Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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lange Gefangenschaft seinem Äußeren verliehen hatte.

      Er nahm mit einem gewissen Vergnügen die enthusiastischen Betheurungen des jungen Mannes auf. Seine vereiste Seele schien einen Augenblick bei der Berührung mit dieser glühenden Seele sich zu erwärmen und zu schmelzen. Er dankte ihm für seine Herzlichkeit mit einem gewissen Feuer, obgleich seine Enttäuschung groß gewesen war, als er einen zweiten Kerker da fand, wo er die Freiheit zu finden gehofft hatte.

      »Wir wollen zuerst sehen,« sprach er, »ob wir ein Mittel haben, vor den Augen Ihrer Gefangenenwärter die Spuren meines Durchbruches verschwinden zu machen. Unsere ganze zukünftige Ruhe hängt davon ab, daß nicht bekannt wird. was vorgefallen ist.«

      Dann bückte er sich nach der Öffnung, nahm den Stein, hob ihn trotz seines Gewichtes leicht auf und schob ihn in das Loch.

      »Dieser Stein wurde auf eine sehr nachlässige Weise ausgebrochen,« sprach er den Kopf schüttelnd; »Sie haben also keine Werkzeuge?«

      »Und Sie,« fragte Edmond erstaunt. »haben Sie?«

      »Ich habe mir einige gemacht: außer einer Feile besitze ich Alles, was man braucht, Meißel, Beißzange, Hebel.«

      »Oh, ich wäre sehr neugierig. diese Erzeugnisse Ihrer Geduld und Ihrer Geschicklichkeit zu sehen.« sprach Dantes.

      »Sehen Sie, hier ist vor Allem ein Meißel.«

      Und er zeigte ihm eine starke, scharfe Klinge, mit einem Hefte aus einem Stücke Buchenholz bestehend.

      »Aus was haben Sie dies gemacht?«

      »Aus einem von den Fischbändern meines Bettes. Mit diesem Werkzeug habe ich mir den ganzen Weg ausgehöhlt, der mich bis hierher führte, ungefähr fünfzig Fuß.«

      »Fünfzig Fuß!« rief Dantes mit einer Art von Schrecken.

      »Sprechen Sie leiser, junger Mann, sprechen Sie leiser; es geschieht oft, daß man an den Thüren der Gefangenen horcht.«

      »Man weißt daß ich allein bin.«

      »Gleichviel!«

      »Und Sie sagen, Sie haben fünfzig Fuß durchhöhlt, um hierher zu gelangen?«

      »Ja, dies ist ungefähr die Entfernung, welche mein Zimmer von dem Ihrigen trennt; nur habe ich in Ermangelung von geometrischen Instrumenten meine krumme Linie schlecht berechnet; statt vierzig Fuß Ellipse fanden sich fünfzig. Ich hoffte, wie ich Ihnen gesagt habe, bis zur äußeren Mauer zu gelangen, diese Mauer zu durchhöhlen und mich in das Meer zu werfen. Ich habe längs der Flur hin, an welche Ihr Zimmer stößt, gearbeitet, statt unter derselben durchzudringen. Meine ganze Arbeit ist verloren, denn diese Flur geht auf einen Hof, welcher voll von Wachen ist.«

      »Das ist wahr,« sprach Dantes, »aber die Flur läuft nur an einer Seite meines Zimmers hin, und mein Zimmer hat vier.«

      »Ja, richtig, aber hier ist vor Allem eine, deren Mauer der Felsen bildet. Es bedürfte einer zehnjährigen Arbeit von zehn mit allen ihren Werkzeugen versehenen Gräbern, um den Felsen zu durchdringen. Die andere muß sich an den Grund der Wohnung des Gouverneurs lehnen; wir würden in den Keller fallen, welcher offenbar mit dem Schlüssel verschlossen wird, und man wurde uns wieder gefangen nehmen. Die dritte Seite, warten Sie, wohin geht die dritte Seite?«

      Diese Seite war diejenige, in der man das Luftloch angebracht hattet durch welches das Tageslicht eindrang. Dieses Luftloch, das sich immer mehr verengtet bis zu der Stelle, wo es dem Tageslichte Eingang gewährte, und wo ein Kind nicht hatte durchkommen können, war überdies mit drei Reihen von eisernen Stangen versehen, welche auch den argwöhnischsten Kerkermeister über die Furcht einer Entweichung beruhigen konnten.

      Der Unbekannte aber zog, während er diese Frage machte, den Tisch unter das Fenster und sagte zu Dantes:

      »Steigen Sie auf diesen Tisch.«

      Dantes gehorchte, stieg auf den Tisch, lehnte, die Absicht seines Gefährten erratend, seinen Rücken an die Mauer und bot ihm seine zwei Hände.

      Derjenige, welcher sich den Namen seines Zimmers gegeben hatte und Dantes noch nicht unter seinem wahren Namen bekannt war, stieg nun behender, als sein Alter vorhersehen ließ, und mit der Gewandheit der Katze oder der Eidechse zuerst auf den Tisch, dann auf die Hände von Dantes und von seinen Händen auf seine Schultern. Halb gebückt, denn das Gewölbe des Kerkers hinderte ihn, sich aufzurichten, streckte er den Kopf hiernach zwischen die erste Reihe der Stangen, und er konnte von da hinabschauen.

      Einen Augenblick nachher zog er rasch den.Kopf zurück.

      »Oh, oh!« sagte er. »ich hatte es vermutet.«

      Und er ließ sich an dem Körper von Dantes auf den Tisch herabgleiten und sprang von da auf die Erde.

      »Was hatten Sie vermutet?« fragte der junge Mann ängstlich, und sprang ebenfalls herab.

      Der alte Gefangene überlegte.

      »Ja,« sagte er. »so ist es, Die vierte Seite Ihres Kerkers geht auf die äußere Galerie, auf eine Art von Rundgang, über welchen die Patrouillen kommen und wo vier Schildwachen stehen.«

      »Sind Sie dessen gewiss?«

      »Ich habe den Tschako des Soldaten und das Ende seiner Flinte gesehen, und zog mich nur aus Furcht, er könnte mich wahrnehmen, so schnell zurück.«

      »Nun?« sagte Dantes.

      »Sie sehen. daß es unmöglich ist. durch Ihren Kerker zu entfliehen.«

      »Hernach?« fuhr der junge Mann in seinem fragenden Tone fort.

      »Hernach.« sprach der alte Gefangene; »es geschehe der Wille Gottes!«

      Und ein Ausdruck tiefer Resignation verbreitete sich über die Gesichtszüge des Greises.

      Dantes schaute diesen Mann, welcher mit so viel Philosophie auf eine seit langer Zeit genährte Hoffnung Verzicht leistete, mit einem mit Bewunderung gemischtem Erstaunen an.

      »Wollen Sie mir nun sagen. wer Sie sind?« fragte Dantes.

      »Oh! mein Gott, ja, wenn es Sie noch interessieren kann, jetzt, da ich zu nichts mehr für Sie gut bin.«

      »Sie können mir dazu gut sein, daß Sie mich trösten und aufrecht erhalten, denn Sie scheinen mir ein Starker unter den Starken zu sein.«

      Der Abbé lächelte traurig und sprach:

      »Ich bin der Abbé Faria. Gefangener seit 1811, wie Sie wissen, im Castell If, war jedoch drei Jahre lang in der Festung Fenestrelle eingesperrt. Im Jahre 1808 brachte man mich von Piemont nach Frankreich. Damals erfuhr ich, daß das Schicksal, welches ihm zu jener Zeit unterthan zu sein schien, Napoleon einen Sohn gegeben hatte, und daß dieser Sohn in der Wiege zum König von Rom ernannt worden war. Ich war weit entfernt, zu vermuten, was Sie mir vorhin sagten, nämlich, daß vier Jahre später der Koloß eingestürzt wäre. Wer regiert denn in Frankreich? Napoleon II.?«

      »Nein. Ludwig XVIII.«

      »Ludwig XVIII. der Bruder Ludwig XIV. Die Beschlüsse des Himmels sind seltsam und geheimnisvoll. Was war die Absicht der Vorsehung, als sie den Mann erniedrigte, den sie erhoben hatte, und denjenigen erhob, den sie erniedrigt hatte?«

      Dantes folgte mit

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