Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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ermutigt, beschloß Edmond dem unermüdlichen Arbeiter zu Hilfe zu kommen. Er fing damit an, daß er sein Bett wegrückte, hinter welchem ihm das Befreiungswerk ausgeführt zu werden schien; dann suchte er mit den Augen einen Gegenstand, mit dem er die Wand aufritzen, den feuchten Mörtel herausbrechen und einen Stein losmachen könnte.

      Nichts zeigte sich seinem Auge. Er besaß weder ein Messer, noch irgend ein anderes schneidendes Instrument. Eisen war nur an seinen Stangen vorhanden, und er hatte sich so oft versichert, sie wären gut eingelöthet, daß es sich nicht einmal mehr der Mühe lohnte, sie zu erschüttern.

      Das ganze Geräthe seines Zimmers bestand aus einem Bette, einem Stuhle, einem Tische, einem Eimer und einem Kruge.

      An dem Bette waren wohl eiserne Bänder, aber diese Bänder waren durch Schrauben an das Holz befestigt. Man hätte einen Schraubenzieher haben müssen, um die Bänder loszumachen.

      An dem Tische und an dem Stuhle war nichts.

      An dem Eimer war wohl ein Henkel gewesen, aber diesen hatte man abgebrochen.

      Es gab für Dantes nur noch ein Mittel; seinen Krug zu zerbrechen und mit einem Scherben sich an das Geschäft zu machen.

      Er ließ seinen.Krug auf den Boden fallen, und er zerbrach in Stücke.

      Dantes wählte einige spitzige Scherben, verbarg sie in seinem Strohsack und ließ die andern auf der Erde liegen. Das Zerbrechen feines Kruges war ein zu natürlicher Zufall, als daß man sich hätte darüber beunruhigen sollen.«

      Edmond hatte die ganze Nacht zum Arbeiten; doch in der Dunkelheit ging das Geschäft schlecht, denn er mußte tastend arbeiten, und er fühlte bald, daß er sein schwaches Werkzeug an einem Sandsteine abstumpfte, welcher härter war, als das Instrument. Er stieß also sein Bett wieder zurück und wartete den Tag ab. Mit der Hoffnung war auch die Geduld zurückgekehrt.

      Die ganze Nacht hindurch hörte und horchte er auf den unbekannten Gräber, der sein unterirdisches Werk fortsetzte.

      Der Tag erschien, und der Gefangenenwärter trat ein. Dantes erzählte ihm, er habe am Abend zuvor aus dem Kruge getrunken; er sei seinen Händen entschlüpft, auf den Boden gefallen und zerbrochen. Der Gefangenenwärter ging brummend weg, um einen neuen zu holen, ohne daß er sich nur die Mühe gab, die Stücke des alten zusammenzulesen und mitzunehmen.

      Er kam einen Augenblick nachher zurück, empfahl dem Gefangenen mehr Geschicklichkeit, und entfernte sich weder.

      Dantes hörte mit unsäglicher Freude das Klirren des Schlosses, das ihm, so oft es sich früher schloß das Herz zusammenschnürte. Er vernahm, wie die Schritte sich nach und nach entfernten. Sobald das Geräusch völlig erloschen war, sprang er nach seinem Lager, welches er von seiner Stelle rückte, und bei dem Scheine des schwachen Tageslichtes, das in seinen Kerker drang, konnte er die unnütze Arbeit sehen, die er in der Nacht vorher gemacht hatte; denn er hatte sich an den.Körper des Steines gewendet, statt an den Gyps, der denselben umgab.

      Dieser Gyps war durch die Feuchtigkeit zerreibbar geworden. Dantes sah mit freudigem Herzklopfen, daß er sich in Bruchstücken ablöste. Diese Bruchstücke waren allerdings Atome, aber nach Verlauf einer halben Stunde hatte er ungefähr eine Handvoll losgemacht. Ein Mathematiker hätte berechnen können, daß man mittelst zweijähriger Arbeit, vorausgesetzt, man wurde nicht auf einen Felsen stoßen, sich einen Gang von zwei Quadratfuß und von zwanzig Fuß Tiefe zu graben im Stande gewesen wäre.

      Der, Gefangene machte es sich nun zum Vorwurf, daß er die vielen abgelaufenen, immer länger gewordenen Stunden, die er in der Hoffnung, im Gebete und in der Verzweiflung verloren, nicht zu dieser Arbeit verwendet hatte.

      In den sechs Jahren, die er ungefähr in diesem Kerker eingeschlossen war . . . welche Arbeit hätte er nicht, so langsam sie auch vor sich ging, vollendet!

      Dieser Gedanke verlieh ihm neuen Eifer.

      In drei Tagen gelang es ihm, mit unerhörter Vorsicht alles Cement wegzubringen und den Stein nackt zu legen. Die Wand war von Bruchsteinen gemacht, unter die man, um ihr mehr Festigkeit zu geben, von Zeit zu Zeit einen behauenen Stein eingefügt hatte. Es war gerade einer von den behauenen Steinen, woran er gearbeitet hatte, und es handelte sich nun darum, ihn in seinem Lager zu erschüttern.

      Dantes versuchte es mit seinen Nägeln, aber seine Nägel waren hierfür ungenügend. Die Scherben von dem Kruge, wenn man sie in die Zwischenräume einschob, zerbrachen, sobald sich Dantes denselben als Hebel bedienen wollte.

      Nach einer Stunde fruchtloser Versuche erhob sich Dantes, Angstschweiß auf der Stirne.

      Sollte er schon am Anfange seiner Arbeit gehemmt werden und mußte er träge und unnütz warten, bis sein Nachbar, welcher ebenfalls müde werden konnte, Alles getan hatte?

      Ein Gedanke durchzog seinen Geist. Er blieb lächelnd stille stehen, seine von Schweiß feuchte Stirne trocknete sich ganz allein.

      Der Gefangenenwärter brachte die Suppe von Dantes jeden Tag in einer blechernen Casserole. Diese Casserole enthielt eine Suppe und die eines zweiten Gefangenen, denn Dantes hatte bemerkt, daß dieselbe entweder ganz voll oder halb leer war, je nachdem der Schließer die Verteilung der Lebensmittel bei ihm oder bei seinem Gefährten anfing.

      Diese Casserole hatte einen eisernen Stiel. Nach diesem Stiele trachtete Dantes, er hätte ihn, wenn man es von ihm gefordert haben würde, mit zehn Jahren feines Lebens bezahlt.

      Der Gefangenenwärter goß den Inhalt der Casserole auf den Teller von Dantes. Nachdem er seine Suppe mit einem hölzernen Löffel gegessen hatte, wusch Dantes den Teller, der ihm zu täglichem Gebrauche diente.

      Um Abend stellte Dantes seinen Teller auf halbem Wege zwischen der Thüre und dem Tische auf den Boden. Als der Gefangenenwärter eintrat, setzte er den Fuß auf den Teller und zerbrach ihn in taufend Stücke.

      Diesmal war nichts gegen Dantes zu sagen. Er hatte Unrecht, seinen Teller auf dem Boden zu lassen; aber von dem Gefangenenwärter war es unvorsichtig gewesen, nicht vor seine Füße zu schauen.

      Der Gefangenenwärter begnügte sich zu brummen.

      Dann schaute er um sich herum einen Gegenstand zu suchen, in welchen er die Suppe gießen könnte; das Mobiliar von Dantes beschränkte sich auf diesen einzigen Teller, und es gab keine Wahl.

      »Laffen Sie die Casserole hier,« sagte Dantes, »Sie können sie wieder mitnehmen, wenn Sie mir morgen mein Frühstück bringen.«

      Dieser Rath schmeichelte der Trägheit des Gefangenenwärters. Er hatte nicht nötig, hinaufzusteigen, wieder herabzusteigen und abermals hinaufzusteigen.

      Er ließ die Casserole zurück.

      Dantes bebte vor Freude.

      Diesmal verschlang er rasch seine Suppe und das Fleisch, das nach der Gewohnheit der Gefängnisse in der Suppe lag. Nachdem er eine Stunde gewartet hatte, um sicher zu sein, der Gefangenenwärter würde nicht andern Sinnes werden, rückte er sein Bett auf die Seite, nahm seine Casserole, schob den Stiel zwischen den bloß gelegten behauenen Stein und die benachbarten Bruchsteine, und fing an sich desselben als eines Hebels zu bedienen.

      Eine leichte Bewegung bewies Dantes! daß die Arbeit von Statten ging.

      Nach Verlauf einer Stunde war wirklich der Stein aus der Mauer gezogen, in welcher er eine Aushöhlung von mehr als anderthalb Fuß im Durchmesser ließ.

      Dantes sammelte sorgfältig allen Gyps, trug ihn in die Ecken seines

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