Der Graf von Moret. Александр Дюма

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Der Graf von Moret - Александр Дюма

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denn der neu gebackene Dichter?«

      »Peter Corneille

      Der Kardinal machte mit Kopf und Schultern eine Bewegung, welche sagen wollte: »Mir unbekannt.«

      »Und er kommt ohne Zweifel mit einem Trauerspiel in der Tasche?«

      »Mit einem fünfaktigen Lustspiel.«

      »Der Titel?«

      »Melita.«

      »Das ist kein historischer Name.«

      »Nein, es ist ein Stoff eigener Erfindung. Rotrou behauptet, Corneille sei dazu bestimmt, alle gegenwärtigen, vergangenen und zukünftigen Dichter zu verdunkeln.«

      »Der Unverschämte!« Darauf fuhr er fort: »Man war ja, wenn ich nicht irre, auch auf eine Überraschung gefasst; ist die Erwartung in Erfüllung gegangen?«

      »Im vollsten Maße; denkt Euch, Onkel, dass sich vor unseren erstaunten Blicken plötzlich eine Mauer, von der wir wussten, dass sie in den Garten führe, auftat wie die Sesamhöhle, und wir an der Schwelle eines feenhaft ausgeschmückten Gemaches standen, wie ich Reizenderes noch nicht gesehen!«

      »Wenn Du Dir das Gemach genau in die Erinnerung zurückzurufen vermagst, so sollst Du ein ähnliches in unserem neuen Landhaus haben. Du weißt, dass ich für meine liebe Nichte kein Opfer scheue. – Waren mit diesem Feengemache die Überraschungen erschöpft?«

      »O nein, wir hatten noch eine, aber die war nicht im Programm der Marquise, es war im Gegenteil eine sehr traurige Überraschung.«

      »Was war es?«

      »Ich weiß nicht, ob ich es erzählen soll, weil ein Degenstoß dabei vorkommt.«

      »Was? Wieder ein Duell?« sagte Richelieu. die Stirn runzelnd, »soll denn dieser barbarische Gebrauch in Frankreich nie ausgerottet werden können?«

      »Es war nicht eigentlich ein Duell, sondern ein Rencontre. Der Marquis wurde in das Hotel gebracht, ohnmächtig in Folge einer Wunde.«

      »Gefährlich?«

      »Nein; aber es war ein Glück für ihn, dass er bucklig ist, denn die Klinge traf auf den Höcker, konnte nicht eindringen und glitt an dm verwachsenen Rippen ab.«

      »Weiß man, woraus der Kampf entstand?«

      »Ich glaube, ich hörte den Grafen von Moret nennen.«

      »Den Grafen von Moret?« wiederholte Richelieu, wieder die Stirn runzelnd; »seit drei Tagen hörte ich diesen Namen schon mehrmals. Und wer versetzte dem Marquis Pisani diesen schönen Degenstoß?«

      »Einer seiner besten Freunde, hundert Schritte von dem Hotel Rambouillet entfernt.«

      Der Kardinal zog ein Notizbuch zu Rate.

      »Und wer war der Angreifer?« fragte er, während er die Blätter des Notizbuches überflog.

      Frau von Combalet zögerte mit der Antwort.

      »Nenne ihn ungescheut!« sagte Richelieu.

      »Er heißt Souscarières, ist aber, wie gesagt, an der Sache vollkommen unschuldig, da Pisani es war, der den Degen zuerst aus der Scheide zog.«

      Bei Nennung dieses Namens zuckte es in dem Gesicht des Kardinals, und wer ihn kannte, erriet, dass in diesem Augenblicke eine jener Ideen in seinem Gehirne auftauchte, die bestimmend für das Schicksal einzelner Individuen oder ganzer Staaten waren.

      Nachdem er einige Sekunden ruhig in seinem Notizbuch geblättert hatte, während ihn seine Nichte mit ängstlicher Spannung betrachtete, läutete er.

      Charpentier erschien fast augenblicklich.

      »Rufe Cavois!« befahl der Kardinal.

      »Wie,« rief Frau von Combalet, »Ihr lasst den Kapitän der Garde kommen? Ihr wollt Souscarières doch nicht arretieren lassen?«,

      »Im Gegenteil, von diesem Augenblicke an hat der junge Mann, den Du soeben nanntest, sein Glück in der Hand, und es ist nur seine eigene Schuld, wenn er es wieder fallen lässt.«

      Cavois trat in strammer Haltung ein.

      »Kapitän,« sagte Richelieu, »Ihr werdet Euch sofort nach der Rue des Frondeurs begeben. In dem Hause, welches die Ecke der Rue St. Anne bildet, fragt nach einem Cavalier, der sich Peter von Garde, Marquis von Montbrun, Herr von Souscarières nennt.«

      »Ja, gnädigster Herr.«

      »Wenn er dort wohnt und Ihr findet ihn zu Haus, so sagt ihm, dass es mir, ungeachtet der späten Nachtstunde, ein großes Vergnügen wäre, mit ihm zu plaudern.«

      »Und wenn er sich weigert, Eminenz?«

      »Dann richtet Ihr es so ein, dass ihm sein Weigern nichts hilft, er muss im Verlaufe einer Stunde hier sein, versteht Ihr? Er muss!«

      »Zu Befehl. Eminenz!«

      Der Kapitän entfernte sich. An der Tür begegnete er einem Manne, bei dessen Anblick er so schnell und ehrerbietig zur Seite trat, dass man erkennen konnte, er mache einer sehr wichtigen Person Platz.

      In der Tat erschien in diesem Augenblick auf der Türschwelle der berüchtigte Kapuziner du Tremblay, bekannt unter dem Namen Bruder Joseph oder die graue Eminenz.

      XI.

      Die graue Eminenz

      Pater Joseph war so bekannt als zweites Ich des Kardinals, dass sich bei seinem Erscheinen selbst die vertrautesten Diener des Ministers zurückzogen, und dass die Gegenwart der »grauen Eminenz« im Kabinett Richelieus das Privilegium zu haben schien, alle Übrigen das Feld räumen. zu machen.

      Frau von Combalet unterlag, wie die Anderen, diesem Einfluss und entging dem Missbehagen nicht, welches diese Grabesstille Erscheinung überall hervorrief. Als sie den Pater Joseph gewahrte, ging sie daher und bot dem Kardinal ihre Stirne zum Kusse, indem sie sprach:

      »Bitte, lieber Oheim, bleibt nicht zu lange wach.«

      Dann entfernte sie sich durch jene Tür, welche dem Eingang entgegengesetzt war, um nur nicht dem Mönche nahezukommen, der stumm und regungslos in der Mitte zwischen der Tür und dem Schreibpulte des Kardinals stand.

      Zu jener Zeit waren alle geistlichen Orden, ausgenommen den 1611 durch den Kardinal Bérulle gestifteten und 1613 von Paul V. bestätigten »Orden vom Bethause Jesu.« nach langer Opposition sozusagen ganz auf der Seite des Kardinal-Ministers. Er war der offenkundige Beschützer der Benedictiner von Cluny, von Cisaux und St. Maur, der Prämonstratenser, Dominikaner, Carmeliter und endlich jener ganzen capuzentragenden Familie des heiligen Franciscus: der Minoriten. Minimen, Franciscaner, Kapuziner u.s.w. u.s.w. Als Lohn für diesen Schutz aber bildeten alle diese Orden, die unter dem Vorwande, Armut zu predigen, oder Missionen zu erfüllen, in der Welt umherzogen, eine dienstfertige Polizei.

      Von dieser ganzen Polizei, welche mit dem begeisterten Eifer der Dankbarkeit ihr Amt tat, war der in diplomatischen Kunststücken ergraute Kapuziner Joseph das Haupt. Wie später ein Sartines, ein Lenoir,

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