Der Graf von Moret. Александр Дюма

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Der Graf von Moret - Александр Дюма

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ihr,« sagte er, sich zu der Sprecherin neigend, »aber—«

      »Aber was?« fragte die Dame, sich ihrerseits auf die Fußspitzen stellend, so dass trotz der Dunkelheit der junge Mann aus der Capuze zwei Augen hervorleuchten sehen konnte, die wie Diamanten glänzten, und eine weiße Zahnreihe ihm wie eine Perlenschnur entgegen blitzte.

      »Aber,« fuhr der Graf fort, »es bleibt ihr Jacquelino, und wenn sie sich mit ihm.begnügt —«

      »Sie wird sich mit ihm begnügen,« lautete die Antwort.

      Und der junge Mann fühlte auf seinen Lippen den hastigen und glühenden Kuß jener Liebe, welche die Alten, die für jedes Ding ein Wort, für jedes Gefühl einen Namen hatten, Eros nannten.

      Während Anton von Bourbon, noch bebend unter dem Feuer dieses Kusses, das verführerische Weib umschlingen wollte, machte Marina, oder Frau von Fargis, behende ihren Arm aus dem seinigen los, eilte die wenigen Stufen des Vestibules hinab, schwang sich in eine Sanfte und rief den Trägern zu:

      »Nach dem Louvre!«

      »Meiner Treu!« rief der Gras von Moret, nachdem er sich einigermaßen gesammelt hatte, »es gibt doch nur ein Frankreich für die Liebe. Man hat sie nach Auswahl. Vierzehn Tage ist es kaum, dass ich. wieder hier bin, und schon fühle ich mich an drei Personen gebunden, obwohl ich nur Eine davon liebe; aber Ventre-Saint-Gris! Man ist nicht umsonst der Sohn Heinrichs IV., und hätte ich zehn Geliebte statt drei, ich würde nicht erschrecken.«

      Er rief die Träger seiner Sänfte und ließ sich nach dem Hotel Montmorency bringen.

      III.

      In welchem Monseigneur Gaston, wie Carl IX., seine Kleine Rolle spielt

      Als man die Herzogin-Witwe, die Prinzeß Marie und Monseigneur Gaston durch dieselbe Tür sich entfernen gesellen hatte, nachdem sie von demselben Diener gerufen worden waren, fiel der Rest der Gesellschaft natürlich auf den Gedanken, es möchte sich etwas Außerordentliches zugetragen haben, und sei es aus Diskretion, sei es, dass die elfte Stunde bereits vorüber war, man zog sich zurück, nachdem man noch einige Momente gewartet hatte.

      Auch Frau von Combalet hatte den Saal verlassen, als der Lakai, welcher die Frau vom Hause aus dem Salon rief, sich in dem dunklen Korridor ihr näherte und mit leiser Stimme zu ihr sagte:

      »Die Frau Herzogin-Witwe wird Euch sehr verbunden sein, Madame, wenn Ihr das Hotel nicht verlässt, bevor sie noch einmal die Ehre gehabt hat, Euch zu sehen.«

      Und zugleich öffnete er die Tür eines kleinen Boudoirs, wo sie allein und ungestört warten konnte.

      Frau von Combal et hatte sich nicht getäuscht, als sie den Namen Vauthier aussprechen zu hören glaubte,

      Vauthier war in der Tat an die Frau von Longueville abgesendet worden, um ihr zu sagen, dass die Königin-Mutter es nicht gern sehen würde. Wenn die zwei oder drei besuche, die Gaston bereits der Prinzeß Marie gemacht, sich regelmäßig und häufig wiederholten.

      Die Herzogin von Longueville hatte ihre Nichte zu sich kommen lassen, um ihr Mitteilungen über diese Botschaft der Königin-Mutter zu machen.

      Die Prinzeß Marie, ein freimütiger und loyaler Charakter, machte sofort den Vorschlag, den Prinzen holen zu lassen und von ihm eine Erklärung zu verlangen. Vauthier wollte sich zurückziehen, aber die Herzogin und die Prinzeß Verlangten, dass er bleibe und in Gegenwart des Prinzen die Worte seiner Botschaft wiederhole.

      Man hat gesehen, dass auch der Prinz dieser Aufforderung Folge leistete und den Salon verließ.

      Geführt durch den Lakaien, trat er in das Kabinett, wo er erwartet wurde.

      Als er Vauthier gewahrte, überflog ein scheinbarer oder wirklicher Ausdruck des Erstaunens seine Züge und auf ihn zu schreitend fragte er ihn in hartem Tone:

      »Was tut Ihr hier, Vauthier, und wer hat Euch hierher gesendet?«

      Ohne Zweifel wusste Vauthier, dass von Seite der Königin-Mutter der Unwille über das sich anknüpfende Verhältnis zwischen Gaston und Marie bloß ein erheucheltes war, denn er hatte ja geholfen, den darauf bezüglichen Rat des Herzogs von Savoyen lesbar zu machen, aber er wusste nicht, in wie weit Gaston auf diesen herbeigezogenen Streit eingehen werde, der in den Augen Aller einen Zwiespalt zwischen Mutter und Sohn zu bewirten geeignet war.

      »Monseigneur,« antwortete er daher, »ich bin nichts als der ergebene Diener der Königin, Eurer erhabenen Mutter, und in Folge dessen gezwungen, ihre Befehle auszuführen. Nun, ich kam aus ihren Befehl hierher, um die Frau Herzogin-Witwe von Longueville und die Prinzeß von Gonzaga zu bitten, sie mögen eine Liebe nicht ermutigen, die sowohl den Absichten meiner Herrin, als denen des Königs, zuwiderlaufen würde.«

      »Ihr hört, Monseigneur; in einem auf diese Weise ausgesprochenen Wunsche liegt fast eine Anklage. Wir erwarten daher von Eurer Loyalität, Hoheit, dass Ihro Majestät, die Königin, sowohl über die Ursache Eurer Besuche, als über den Zweck derselben genügend aufgeklärt werde.«

      »Vauthier,« sagte der Herzog in jenem hochmütigen, barschen Tone, den er bei Gelegenheit anzunehmen wusste und den er eigentlich weit öfter annahm, als es die Gelegenheit rechtfertigte, »Ihr seid mit den wichtigen Ereignissen, die sich seit Beginn des Jahrhunderts an unserem Hofe zugetragen haben, zu sehr bekannt, um den Tag und das Jahr meiner Geburt nicht zu wissen.«

      »Gott behüte mich vor einer solchen Unkenntnis, Monseigneur! Eure Hoheit wurden am 25. April des Jahres 1608 geboren.«

      »Nun wohl, mein Herr, wir zählen heute den 13. Dezember des Jahres 1628, das will sagen, dass ich am heutigen Tage zwanzig Jahre, sieben Monate und neunzehn Tage alt bin. Ich bin also schon seit sieben Jahren, sieben Monaten und neunzehn Tagen der Vormundschaft der Weiber ledig; außerdem bin ich bereits ein erstes Mal wider meinen Willen verheiratet worden. Ich bin reich genug, um eine Frau zu bereichern, wenn sie arm wäre, vornehm genug, um sie zu adeln, wenn sie es nicht sein sollte, und da Staatsgründe mit einem jüngeren Sohne nicht leicht in Zusammenhang zu bringen sind, habe ich die Absicht, mich ein zweites Mal nach meinem Willen und nach meinem Geschmack zu vermählen.«

      »Monseigneur,« sagten zugleich Frau von Longueville und ihre Nichte, »Ihr werdet schon aus Rücksicht für uns nicht verlangen, dass Herr Vauthier Ihrer Majestät, der Königin-Mutter, eine solche Antwort überbringe.«

      »Herr Vauthier mag, wenn es ihm beliebt, sagen, ich habe gar nicht geantwortet und in diesem Falle werde ich, sobald ich in den Louvre zurückkehre, selbst meiner Mutter antworten.«

      Und er machte gegen Vauthier eine verabschiedende Handbewegung; Vauthier neigte das Haupt und gehorchte.

      »Monseigneur. . . .« begann Frau von Longueville —

      Aber Gaston unterbrach sie.

      »Madame, seit mehreren Monaten, oder besser gesagt, seitdem ich sie gesehen habe, liebe ich die Prinzeß Marie. Die Achtung, die ich sowohl vor ihr, als auch vor Euch, teure Herzogin, habe, hätten mich wahrscheinlich verhindert, mich vor der vollständigen Erreichung meines einundzwanzigsten Lebensjahres zu erklären, denn was die Prinzeß betrifft, so kann sie, da sie glücklicherweise kaum sechzehn Jahre zählt, noch warten; aber da von einer Seite das Übelwollen meiner Mutter mich von ihr zu entfernen trachtet, da anderseits die leidige Politik verlangt, dass Die, welche ich liebe, irgend einen kleinen italienischen Fürsten heiratet, so will ich sofort zu Ihrer Hoheit sprechen. Prinzeß Marie, meine roten Backen machen mich nicht zu jener Galanterie fähig, welche heutzutage Mode ist, das heißt, den Kranken zu spielen, blass

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