Der Graf von Moret. Александр Дюма

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Der Graf von Moret - Александр Дюма

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und komme, seine Beichte nochmals zu hören, oder dass er glaube, er sei schon gestorben, und nun die Anstalten zu seinem Begräbnisse treffen wolle.

      »Hollah!« rief er daher, »guter Vater, bemüht Euch nicht! Durch die Gnade Gottes und mit Hilfe Eurer Gebete ist meinethalben ein Wunder geschehen, und es scheint, dass der arme Stephan Latil wird fortfahren dürfen, ein ehrlicher Kerl auf seine Art zu sein, trotz der Marquis und Vicomtes, die ihn als Banditen behandelten und Vier gegen Einen mit ihm kämpften.«

      »Ich kenne Eure gute Aufführung, mein Bruder, und komme, Euch ihretwegen zu beglückwünschen, indem ich mich mit Euch über Eure Wiedergenesung herzlich freue.«

      »Teufel!« rief Latil, »war das so notwendig, dass Ihr mich zu einer solchen Stunde wecken musstet und konntet Ihr mit Euren Komplimenten nicht warten, bis es Tag war?«

      »Nein,« antwortete der Kapuziner, »da ich Wichtiges insgeheim mit Euch zu reden habe, mein Bruder.«

      »Sind es Staatsgeschäfte?« fragte Latil lachend.

      »Es sind wirtlich Staatsgeschäfte.«

      »Oho!« fuhr Latil noch immer lachend fort, »sollte ich etwa die »graue Eminenz« vor mir haben?«

      »Ich bin mehr als das,« sagte der Kardinal, indem auch er die Lippen zu einem Lächeln verzog; »ich bin die rote Eminenz.«

      Und er schlug die Capuze zurück, damit der Klopffechter sehe, mit wem er es zu tun habe.

      »O!« sagte Latil und fuhr mit einer unwillkürlichen Bewegung des Schreckens von seinem Lager empor, »bei der Seele meines an dem Thore von Jerusalem gesteinigten Schutzpatron, Ihr seid es selbst, Monseigneur!«

      »Ja, und Ihr könnt Euch von der Wichtigkeit der Angelegenheit, über welche ich mit Euch sprechen will, nun einen Begriff machen, da Ihr seht, dass ich die Zufälle, denen ich bei einem nächtlichen Ausgang ohne Garden mich aussetze, nicht scheuend, hierher gekommen bin, um Euch auszusuchen.«

      »Monseigneur werden, sobald meine Kräfte es zulassen, in mir einen gehorsamen Diener finden.«

      »Nehmt Euch nur Zeit und sammelt Eure Erinnerungen.«

      Es entstand nun ein augenblickliches Stillschweigen, wahrend der Kardinal seine Blicke so fest auf Latil richtete, dass es schien, er wolle bis auf den Grund seiner Seele sehen.

      »Ihr müsst,« begann Richelieu, »obwohl noch jung, ein sehr guter Freund des verstorbenen Königs gewesen sein, da Ihr Euch weigertet, seinen Sohn zu tödten, trotz der großen Summe, die man Euch für diesen Mord anbot.«

      »Ja, Monseigneur, und ich kann auch sagen, dass die Treue, die ich seinem Andenken bewahre, einer der Hauptgründe war, warum ich den Dienst des Herzogs von Epernon verließ.«

      »Ihr standet, wie man mich versicherte, während der König ermordet wurde, auf dem Trittbrett seines Wagens. Könnt Ihr mir vielleicht sagen, was von dem Momente des Mordes an in Bezug auf den Mörder vorging und in wie weit der Herzog bei der Katastrophe beteiligt war?«

      »Ich war mit dem Herrn Herzog von Epernon im Louvre, d. h. er war in den Appartements und ich wartete im Hofe. Schlag vier Uhr kam der König die Treppe herab.«

      »Bemerktet Ihr damals,« fragte der Kardinal, »ob Se. Majestät traurig oder fröhlich war?«

      »Sehr traurig, Monseigneur; aber muss ich auch über diesen Punkt Alles erzählen, was ich davon weiß?«

      »Alles,« sagte der Kardinal, »wenn Ihr die Kraft dazu in Euch fühlt.«

      Was den König betrübte, waren nicht nur Ahnungen, sondern auch Vorhersagungen; ohne Zweifel kennt Ihr deren Inhalt. Monseigneur?«

      »Ich war zu jener Zeit nicht in Paris; ich kam erst fünf Jahre später her, weiß also nichts, und erwarte von Euch die Erzählung eines jeden Umstandes.«

      »Nun gut, Monseigneur, ich will Alles ausführlich erzählen, denn es scheint mir in der Tat, dass die Anwesenheit Eurer Eminenz mir meine Kräfte wieder gibt und dass die Angelegenheit, über die Ihr mich befragt, dem Herrn gefällt, der es wohl zuließ, dass der große König ermordet wurde, der es aber nicht zulassen wird, dass seine Mörder straflos ausgehen.«

      »Mut, mein Freund,« sagte der Kardinal, »Ihr habt den rechten Weg betreten.«

      »Man verkaufte also im Jahre 1607 auf der großen Messe zu Frankfurt mehrere astrologische Bücher, in welchen geschrieben stand, dass der König von Frankreich im neunundfünfzigsten Jahre seines Lebens, d. i. im Jahre 1610, sterben würde. In demselben Jahre fand ein Prior zu Montargis auf dem Altar zu wiederholten Malen die Anzeige, dass der König ermordet werden würde. Eines Tages kam die Königin-Mutter in unser Hotel, um dem Herzog einen Besuch abzustatten. Sie schlossen sich in ein Zimmer ein, aber neugierig wie ein Page, schlüpfte ich in das anstoßende Kabinett und hörte die Königin sagen, ein Doktor der Theologie, Namens Olive, habe in einem Philipp III. gewidmeten Buche den Tod des Königs für das Jahr 1610, verkündet. Der König kenne diese Vorhersagung, welche auch versicherte, er werde in einem Wagen sterben; denn als bei dem Einzuge des spanischen Gesandten der königliche Wagen etwas schiefgegangen wäre, hätte der König sich so heftig auf die andere Seite, wo sie saß, geworfen, dass er ihr die Spitzen der Diamanten, die sie in ihren Haaren trug, tief in die Stirn drückte.«

      »War in diesem Gespräche nicht auch von einem gewissen Lagarde die Rede?« fragte der Kardinal.

      »Ja, Monseigneur,« sagte Latil, »und Ihr ruft mir da eine Einzelheit ins Gedächtnis zurück, die ich ganz vergessen halte, eine Einzelheit übrigens, die den Herzog von Epernon einigermaßen in Verwirrung brachte. Dieser Lagarde hatte sich, nachdem er aus den Türkenkriegen zurückgekehrt war, in Neapel aufgehalten und lebte daselbst in Gesellschaft eines gewissen Hebert, welcher der Sekretär Biron's gewesen war. Da dieser Letztere erst zwei Jahre zuvor starb, waren noch alle in seine Verschwörung verwickelten Personen verbannt. Hebert und Lagarde saßen eines Tages bei Tische, als ein großer, in violettes Tuch gekleideter Mensch eintrat und ihnen sagte, dass die französischen Verbannten bald nach ihrer Heimat zurückkehren könnten, da er im Jahre 1610 den König ermorden würde. Lagarde hatte um seinen Namen gefragt, und der Mann in Violett antwortete, er heiße Ravaillac und sei von den Leuten des Herzogs von Epernon.«

      »Ja,« sagte der Kardinal, »ich habe die Sache beinahe ebenso gehört.«

      »Wünschen Monseigneur, dass ich meine Erzählung abkürze?« fragte Latil.

      »Nein, lasset mir beileibe kein Wort weg,« sagte Richelieu eifrig; »besser zu viel, als nicht genug.«

      »Während er in Neapel war, führte man Lagarde zu einem Jesuiten, Namens Alagon; dieser hatte ihn sofort gedungen, den König zu tödten; er sollte das Wagstück zugleich mit Ravaillac ausführen und einen Jagdtag dazu wählen. Auf dem Wege nach Paris erhielt er einen Brief, in welchem ihm derselbe Vorschlag gemacht wurde. Kaum in Paris angelangt, übergab er diesen Brief dem Könige; die Namen Ravaillac's und Epernon's waren in demselben genannt.«

      »Hörtet Ihr nichts davon, dass der König durch diese Mitteilung schmerzlich berührt war?«

      »O, sehr schmerzlich! Niemand im Louvre wusste, woher seine Traurigkeit kam. Während acht Tage bewahrte er sein peinliches Geheimnis, dann verließ er den Hof und wohnte allein in Livry, in einem kleinen Hause, welches seinem Gardecapitän gehörte. Dann kam er in das Arsenal und bat Sully, ihm eine kleine Wohnung einzurichten, vier Zimmer, damit er mit denselben wechseln könne.«

      »So war also,«

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