Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма

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Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма

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von Monaco?

      Mit der Miene der Scheinheiligkeit und Herzenszerknirschung sagte er:

      – Reden Sie nicht von Mademoiselle, sie ist die ewige Trauer meines Herzens.

      – Und die andere, und Frau von Monaco? Frau von Monaco, die uns mit jenem lächerlichen Herzoge von Valentinois begnadigt hat, über den wir so viel gelacht haben, ohne ihren im höchsten Grade lächerlichen Herrn Vater zu zählen, was die Prinzessin besser wußte, als irgend Jemand. Wer war diese berühmte Prinzessin von Monaco? Finden Sie hier Jemanden, der Sie daran erinnert?

      Nie werde ich den Blick und das Lächeln vergessen, mit denen Herr von Lauzün den Kreis durchlief, den wir bildeten: es war eine vollständige Satyre.

      – In einer gewissen Beziehung gleichen Sie ihr alle, meine Damen; aber keine von Ihnen besitzt,weder ihre Züge, noch ihre Art sich zu benehmen. Das Benehmen zur Zeit meiner Jugend läßt sich mit dem Ihrigen nicht vergleichen. Man amüsirte sich anders: der Zweck war derselbe, die Formen waren verschieden; wir waren scheinbar majestätischer, ernster; man entschädigte sich dafür im Geheimen, aber für die Oeffentlichkeit blieb das Decorum. Verzeihen Sie mir Ihnen zu sagen: wir waren größere Herren, wir stiegen nicht leicht von dem Ruhme der Nike herab, wo wir bewundert sein wollten. Ich glaube, dies war gut, und um so besser, da das Vergnügen nichts dabei verlor.

      Was würde Herr von Lauzün wohl sagen, wenn er die jungen Herren und die großen Damen von heute, wenn er den erschrecklichen Verfall des Adels sähe, ohne der Zukunft zu gedenken, die noch einen größeren Verfall bringt?

      Sechzehntes Kapitel

      Ich habe nur wenig gesprochen, denn ich war eingeschüchtert; ich war begierig, die Andern zu hören und von jenem Geiste zu genießen, den der meinige so hoch bewunderte und nach dem ich seit langer Zeit gestrebt hatte. Der Regent beobachtete ein sehr galantes, aber dennoch sehr schickliches Betragen, und mir gegenüber war er achtungsvoller als gegen irgend eine andere Dame, die er genau kannte. Weder in seinem Benehmen noch in seinen Worten lag etwas, das mich zu der Voraussetzung dessen berechtigte, was noch geschehen sollte. Vielleicht gab es in unserer Nähe gefährliche Blicke. Ich vergaß meinen Mann, meine Cousine und die Unannehmlichkeiten, die meiner warteten. Aber als der Augenblick der Heimkehr nahete, erinnerte ich mich alles dessen, und die Furcht begann sich meiner zu bemächtigen. Ich würde nicht davon gesprochen haben, wenn Frau von Parabère, die sah, daß ich ernst wurde, den Herzog von Orleans nicht darauf aufmerksam gemacht hätte.

      – Sie zittert, sagte sie lächelnd, sie fürchtet die Zusammenkunft einer wüthenden Familie. Wenn Sie, mein gnädigster Herr, sie nicht beruhigen, und wenn Sie meine Freundin nicht unter Ihren Schutz nehmen, so werden wir sie nicht wiedersehen.

      – Ist denn Herr Du-Deffand so schrecklich?

      – Mein Gott, gnädiger Herr, er ist durchaus nicht schrecklich; in einigen Monaten, in einigen Wochen, in einigen Tagen vielleicht, wird sie sich nicht um ihn kümmern; Sie begreifen es nicht, warum sie so furchtsam ist, Sie, den Ihr Dubois vor dem Verstandesalter für mündig, erklärt hat! Mit einem Worte, damit sie ihn nicht mehr fürchtet, darf sie sich nicht mehr vor sich selbst fürchten, sie muß sich von den Gewissensbissen der Pensionärin frei machen, und dies läßt sich nicht mit einem Male bewirken. Sie hat diesen Abend kein großes Uebel gethan, nicht wahr? Nun, so ist es nicht ihr Herz, sondern ihr Gewissen, das schlagen wird, sobald sie sich unter dem ehelichen Dache befindet. Sie lachen darüber, Ihr Gewissen schlägt nicht mehr, als Ihr Herz – aber wir sind jung!

      – Sie, Marquise, Sie haben noch ein Gewissen und ein Herz? Sollten Sie sich diesen Kram nicht vom Halse geschafft haben?

      Der Herzog von Orleans war gut; er machte sich unwillkührlich ein Gewissen über Dinge, die Leute seiner Art nicht beunruhigten; aber er war wie Ludwig XIV. sagte, ein Prahler mit seinen Lastern; er rühmte sich deren, die er nicht hatte.

      Frau von Parabère genehmigte diese Anklage nicht; sie flüsterte ihm, ich weiß nicht was, in das Ohr, worüber der Fürst nicht zu lachen wagte. Dann wandte er sich zu Herrn von Lauzün und gab ihm ein Zeichen, daß er näher treten möge.

      – Mein Herr, sagte er, Sie sind der Achtbarste in, der ganzen Gesellschaft,

      – Glauben Sie das, gnädiger Herr?

      – Uebernehmen Sie es, die Frau Marquise Du-Deffand in ihr Hotel zu begleiten, und sagen Sie dem Herrn Du-Deffand, daß ich ihn morgen nach dem Staatsrathe erwarte.

      – In meiner Eigenschaft als der Achtbarste der ganzen Gesellschaft werde ich nicht verfehlen, mich dieses Auftrags zu entledigen. Sind dies Ihre letzten Befehle.

      – Sie wissen, was man in einem solchen Falle einem rebellischen Ehemann sagen muß? Ich maße mir nicht an, Ihnen das zu sagen, was Sie uns so lange Zeit durch Ihr Beispiel gelehrt haben.

      – Leider schon seit zu langer Zeit! Und deshalb weiß ich es sehr genau. Madame, wenn es gefällig ist, fügte er hinzu, indem er mich auf eine Weise grüßte, die sein Versailles aus der schönen Zeit des Ruhms merken ließ.

      Unter den Empfehlungen des Fürsten, der Frau von Parabère, mit einem Worte Aller, verließen wir den Saal. Ich stieg in die prächtige Karosse des Herzogs, der als großer Herr stets einen ganzen Zug mit sich führte; wir waren von Fackeln und Laquaien zu Pferde umgeben, von Pagen, die um fünf Uhr Morgens durch die Straßen liefen (es begann mit Ihrer Erlaubniß Tag zu werden) und mit starken Schlägen bei der armen Frau von Sivetot anklopften, welche, sich bekreuzigend, aus dem Schlafe erwachte, und alle Teufel der Hölle an ihrer Thür glaubte.

      Ein Domestik öffnete; er fragte, ob die Wache da sei, und schwor bei allen Heiligen, daß er gehorchen würde, wenn man Jemanden in dem Hause suchte.

      Herr von Lauzün lachte herzlich darüber.

      – Ich habe Dir nur einen Befehl zu ertheilen, sagte er; wecke nämlich sogleich den Herrn Du-Deffand, mit dem ich im Namen Sr. königlichen Hoheit, Madame, zu reden haben.

      Er lief davon, seine schlecht befestigten Hosen emporziehend.

      Ceremoniell, als ob wir eine Menuette tanzen wollten, reichte mir Herr von Lauzün die Hand, und führte mich in das Haus. Ich ließ es geschehen, denn ich hatte versprochen, durchaus keine Einrede zu erheben.

      Man führte mich in den untern Saal; er roch nach Schimmel und nach Frömmelei, das heißt, er war mit jenem Geruche angefüllt, der den Klöstern und vorzüglich den frommen Personen eigen ist, welche die Welt mit ihrer Verachtung bedecken. Der Herzog machte seine Bemerkung darüber, indem er hinzufügte, daß er im Voraus wisse, was er zu sagen habe.

      – Für diese Leute giebt es nur eine einzige Sprache, und ich habe sie bei guter Zeit reden gelernt. Seien Sie ohne Sorgen, Madame, Sie werden mit mir zufrieden sein.

      Mein Mann trat ein, und warf mir einen zornigen Blick zu, den Lauzün auffing; er stellte sich zwischen uns und nahm rasch das achtunggebietende Wesen eines Kirchenvorstehers an.

      Der Anblick des alten, mit Sternen und Bändern geschmückten Herrn, meine unterwürfige Stellung, und meine wohlbekreuzte Tante beruhigten den aufgebrachten Herrn Du-Deffand ein wenig. Er verneigte sich tief vor dem Herzoge, gab seinem Diener ein Zeichen, Stühle heranzurücken, und als er den Mund öffnete, um zu fragen, was wir wollten, kam ihm Herr von Lauzün geschickt zuvor, indem er sagte:

      – Mein Herr, Madame Du-Deffand kommt aus dem Palais-Royal.

      – Ich weiß es, mein Herr! antwortete trocken mein Mann.

      – Ihre

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