste, zwei Fischer haben es mit mir inne, und ihre Barke hat mich ans Land gebracht.«

      »Doch Euer Schiff, mein Herr?«

      »Mein Schiff liegt eine Viertelsmeile im Meer vor Anker und erwartet mich.«

      »Ihr gedenkt aber doch nicht auf der Stelle abzureisen?«

      »Mylord, ich werde es noch einmal versuchen, Eure Herrlichkeit zu überzeugen.«

      »Das wird Euch nicht gelingen,« erwiederte Monk. »Doch es ist wichtig, daß Ihr Euch von Newcastle entfernt, ohne von Eurer Anwesenheit den geringsten Verdacht zurückzulassen, der Euch oder mir schaden könnte. Morgen, glauben mein? Officiere, werde mich Lambert angreifen. Ich verbürge mich im Gegentheil, daß er sich nicht rührt; das ist in meinen Augen unmöglich. Lambert führt ein Heer ohne übereinstimmende Grundsätze an, und mit solchen Elementen ist kein Heer möglich. Ich habe meine Soldaten dahin unterrichtet, daß sie meine Macht einer höheren Macht unterordnen, so daß sie nach mir, und nicht nur unter mir, noch etwas versuchen. Daraus geht Hervor, daß mein Heer, wenn ich todt bin, was geschehen kann, nicht sogleich demoralisirt sein wird; daraus geht hervor, daß, wenn es mir gefiele, zum Beispiel auf einige Zeit wegzugehen, was mir zuweilen gefällt, in meinem Lager nicht ein Schatten von Unruhe oder Unordnung entstünde. Ich bin der Magnet, die sympathetische und natürliche Kraft der Engländer. Alle diese zerstreuten Schwerter, die man gegen mich schickt, werde ich an mich ziehen. Lambert befehligt in diesem Augenblick achtzehntausend Ausreißer. Doch davon habe ich, wie Ihr wohl fühlt, nicht mit meinen Officieren gesprochen. Nichts ist nützlicher für eine Armee, als das Gefühl einer nahe bevorstehenden Schlacht: Jedermann bleibt wach, Jedermann ist auf seiner Hut. Ich sage Euch das, damit Ihr in voller Sicherheit leben möget. Beeilt Euch also nicht zu sehr, über das Meer zurückzukehren: binnen acht Tagen wird sich etwas Neues ereignen, sei es die Schlacht, sei es der Vergleich. Dann, da Ihr mich als einen redlichen Mann beurtheilt und mir Euer Geheimniß anvertraut habt, und da ich Euch für dieses Vertrauen zu danken habe, werde ich Euch einen Besuch machen, oder Euch zu mir bitten. Ich fordere Euch also noch einmal auf, reist nicht eher ab, als bis Ihr Kunde von mir habt.«

      »Ich verspreche es Euch, General,« rief Athos von einer so großen Freude ergriffen, daß er trotz seiner Vorsicht einen Funken davon aus seinen Augen springen zu lassen sich nicht erwehren konnte.

      Monk gewahrte diese Flamme und löschte sie sogleich durch jenes stumme Lächeln aus, das stets bei denjenigen, welche mit ihm sprachen, den Weg abschnitt, den sie in seinem Geiste gemacht zu haben glaubten.

      »Mylord,« sagte Athos, »acht Tage bestimmt Ihr mir als Frist?«

      »Ja, mein Herr, acht Tage.«

      »Und was soll ich während dieser acht Tage thun?«

      »Wenn eine Schlacht stattfindet, haltet Euch fern, ich bitte Euch. Ich weiß, daß die Franzosen nach dergleichen Unterhaltungen lüstern sind; Ihr würdet gern sehen wollen, wie wir uns schlagen, und könntet dabei eine verirrte Kugel in den Leib bekommen; unsere Schottländer schießen sehr schlecht, und ein würdiger Edelmann wie Ihr soll nicht verwundet auf den Boden Frankreichs zurückkehren. Ich will endlich nicht genöthigt sein, selbst Eurem Prinzen die von Euch zurückgelassene Million zu überschicken; denn man würde dann sagen, und zwar mit Recht, ich bezahle den Prätendenten, damit er gegen das Parlament Krieg führe.

      »Geht, mein Herr, und es geschehe zwischen uns, wie es verabredet ist.«

      »Ah! Mylord,« sprach Athos, »welche Freude wäre es für mich, zuerst in das edle Herz eingedrungen zu sein, das unter diesem Mantel schlägt!«

      »Ihr glaubt also entschieden, ich habe Geheimnisse,« sagte Monk, ohne den halb heiteren Ausdruck seines Gesichtes zu verändern. »Ei! mein Herr, welches Geheimnis? soll sich denn in dem hohlen Kopf eines Soldaten finden? Doch es ist spät, unsere Laterne erlischt und wir wollen unsern Mann rufen.«

      »Hollah!« rief Monk französisch, indem er sich der Treppe näherte, »hollah! Fischer!«

      Schlaftrunken durch die Frische der Nacht, antwortete der Fischer mit einer heiseren Stimme und fragte, was man von ihm wolle.

      »Gehe bis zum Posten,« sagte Monk, »und befiehl dem Sergenten im Auftrag des General Monk, sogleich hierherzukommen.«

      Das war ein Befehl, der sich leicht vollziehen ließ, denn durch die Anwesenheit des Generals in dieser verödeten Abtei neugierig gemacht, hatte sich der Sergent allmälig genähert und war nur einige Schritte vom Fischer entfernt.

      Der Befehl des Generals gelangte also unmittelbar zu ihm und er lief herbei.

      »Nimm ein Pferd und zwei Mann,« sagte Monk.

      »Ein Pferd und zwei Mann?« wiederholte der Sergent.

      »Ja; kannst Du Dir ein Pferd mit einem Saumsattel oder zwei Körben verschaffen?«

      »Gewiß, hundert Schritte

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