Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма страница 67

Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

Скачать книгу

Stimme wäre vielleicht unzulänglich gewesen, um die Leute des Hauses aufzuwecken, während bei einer Hilfsmacht von solcher Stärke diese Stimme beinahe unnöthig wurde. Der Fremde wartete also, bis das schallende und wiederholte Gebelle aller Wahrscheinlichkeit nach seine Wirkung hervorgebracht hatte, und wagte es dann, zu rufen. Bei dem Ton seiner Stimme brüllte der Hund mit solcher Heftigkeit, daß sich bald im Innern eine andere Stimme hörbar machte, die den Hund zu beschwichtigen suchte. Als sodann der Hund wirklich beschwichtigt war, fragte diese zugleich schwache, gebrochene und höfliche Stimme:

      »Was wünscht Ihr?«

      »Ich will zu Seiner Majestät König Karl II.,« antwortete der Fremde.

      »Was wollt Ihr von ihm?«

      »Ich will ihn sprechen.«

      »Wer seid Ihr?«

      »Ah! Mordioux! Ihr fragt mich zu viel; ich liebe es nicht, ein Gespräch durch die Thüren zu führen.«

      »Sagt nur Euren Namen.«

      »Ich liebe es eben so wenig, meinen Namen in freier Luft anzugeben; seid indessen unbesorgt, ich werde Euren Hund nicht fressen, und bitte Gott, er möge auch so rücksichtsvoll gegen mich verfahren.«

      »Ihr bringt vielleicht Nachrichten, nicht wahr, mein Herr?« sagte die Stimme geduldig und ausforschend wie die eines Greises.

      »Ich stehe Euch dafür, daß ich Nachrichten bringe, die man nicht erwartet! Oeffnet also, wenn es Euch beliebt.«

      »Mein Herr,« fuhr der Greis fort, »glaubt Ihr bei Eurer Seele und Eurem Gewissen, diese Nachrichten seien es werth, daß man den König aufweckt?«

      »Um der Liebe Gottes willen, mein guter Herr, zieht Eure Riegel, ich schwöre Euch, die Mühe, die Ihr Euch gemacht habt, wird Euch nicht verdrießen. Auf mein Ehrenwort, ich bin mein Gewicht in Gold werth.«

      »Mein Herr, ich kann Euch dennoch nicht öffnen, ohne daß Ihr mir Euren Namen sagt.«

      »Es muß also sein?«

      »Das ist der Befehl meines Gebieters, Herr.«

      »Nun! so hört meinen Namen . . . Doch ich mache Euch zum Voraus darauf aufmerksam, daß Ihr durch diesen Namen durchaus nichts erfahrt.«

      »Gleichviel, sagt ihn immerhin.«

      »Wohl, ich bin der Chevalier d’Artagnan.«

      Die Stimme gab einen Schrei von sich.

      »Ah! mein Gott!« sprach der Greis jenseits der Thüre, Herr d’Artagnan! welches Glück! Ich sagte mir doch, ich kenne diese Stimme.«

      »Halt!« rief d’Artagnan, »man kennt meine Stimme hier! das ist schmeichelhaft!«

      »Oh! ja, man kennt sie, erwiederte der Greis, den Riegel ziehend, »und das diene Euch zum Beweis!«

      Und bei diesen Worten führte er d’Artagnan ein, der beim Schimmer der Laterne, welche er in der Hand trug, seinen hartnäckigen Gegenredner erkannte.

      »Ah! Mordioux!« rief er, »es ist Parry, ich hätte es vermuthen sollen.«

      »Parry, ja, mein lieber Herr d’Artagnan, ich bin es. Welche Freude, Euch wiederzusehen!«

      »Ihr habt wohl gesagt: welche Freude!« sprach d’Artagnan dem Greis die Hände drückend. »Doch nicht wahr, Ihr werdet den König benachrichtigen?«

      »Der König schläft, mein lieber Herr.«

      »Mordioux! weckt ihn auf, und er wird Euch nicht schmähen, daß Ihr ihn gestört habt, das sage ich Euch.«

      »Ihr kommt im Auftrag des Grafen, nicht wahr?«

      »Welches Grafen?«

      »Des Grafen de la Fère.«

      »Von Athos? Meiner Treue! nein, ich komme in meinem eigenen Auftrag. Rasch, Parry, den König, ich muß den König sehen!«

      Parry glaubte nicht länger widerstehen zu dürfen; er kannte d’Artagnan seit langer Zeit; er wußte, daß, obgleich er Gascogner war, seine Worte nie mehr versprachen, als sie halten konnten. Er durchschritt einen Hof und ein Gärtchen, beschwichtigte den Hund, der im Ernst Musketierfleisch kosten wollte, und klopfte an den Laden eines Zimmers, das im Erdgeschoß eines kleinen Pavillon lag.

      Sogleich antwortete ein kleiner Hund, der dieses Zimmer bewohnte, dem großen Hund, der den Hof inne hatte.

      »Armer König!« sagte d’Artagnan zu sich selbst, »das sind seine Leibwachen: allerdings ist er deshalb nicht schlechter bewacht.«

      »Was will man von mir?« fragte der König aus dem Hintergrunde des Zimmers.

      »Sire, der Herr Chevalier d’Artagnan ist da und will Euch Nachrichten bringen.«

      Alsbald hörte man Geräusch in diesem Zimmer; eine Thüre öffnete sich und eine scharfe Helle überströmte den Corridor und den Garten.

      Der König arbeitete beim Scheine einer Lampe. Papiere lagen zerstreut auf seinem Schreibtisch umher, und er hatte den Entwurf eines Briefes begonnen, der durch die vielen Durchstriche verrieth, welche Mühe es ihm gemacht, denselben zu schreiben.

      »Tretet ein, Herr Chevalier,« sprach er sich umwendend.

      Dann, als er den Fischer erblickte, fragte Karl: . »Was sagtet Ihr denn, Parry? wo ist denn Herr d’Artagnan?«

      »Er steht vor Euch, Sire,« antwortete d’Artagnan.

      »In dieser Tracht?«

      »Ja. Schaut mich an, Sire; erkennt Ihr mich nicht als denjenigen, welchen Ihr in Blois in den Vorzimmern von König Ludwig XIV. gesehen habt?«

      »Doch, mein Herr, und ich erinnere mich auch, daß ich mich sehr über Euch zu freuen hatte.«

      D’Artagnan verbeugte sich.

      »Es war meine Pflicht, mich zu benehmen, wie ich es gethan habe, sobald ich wußte, daß es Eure Majestät war, mit der ich zu sprechen die Ehre hatte.«

      »Ihr Bringt mir Nachrichten, sagt Ihr?«

      »Ja, Sire.«

      »Ohne Zweifel im Auftrag des Königs von Frankreich?«

      »Meiner Treue, nein, Sire,« erwiederte d’Artagnan. »Eure Majestät mußte dort sehen, daß sich der König von Frankreich nur um seine eigene Majestät bekümmert.«

      Karl schlug die Augen zum Himmel auf.

      »Nein,« fuhr d’Artagnan fort, »nein, Sire. Ich bringe Euch Nachrichten, welche aus ganz persönlichen Thatsachen bestehen. Doch ich wage zu hoffen, daß Eure Majestät Thatsachen und Nachrichten mit einiger Huld vernehmen wird.«

      »Sprecht, mein Herr.«

      »Wenn ich mich nicht irre, Sire, hat Eure Majestät in Blois viel von der schlimmen Lage der Dinge in England gesprochen.«

      Erröthend entgegnete Karl:

      »Dem König von Frankreich allein

Скачать книгу