Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма

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in dem nächsten dem besten Hafen, wo Ihr Euch vor Anker legt, aus, und ich werde auf einem Handelsschiffe Beschäftigung finden.«

      »Ihr kennt das mittelländische Meer?«

      »Ich fahre darauf seit meiner Kindheit.«

      »Ihr wißt, wo gute Ankerplätze zu finden sind?«

      »Es gibt wenige Häfen, selbst unter den schwierigsten, wo ich nicht mit geschlossenen Augen aus und einzufahren vermöchte.«

      »Sagt, Patron,« fragte der Matrose, welcher Dantes Mut zugerufen hatte, »warum soll der Kamerad nicht bei uns bleiben, wenn er die Wahrheit spricht?«

      »Ja, wenn er die Wahrheit spricht,« erwiderte der Patron mit einer Miene des Zweifels; »aber in dem Zustande, in welchem sich der arme Teufel befindet, verspricht man viel, und hält dann eben gerade, was man kann.«

      »Ich werde mehr halten, als ich versprochen habe.« versetzte Dantes.

      »Oh! oh!« rief der Patron lachend. »wir werden sehen.«

      »Wann Ihr wollt.« sagte Dantes aufstehend. »Wohin fahrt Ihr?«

      »Nach Livorno.«

      »Warum preßt Ihr nicht, statt Schläge zu tun, wobei Ihr eine kostbare Zeit verliert, ganz einfach den Wind so fest als möglich,«

      »Weil wir gerade auf die Insel Rion zulaufen würden.«

      »Ihr kommt auf mehr als zwanzig Faden daran vorbei.«

      »So nehmt das Steuerruder,« sagte der Patron, »und wir werden Euer Wissen beurteilen.«

      Der junge Mann setzte sich an das Steuerruder, überzeugte sich durch einen leichten Druck, daß das Schiff gehorsam war, und rief, als er sah, daß es, ohne von erster Feinheit zu sein, sich nicht weigerte:

      »An die Brassen und Boleinen.«

      Die vier Matrosen, welche die Mannschaft bildeten, liefen an ihre Posten; während ihnen der Patron zuschaute.«

      »Holt an!« fuhr Dantes fort.

      Die Matrosen gehorchten ziemlich pünktlich.

      »Und nun bindet an; gut.«

      Dieser Befehl wurde wie die zwei ersten ausgeführt, und statt mit Schlägen fortzulaufen; rückte das kleine Schiff gegen die Insel Rion vor, an welcher es, wie dies Dantes vorhergesagt hatte, vorüber kam, indem es dieselbe auf zwanzig Faden vom Steuerbord ließ.

      »Bravo!« rief der Kapitän.

      »Bravo!« wiederholten die Matrosen.

      Und Alle schauten verwundert diesen Mann an; dessen Blick wieder einen Geist, dessen Körper wieder eine Kraft gefunden hatte, wie man es entfernt nicht bei ihm vermutete.

      »Ihr seht,« sagte Dantes; den Helmstock verlassend; »Ihr seht, daß ich Euch auf der Fahrt wenigstens zu etwas nütze sein könnte; wollt Ihr mich in Livorno nicht behalten, nun, so laßt Ihr mich dort, und von meinen ersten Monaten Sold entschädige ich Euch für meine Kost bis dahin und für die Kleider; die Ihr mir leihen werdet.«

      »Gut! Gut!« versetzte der Patron. »Die Sache läßt sich machen; wenn Ihr billig sein werdet.«

      »Ein Mann ist so viel wert, als der andere,« sprach Dantes; »was Ihr den Kameraden gebt, gebt Ihr mir auch, und es ist abgemacht.«

      »Das ist nicht richtig;« rief der Matrose, welcher Dantes aus dem Meere gezogen hatte; »denn Ihr versteht mehr als wir.«

      »Was den Teufel geht das Dich an, Jacopo,« sagte der Patron; »es steht Jedem frei; sich für die Summe zu verdingen, die ihm beliebt.«

      »Allerdings,« versetzte Jacopo, »es war auch nur eine Bemerkung von mir.«

      »Du würdest besser daran tun; diesem braven Jungen, der ganz nackt ist eine Hose und ein Wamms zu leihen, vorausgesetzt, Du hast so viel Vorrath.«

      »Nein,« sagte Jacopo, »aber ich habe ein Hemd und eine Hose.«

      »Mehr brauche ich nicht,« rief Dantes; »ich danke, mein Freund.«

      Jacopo schlüpfte durch die Luke hinab und kam in einem Augenblick mit den zwei Kleidungsstücken zurück, welche Dantes mit unbeschreiblicher Freude anzog.

      »Braucht Ihr noch etwas Anderes?« fragte der Patron.

      »Ein Stück Brot und noch einen Schluck von dem vortrefflichen Rhum, den ich gekostet, denn ich habe sehr lange nichts mehr zu mir genommen.«

      In der Tat ungefähr vierzig Stunden.

      Man brachte Dantes ein Stück Brot und Jacopo reichte ihm die Flasche.

      »Den Helmstock an Backbord,« rief der Patron sich gegen den Rudergänger umwendend.

      Dantes warf einen Blick nach derselben Seite, während er die Flasche nach seinem Munde führte, aber die Flasche blieb auf halbem Wege.

      »Halt,« fragte der Patron, »was geht im Castell If vor?«

      Eine kleine weiße Wolke, welche die Aufmerksamkeit von Dantes erregt hatte, war wirklich die Zinnen der südlichen Bastei von Castell If bekränzend erschienen. Eine Secunde nachher erstarb der Lärmen eines entfernten Knalles an Bord der Tartane. Die Matrosen schauten einander an.

      »Was soll das bedeuten?« fragte der Patron.

      »Es wird ein Gefangener in dieser Nacht entwichen sein, und man feuert die Lärmkanone ab,« sagte Dantes.

      Der Patron warf einen Blick auf den jungen Mann, der, während er diese Worte sprach, die Kürbisflasche an den Mund gesetzt hatte, aber er sah ihn den Trank, den sie enthielt, mit solcher Ruhe schlürfen, daß wenn er einen Verdacht hatte, dieser nur seinen Geist durchzog und sogleich wieder erlosch.

      »Euer Rhum ist teufelsmäßig stark,« sagte Dantes, mit dem Hemdärmel seine von Schweiß triefende Stirne abtrocknend.

      »Ist er es,« murmelte der Kapitän ihn anschauend, »desto besser, ich habe in jedem Fall einen tüchtigen Mann bekommen.«

      Unter dem Vorwande von Müdigkeit bat Dantes, sich an das Steuerruder setzen zu dürfen. Sehr erfreut, seiner Funktionen überhoben zu sein, fragte der Rudergänger den Patron mit dem Auge, und dieser bedeutete ihm durch ein Zeichen, er könnte den Helmstock seinem neuen Gefährten übergeben. In dieser Stellung konnte Dantes seine Augen auf Marseille gerichtet halten.

      »Den wievielten des Monats haben wir?« fragte Dantes Jacopo, der sich das Castell If aus dem Gesichte verlierend zu ihm gesetzt hatte.

      »Den 28sten Februar,« antwortete dieser.

      »Von welchem Jahre?« fragte abermals Dantes.

      »Von welchem Jahre? Ihr fragt, von welchem Jahre?«

      »Ja,« versetzte der junge Mann.

      »Ihr habt das Jahr vergessen, in welchem wir uns befinden?«

      »Was wollt Ihr,« sagte Dantes lachend, »ich habe diese Nacht eine solche Angst ausgestanden, daß ich darüber beinahe den Geist verlor, und mein Gedächtnis

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