Der Graf von Moret. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Graf von Moret - Александр Дюма страница 29

Der Graf von Moret - Александр Дюма

Скачать книгу

wie von einem glühenden Eisen verbrannt wurde und dass er von einem Tage zum andern nur zwei Finger breit von dem Tode entfernt stand.

      Merkwürdig war die Verbindung dieser beiden Kranken. Zum Glück ahnte der König, ohne dessen gleichwohl gewiss zu sein, dass das Königreich verloren wäre, wenn Richelieu ihm fehlte! zum Unglück aber wusste eben so Richelieu, dass er selbst nach dem Tode des Königs nicht mehr vierundzwanzig Stunden zu leben hatte. Gehasst von Gaston, von Anna von Österreich, von der Königin-Mutter, von Herrn von Sosisons, den er im Exil ließ, von den beiden Vendôme, die eingekerkert waren, von dem ganzen Adel, den er hinderte, Paris durch Duelle auf öffentlichen Plätzen ein Ärgernis zu geben, musste er seine Anordnungen danach treffen, an demselben Tage, wo möglich in derselben Stunde, mit Ludwig XIII. zu sterben.

      Nur eine einzige Person war ihm bei dem ewigen Schaukelspiel, bei dem fortwährenden Glückswechsel, treu geblieben, welche oft die Sonne schon an dem Tage des Sturmes wieder scheinen ließ.

      Diese eine Person war seine Adoptivtochter, seine Nichte, Frau von Combalet, welche wir bei Frau von Rambouillet in dem Gewand einer Carmeliterin sahen, das sie seit dem Tode ihres Gemahls trug.

      Das Erste, was er tat, sobald er feine Wohnung auf der Place Royale betreten hatte, war, dass er auf eine Glocke schlug.

      Auf den Ton derselben öffneten sich fast zu gleicher Zeit drei Türen.

      Durch die eine trat Guillemot, der vertraute Kammerdiener des Kardinals, durch die andere Charpentier, der Sekretär, ein; in der dritten erschien Rossignol, der Dechiffreur.

      »Ist meine Nichte schon nach Hause gekommen?« fragte Richelieu seinen Kammerdiener.

      »Vor einer halben Stunde, gnädigster Herr!«

      »Frage sie, ob sie mich mit ihrem Besuche erfreuen will, da ich bis spät in die Nacht arbeiten werde.«

      Guillemot verließ unter Bücklingen das Gemach.

      »Habt Ihr Pater Joseph gesehen?« wandte der Kardinal sich an seinen Sekretär.

      »Er ist schon zweimal dagewesen, Eminenz.«

      »Sollte er heute noch ein drittes Mal kommen, so werdet Ihr ihn eintreten lassen. – Ist Cavois im Wachzimmer?«

      »Ja.«

      »Sagt ihm, er solle sich heute nicht entfernen, bis ich ihn rufe.«

      »Sehr wohl. Eminenz.«

      Auch der Sekretär entfernte sich durch die Tür, durch welche er in das Zimmer getreten war.

      »Nun, Rossignol,« fragte der Kardinal, als er mit seinem Dechiffreur allein war. »habt Ihr die Chiffre des Briefes gefunden, den ich Euch gab? Ihr wisst, dass derselbe unter den Papieren des königlichen Arztes Senelle gestohlen wurde, als derselbe von Lothringen zurückkehrte.«

      »Ja, gnädigster Herr,« erwiderte mit entschieden südlichem Akzent ein kleiner Mann von fünfundvierzig bis fünfzig Jahren, beinahe bucklig durch die Gewohnheit einer gebückten Haltung. Sein hervorstechendster Zug war eine so lange Nase, dass darauf drei bis vier Brillen Platz gefunden hätten; er besaß indes die Bescheidenheit, nur eine einzige darauf reiten zu lassen.

      »Die Auflösung war leicht,« antwortete er; »Céphalus bedeutet den König, Procris die Königin, das Orakel heißen Eure Eminenz, mit der Venus ist Frau von Combalet gemeint.«

      »Gut; gebt mir den Schlüssel,« sagte der Kardinal; »ich werde die Depesche selbst lesen.«

      Rossignol trat einen Schritt zurück, um sich zu entfernen.

      »Apropos,« fügte der Kardinal hinzu; »Ihr werdet mir morgen eine Gratifikation von zwanzig Pistolen zur Unterzeichnung vorlegen.«

      »Monseigneur haben mir keine anderen Befehle zu erteilen?«

      »Nein, kehrt nach Eurem Kabinett zurück, macht den Schlüssel der Chiffreschrift, und haltet Euch bereit, wenn ich Euch rufen lasse.«

      Rossignol entfernte sich, rückwärts schreitend, und verneigte sich bis zum Fußboden.

      In dem Augenblicke, als die Tür sich kaum hinter ihm schloss, erzitterte der von einer Glocke in einem Fache des Schreibtisches des Kardinals.

      Er öffnete das Fach und erblickte das Glöckchen noch zitternd. Sogleich drückte er, wie zur Antwort, die Fingerspitze auf einen kleinen Knopf, der ohne Zweifel mit der Wohnung der Frau von Combalet in Verbindung stand, denn eine Minute später trat sie bei ihrem Onkel durch eine Tür ein, welche denen gegenüber lag, die sich bisher geöffnet hatten.

      Ihre Kleidung war sehr verändert; sie hatte ihren Schleier und ihre Binde, ihr Scapulir und ihren Brustschleier abgelegt, so dass sie nur noch ihr wollenes Gewand bewahrte, welches um die Taille durch einen Ledergürtel gehalten wurde. Ihre schönen, kastanienbraunen Haare, aus ihrer Haft erlöst, fielen in reichen Ringeln auf ihre Schultern herab und ihr Gewand, das etwas mehr ausgeschnitten war, als der Orden es ihr gestattet haben würde, wäre sie eine wirkliche Carmeliterin gewesen, statt das Gewand einer solchen in Folge eines Gelübdes zu tragen, zeigte die Umrisse eines Busens, welchen das Bouquet von Veilchen und Rosenknospen schmückte, das wir schon bei Frau von Rambouillet erwähnten, das damals aber ihren Busenschleier zierte.

      Dieses braune Gewand, welches unmittelbar auf ihrer Haut ruhte, hob wunderbar die Atlasweiße ihres eleganten Halses und ihrer schönen Hände, und da sie nicht in einen jener eisernen Schnürleiber eingezwängt war, welche man damals trug, wogte ihr Busen frei unter den schönen Falten, welche ihr Kleid aus Wolle warf, der kleidsamste aller Stoffe.

      Bei dem Anblicke dieses anbetungswürdigen Geschöpfes, das ganz in einen mystischen Wohlgeruch gehüllt war, kaum sein fünfundzwanzigstes Jahr erreicht hatte, in der höchsten Blüte seiner Schönheit stand und durch die Einfachheit seiner Kleidung womöglich noch schöner und anmutiger gemach wurde, erheiterte sich die gerunzelte Stirne des Kardinals. Ein hellerer Strahl beleuchtete seine finstere Physiognomie, ein erleichternder Seufzer hob seine Brust und er streckte der Eintretenden seine beiden Arme entgegen, indem er rief:

      »Komm, komm, Marie

      Die junge Frau bedurfte dieser Ermutigung nicht, denn sie trat mit einem reizenden Lächeln auf ihn zu, nahm das Bouquet von ihrem Busen, presste es an ihre Lippen und überreichte es ihrem Oheim.

      »Ich danke Dir, mein schönes, teures Kind,« und indem er tat, als wollte er den Duft des Bouquets einatmen, drückte er es ebenfalls an seine Lippen.

      »Ich danke Dir, meine liebe Tochter.«

      Dann zog er sie an sich und küsste sie wie ein Vater sein Kind.

      »Ja, ich liebe diese Blumen,« fuhr er fort. »Sie sind frisch, wie Du, Wohlgeruch atmend, wie Du.«

      »Ihr seid viel zu gut, mein teurer Onkel! Ihr habt mir sagen lassen, dass Ihr mich zu sehen wünscht; sollte ich so glücklich sein, dass Ihr meiner bedürftet?«

      »Ich bedarf deiner stets, meine schöne Marie,« sagte 2er Kardinal, indem er seine Nichte mit Entzücken betrachtete; »diesen Abend jedoch ist deine Gegenwart mir notwendiger denn je.«

      »Ach, mein guter Onkel,« sagte Frau von Combalet, und versuchte es, die Hände des Kardinals zu küssen; er duldete es indes nicht, sondern zog vielmehr die Hände seiner Nichte

Скачать книгу