Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма страница 30
– Gott sei gelobt, daß Sie da sind! sagte sie. Madame hat schon diesen Morgen nach Ihnen gefragt, denn nur Sie allein vermögen sie aus einer Verlegenheit zu reißen, oder vielmehr Sie allein können verhindern, daß Ihre Königliche Hoheit eine Thorheit begeht.
Da ich mich ganz in der Nähe befand, nannte die Marquise meinen Namen, ehe sie antwortete.
– Verzeihung, Madame, sagte die Mouchy, wir haben einen Augenblick zu reden, wir sind sogleich wieder bei Ihnen.
– Ich komme zu ungelegener Zeit, antwortete ich verletzt; ich glaube, es muß…
Schon war ich einen Schritt zurückgetreten, als eine Thür geöffnet ward. Eine junge, sehr starke und ziemlich hübsche Frau trat ein. Ihre Haare waren wirr, der Toilettenmantel hing auf ihrem Rücken. In der Hand trug sie einen Reiherbusch.
– Gräfin, sagte sie, bringen Sie ihm dies, und fragen Sie, ob diese Perlen ihn endlich zufrieden stellen könnten.
An der Art, wie Frau von Parabère grüßte, erkannte ich die Frau: es war die Herzogin von Berry.
– Ihre Königliche Hoheit hat mir die Ehre erzeigt, mich rufen zu lassen, sagte sie; ich stehe zu Ihren Befehlen.
– Ach, mein lieber Rabe, ich bin untröstlich… Aber wen haben wir da?
Ich hätte mögen hundert Fuß unter der Erde sein, denn ich kenne nichts Schlimmeres, als zu ungelegener Zeit kommen.
Frau von Parabère nannte meinen Namen, und fügte hinzu, daß der Regent uns Beide geschickt und ihr aufgetragen habe, mich ihr vorzustellen.
– Gehen Sie, gehen Sie, Frau von Mouchy, die Zeit rückt vor, der Gesandte muß bald kommen, und ich werde nicht vorbereitet sein, ihn zu empfangen.
– Was giebt es denn, schöne Fürstin? fragte Frau von Parabère, indem sie die Hände derselben ergriff und sie küßte.
– Die Churfürstin von Baiern ist gestorben; sie war die Schwägerin meiner Großmutter. Der Abgesandte des Churfürsten kommt, um mich im Trauerschleier zu begrüßen, und Riom will nicht, daß ich Trauer trage.
– Mein Gott, was kann er dabei haben?
– Ich begreife den Grund, der Riom zu dieser Forderung veranlaßt. Seit diesem Morgen hat er sich eingeschlossen, weil ich mich nicht mit Rubinen coiffiren wollte. Er antwortet durch die Thür und widersetzt sich hartnäckig – die Zeit vergeht, ich weiß nicht, was ich beginnen soll… Urtheilen Sie! Was wird mein Vater, was wird Madame sagen, wenn dieser Gesandte sich beklagt, daß ich um meine Großtante nicht trauere! Sie allein können den Regenten besänftigen; Madame mag, ihren Zorn an irgend eine Person oder an irgend einer Sache auslassen – sie fürchte ich nicht.
– Noch einmal, Madame, warum will dieser verdammte Riom Sie zwingen, einen Reiherbusch von Rubinen anzulegen? Er sollte doch wenigstens einen Vorwand angeben.
– Er verabscheut die Baiern, und Madame ist von ihnen eingenommen. Nun will er ihr zeigen, daß er mächtiger ist als sie, und zwingt sie zu dieser Abscheulichkeit.
– Nah, das würde komisch sein! rief Frau von Parabère lachend. Madame, speist man hier im Hause nicht zu Mittag? Riom kommt vielleicht zurück, und ich werde ihn zu belehren suchen.
– Speisen wir zu Mittag, der Gesandte mag zum Teufel gehen! Ich werde ihm sagen lassen, daß ich krank sei, er möge ein andermal wiederkommen. Zu Tische! Madame, Sie kommen von meinem Vater – seien Sie willkommen, folgen Sie uns!
Achtzehntes Kapitel
Erstaunt und verwirrt über diese Vorgänge, folgte ich der Fürstin und den beiden Damen. Wir traten intimen kleinen Speisesaal, der so niedrig wie ein Zwischenstock war; aber er war sehr freundlich, hell und traulich, eine Art indischer Vogelbauer, wohl versteckt, und nur den Eingeweihten zugänglich.
Ein Haushofmeister, die Serviette unter dem Arme, stand neben der Thür. Als er die Fürstin bemerkte, verschwand er.
– Aber, Madame, binden Sie wenigstens Ihre Haare auf, sagte Frau von Mouchy, indem sie sich ihr näherte; man wird sie Ihnen später ordnen. Lassen Sie uns ruhig zu Mittag essen, ich bitte Sie um der Liebe Gottes willen!
– Gott hat hier nichts zu schaffen, Frau von Mouchy; was die Liebe anbetrifft – ah, das ist ein anderes Ding; damit sie uns komme, lassen Sie gefälligst den Grafen rufen.
Die Marquise entfernte sich durch dieselbe Thür, durch die der Haushofmeister verschwunden war. Nach einigen Secunden kam sie zurück; ein Mann folgte ihr. Dieser Mann war groß, stark, sehr häßlich, außerordentlich gemein, hatte ein mit Finnen besäetes Gesicht, ein wiederwärtiges Benehmen, trug Hals und Brust bloß, und glich mit einem Worte allen Dingen, nur nicht dem Tyrannen einer Enkelin von Frankreich. Frau von Berry ging ihm entgegen; ihr Gesicht leuchtete, als sie ihm sagte:
– Kommen Sie, man erwartet Sie, schöner Sieger. Zunächst wollen wir speisen, das Uebrige wird sich finden.
Ohne zu antworten grüßte Herr von Riom zuerst die Prinzessin, dann uns.
Frau von Parabère war nicht die Frau, um bei dieser Feierlichkeit lange auszuharren.
– Wahrhaftig, mein Herr, sagte sie, Sie haben geschworen, den Herrn Regenten seines Charakters zu berauben, und diese gute Prinzessin so zu quälen, daß sie stirbt. Was liegt Ihnen daran, sie in Trauer zu sehen?
– Ich weiß nicht, was Sie wollen, Madame? Ich quäle Niemanden! antwortete er mit der Miene eines gemeinen Menschen.
Welch einen seltsamen Geschmack hatte die Herzogin von Berry!
– Sie handeln klug, wenn Sie Ihre Forderungen verschweigen, mein Herr; aber Sie können ohne Furcht reden. Die Frau Marquise Du-Deffand ist keine Fremde; sie besitzt zu viel Geist, um die Dinge nicht schätzen zu können. Außerdem begreife ich nicht, warum Sie sich in diesem Augenblicke verstecken, da Sie sich doch denen so stark zeigen, die Sie nicht sehen sollten.
Der Graf von Riom hegte einen Grundsatz seines Onkels, des Herrn von Lauzün, dessen Befolgung ihm gelang: er war im höchsten Grade unverschämt. Während er der Welt eine unterwürfige Artigkeit zeigte, behandelte er die Prinzessin mit der gemeinsten Grobheit. Der alte Günstling von Mademoiselle behauptete, daß dies das beste Mittel sei, sich die königliche Eroberung zu erhalten. Als er mir eines Tages dieses schöne System mittheilte, fragte ich ihn, wo er es in Ausübung gebracht habe.
Er konnte nichts darauf antworten.
Als wir einst von der Jagd zurückkehrten, fragte ich ihn:
– Ist es wahr, daß Sie die Enkelin Heinrichs IV. zu Ihrem Kammerdiener gemacht und ihr gesagt haben:
»Louise von Bourbon, ziehe mir die Stiefel aus!«
Der Herzog stieß einen Schrei der Wuth aus.
– Barmherzigkeit, Madame! Wer ist der Schulfuchs, der Ihnen dies gesagt hat? Wiederholen Sie es niemals wieder, oder man möchte glauben, Sie verkehrten mit Laquaien. Ich, Antoine de Compar de Caumont, sollte