Der Graf von Moret. Александр Дюма
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IV.
Eva und die Schlange
»Nach dem Louvre!« hatte, wie man sich erinnern wird, Frau von Fargis gerufen, als sie in die Sänfte gestiegen war, und die Träger setzten sie, diesem Befehle gehorchend, am Fuße der Diensttreppe des Palastes ab, welche zugleich zu den Zimmern des Königs und der Königin führte, und dann geöffnet wurde, wenn man die große Freitreppe schloss, das heißt, um zehn Uhr Abends.
Frau von Fargis trat an diesem Abend ihre Dienstwoche bei der Königin an.
Diese liebte sie sehr, so wie sie Frau von Chevreuse geliebt hatte und noch liebte, aber auf diese Letztere, welche sich durch eine Menge Unklugheiten bekannt gemacht hatte, richteten der König und der Kardinal.ein wachsames Auge. Diese ewige Lacherin war dem Könige Ludwig XIII., der, selbst mit Einschluss seiner Kindheit, nicht zehn Mal in seinem Leben gelacht haben mochte, antipathisch. Als man Frau von Chevreuse in die Verbannung geschickt hatte, brachte man an ihre Stelle Frau von Fargis, die noch viel gefälliger gegen ihre Gebieterin war, als Frau von Chevreuse. Sie war hübsch, glühend, schamlos, und dazu ganz geeignet, durch ihr Beispiel die Königin zu allerhand Galanterien anzuspornen. Was ihr den einflussreichen Posten bei der Königin verschafft hatte, war die Stellung ihres Gatten, des Herrn Fargis d'Angennes, welcher ein Vetter der Marquise Rambouillet und französischer Gesandter in Madrid war; vor Allem hatte der Umstand ihrem Ehrgeiz gedient, dass sie drei Jahre bei den Carmeliterinnen in der Rue St. Jacques zugebracht und daselbst die Bekanntschaft der Frau von Combalet gemacht hatte, welche sie dem Kardinal warm empfahl.
Die Königin wartete mit Ungeduld. Diese nach Abenteuern lüsterne Frau, welche noch immer Buckingham beweinte, sehnte sich gleichwohl, wenn nicht nach neuen Liebschaften, so doch nach neuen Aufregungen. Dieses Herz von 26 Jahren, in welchem der König nie den ersten Platz einzunehmen gestrebt hatte, schmachtete in Ermanglung einer wirklichen Leidenschaft nach einer Scheinliebe, und glich jenen, an hohen Türmen aufgehängten Aeolsharfen, denen jeder Lufthauch einen Freudenton, eine Klage, oder auch nur eine unbestimmte Vibration entlockt.
Ihre Zukunft war nicht lachender, als ihre Vergangenheit. Dieser gallfüchtige König, dieser trübsinnige Gebieter, dieser Gatte ohne Begierden, musste ihr noch willkommen sein, denn das glücklichste Los, welches sie in der Stunde seines so nahe bevorstehenden und von Allen erwarteten Todes treffen konnte, war, dass sie die Gattin Gastons von Orleans wurde, dieses Prinzen, welcher sieben Jahre jünger war, als sie, und sie nur in dem Glauben erhielt, er werde, im Falle Ludwig XIII. sterbe, sie heiraten, damit sie nicht in einem Anfalle von Verzweiflung oder Liebe ein Mittel ergreife, welches ihn auf immer vom Throne Frankreichs entfernen, und sie zur Regentin machen musste.
Es gab in der Stunde nach dem Tode des Königs in der Tat nur drei Alternativen für sie: Gaston zu heiraten, Regentin zu werden, oder sich nach Spanien zurückschicken zulassen.
Traurig und einsam saß sie in einem an ihr Empfangszimmer stoßenden Kabinett, in welches nur ihre Vertrautesten und die Damen vom Dienst Zutritt hatten, und las mehr mit den Augen als mit den Gedanken in einem Buche von Guilham de Castro, welches sie von dem spanischen Gesandten Mirabel erhalten hatte, und welches »die.Jugend des Cid« betitelt war.
An der Art, an die Tür zu klopfen, erkannte sie Frau. von Fargis, und das Buch, welches einige Jahre später einen großen Einfluss auf ihr Leben üben sollte, weit von sich wegwerfend, rief sie in fröhlichem Tone:
»Du kannst eintreten!«
So ermutigt trat die Fargis nicht einfach ein,sondern sie stürmte in das Kabinett und sank zu den Füßen Annas von Österreich nieder, deren schöne Hände sie mit einer Leidenschaftlichkeit küsste, über welche die Königin lächelte.
»Weißt Du, meine liebe Fargis,« sagte sie, »dass ich zu glauben anfange, Du bist ein verkleideter Liebhaber, und wirst eines Tages, wenn Du Dich von meiner Freundschaft genügend überzeugt hast, deine Verkleidung plötzlich abwerfen?«
»Und wenn dies wäre, meine schöne Majestät, würdet Ihr darüber sehr ungehalten sein?«
»O ja; sehr ungehalten, denn ich wäre in diesem Falle gezwungen, zu schellen und Dich fort weisen zu lassen, so dass ich Dich nicht mehr sehen könnte, was mir einen großen Schmerz verursachen würde, denn außer der Chevreuse bist Du die Einzige, die mich zerstreut.«
»Mein Gott, was ist doch die Tugend für eine barbarische und unnatürliche Sache, da sie stets das Resultat hat, Herzen, die einander lieben, zu trennen, und wie viel naher stehe ich mit meinen nachsichtigen Anschauungen dem Geiste und dem Willen Gottes, als die Heuchler, welche in jeder Galanterie, in jedem Komplimente eine Versündigung sehen.«
»Weißt Du. Fargis, dass es schon acht Tage ist, seit ich Dich zum letzten Male gesehen habe?«
»Mir, Majestät, schienen diese acht Tage acht Jahrhunderte zu sein.«
»Und was hast Du während dieser achthundert Jahre gemacht?«
»Nicht viel Gutes, Majestät! Ich war, wie ich glaube, verliebt.«
»Wie. Du glaubst?« «
»Ja!«
»Mein Gott, wie närrisch Du solche Dinge sagst. Man tut besser, Dir bei dem ersten Worte den Mund mit der Hand zu verschließen.«
»Mögen Eure Majestät es versuchen, und Ihr werdet sehen, wie Eure Hand aufgenommen wird.«
Anna legte ihr lachend die Hand auf ihre schwellenden Lippen, welche diese Hand mit Küssen bedeckten.
Die Königin zog rasch ihre Hand zurück.
»Das Feuer deiner Küsse macht mich zittern,« sagte sie, »Du teilst mir dein Fieber mit. Und in wen bist Du verliebt?«
»In einen Traum.«
»Wie, in einen Traum?«
»Nun, ist es etwa nicht ein Traum, in unserem Jahrhunderte der Vendômés, der Condés, der Grammont's einen jungen Mann von zweiundzwanzig Jahren zu finden, der schön, reich, vornehm und verliebt ist?«
»In Dich?«
»In mich? Möglicherweise ja! Er liebt jedoch eine Andere!«
»In der Tat, Du bist toll, Fargis, und ich verstehe nichts von dem, was Du mir da sagst.«
»Ich glaube es wohl; Eure Majestät sind eine wahre Nonne.«
»Und Du? Was bist denn Du? Bist Du nicht vor Kurzem von den Carmeliterinnen ausgetreten?«
»Zugleich mit Frau von Combalet.«
»Du sagtest also, Du seist in einen Traum verliebt?«
»Ja, und Euer Majestät kennen sogar meinen Traum.«
»Ich?«
»Wenn ich daran denke, dass ich für diese Sünde verdammt werden sollte, so hätte ich mein Seelenheil eigentlich für Euer Majestät eingebüßt.«
»O, meine arme Fargis, Du wirst dieses Seelenheil etwas leichtsinnig aufs Spiel gesetzt haben.«
»Sollten Euer Majestät ihn etwa nicht hübsch finden?«
»Wen?«
»Unseren Boten, den Grafen von Moret.«
»Der