Der Graf von Moret. Александр Дюма

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Der Graf von Moret - Александр Дюма

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und da wage ich es, mich zu beklagen – ich!«

      »Eines Tages endlich,« fuhr Latil fort, »rief ein Mann in einem grünen Gewand und von finsterer Miene, dem Könige auf der Straße zu: »Im Namen des Herrn und der heiligen Jungfrau, Sire, ich muss mit Euch reden; ist es wahr, dass Ihr dem, Papst den Krieg erklärt?« Der König wollte stehen bleiben, um mit dem Manne zu sprechen, aber man hinderte ihn daran. Das Alles war ihm in den Sinn gekommen, und hatte ihn an jenem verhängnisvollen 14. Mai, der auf einen Freitag fiel, so traurig gemacht, wie einen Menschen, der zum Tode verurteilt ist und auf Gnade nicht zu rechnen hat. Mit solchen Gefühlen stieg er die große Treppe hinab und in seinen Wagen. Da war es, dass mich der Herzog von Epernon rief und mir befahl, mich auf das Trittbrett zu stellen.«

      »Erinnert Ihr Euch,« fragte der Kardinal, »wie viele Personen sich damals im Wagen befanden und wie dieselben verteilt waren?«

      »Drei Personen, Monseigneur: der König, Herr von Montbazon und der Herzog von Epernon. Montbazon saß zur Rechten, mein Herr zur Linken und der König in der Mitte. Ich konnte schon bei der Abfahrt recht gut einen Mann bemerken, welcher an die Mauer des Louvre gelehnt stand und wartete, als ob er gewusst hätte, der König werde ausfahren. Als er den offenen Wagen, welcher ihm gestattete, den König. zu erkennen, abfahren sah, verließ er seinen Platz an der Mauer und folgte uns.«

      »Das war der Mörder?«

      »Ja, aber ich kannte ihn nicht. Der König war nicht von seinen Garden begleitet. Er hatte zuerst gesagt, er wolle zu Sully fahren, welcher krank war, aber in der Rue de l'Arbre Sec besann er sich anders und befahl, ihn zu Fräulein Paulet zu fahren, indem er bemerkte, er wolle sie ersuchen, sie möge die Erziehung seines Sohnes Vendôme leiten, der schlechte italienische Neigungen angenommen habe,«

      »Fahrt fort, fahrt fort!« drängte der Kardinal, »und vergeht mir auch das geringste Detail nicht.«

      »O, Monseigneur, es kommt mir vor, als ob ich noch dabei wäre; es war ein schöner Tag, gegen ein Viertel auf fünf Uhr Nachmittags. Obwohl man überall Heinrich IV. in seinem Wagen erkannte, schrie man doch nirgends: »Es lebe der König!« Das Volk war niedergeschlagen und misstrauisch«

      »Als man in die Rue de Bourdonnais kam, suchte da nicht der Herzog von Epernon den König mit irgend etwas zu beschäftigen?«

      »Monseigneur,« sagte Latil erstaunt, »ich fange an. zu glauben, dass Ihr von der Sache ebenso viel wisst, als ich!«

      »Ich habe Euch im Gegenteile gesagt, dass ich leider gar nichts weiß; fahrt nur fort!«

      »Ja, Monseigneur! d'Epernon gab Sr. Majestät einen Brief; der König las eifrig und beschäftigte sich nun nicht mehr mit dem, was um ihn her vorging.«

      »Also doch!« flüsterte der Kardinal.

      »Als man ungefähr in der Mitte der Rue de la Ferronnerie angelangt war, kreuzten ein Wein- und ein Heuwagen den Weg. Es gab einen Aufenthalt. Der Kutscher des königlichen Wagens bog nach links ein, um auszuweichen, und das Rad streifte fast die Mauer des in dieser Straße befindlichen Klosters; ich presste mich gegen den Wagenschlag, um nicht zerquetscht zu werden. Der Wagen musste halten. In diesem Augenblicke stieg ein Mann auf einen Eckstein, schob mich mit der Hand zur Seite, und vorbei an der Brust des Herzogs von Epernon, der sich zurückbog, wie um ihm Platz zu machen, führte er nach dem Könige den ersten Stich. »Zu Hilfe!« rief der König, »ich bin verwundet!« und, erhob den linken Arm, in welchem er den Brief hielt; dies verschaffte dem Mörder Gelegenheit, einen zweiten Stich zu führen, und er tat es. Diesmal stieß der König nur einen Seufzer aus; dann war er todt. »Der König ist nur verwundet,« rief da der Herzog von Epernon, und warf seinen Mantel über den Körper des Ermordeten. Ich sah davon nichts mehr, ich kämpfte in diesem Augenblicke mit dem Mörder, den ich bei seinem Wams gefasst hatte, und der mir die Hände mit Messerstichen zerfleischte, aber ich ließ ihn erst los, als ich ihn erfasst und in sichere Verwahrung genommen sah. »Tödtet ihn nicht,« schrie der Herzog von Epernon, »bringt ihn nach dem Louvre!«

      Richelieu legte seine Hand auf die Schulter des Verwundeten, wie um ihn zu unterbrechen.

      »Der Herzog rief das wirklich?« fragte er.

      »Ja, Monseigneur, aber der Mörder war bereits festgenommen, die Gefahr, dass er getödtet werde, war vorüber. Man schleppte ihn nach dem Louvre; ich folgte ihm; es schien mir, dass er meine Beute sei; ich deutete auf ihn mit meinen blutenden Händen und schrie fortwährend: »Der ist's, der den König getödtet hat!« – »Welcher?« rief man zurück. – »Der im grünen Wams!« gab ich vielleicht hundertmal zur Antwort. Man weinte, man schrie, man drohte dem Mörder. Der Wagen des Königs konnte kaum vorwärts kommen, so groß war die Menschenmenge, die von allen Seiten herbeiströmte. Ich erkannte in der Menge den Marschall d'Ancre; man erzählte ihm die traurige Neuigkeit und er lief sofort ins Schloss, wo er sich in das Gemach der Königin begab, und ohne einen Namen zu nennen, als wenn die Königin ohnehin hätte wissen müssen, um was es sich handle, ihr ankündigte: »E,amazzato!«

      »Er ist getödtet!« wiederholte der Kardinal, »das stimmt so ziemlich mit dem überein, was ich gehört habe; das Ende?«

      »Man brachte den Mörder ins Hotel Retz, man stellte Wachen vor seine Tür, aber man verschloss dieselbe nicht, damit Jedermann eintreten könne; auch ich fand mich ein; es schien mir, als ob der Elende mir gehörte. Unter den Besuchern befand sich auch Pater Cotton, der Beichtvater des Königs.«

      »Seid Ihr sicher, ihn dort gesehen zu haben?«

      »Er kam dahin, ja, Monseigneur!«

      »Sprach er mit Ravaillac?«

      »Er sprach mit ihm.«

      »Habt Ihr gehört, was er sagte?«

      »Gewiss, und ich kann es Wort für Wort wiederholen.«

      »Tut dies!«

      »Er sagte mit väterlichem Tone zu ihm: Mein Freund —«

      »Er nannte Ravaillac seinen Freund?«

      »Ja, er sagte also zu ihm: »Wein Freund, hütet Euch wohl, gute Menschen beunruhigen zu lassen!«

      »Und wie benahm sich der Mörder?«

      »Sehr ruhig, und wie ein Mensch, der sich geborgen weiß.«

      »Blieb er im Hotel Retz?«

      »Nein, der Herzog von Epernon ließ ihn zu sich bringen, wo er vom 14. bis zum 17. blieb, und wo er allerhand Unterredungen mit ihm gehabt haben soll. Am 17. brachte man Ravaillac in die Conciergerie.«

      »Um wie viel Uhr wurde der König ermordet?«

      »Genau um vier Uhr und zwanzig Minuten!«

      »Und um welche Stunde wurde das Ereignis in der Stadt bekannt?«

      »Um neun Uhr erst; doch war um sechs Uhr bereits die Königin zur Regentin proklamiert.«

      »Das heißt, eine Ausländerin, die damals nur noch italienisch sprach,« rief Richelieu voll Bitterkeit; »eine Österreicherin, die Großnichte Carl's V., die Cousine Philipps II. – das heißt also.die Ligue! – Doch kommen wir mit Ravaillac zu Ende!«

      »Niemand kann Euch besser sagen, als ich, wie Alles zuging, denn ich verließ ihn erst, als er auf dem Rade lag. Ich besaß ein Privilegium, denn man sagte: »Das ist der Page des Herzogs von Epernon; er ist es, der den Mörder festgehalten hat!« – Die Frauen umarmten mich und die Männer schrien wie rasend:

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