Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма

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Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма

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Regent biß sich in die Lippen.

      – Er! Er ist ein Mensch ohne Treu und Glauben, ohne Ehre, ein Leichtsinniger, ein Spieler!

      Sie begann zu lachen, und entließ durch einen Wink den Grafen. Voltaire befand sich bereits in einem andern Saale und betrachtete ein Gemälde. Wir drei blieben allein.

      – Philipp, sagte sie, stets noch lachend, sehen Sie mich an, wenn Sie können, und wiederholen Sie Ihre Vorwürfe.

      – Ja, ich werde sie wiederholen, er ist ein Leichtsinniger, ein Spieler.

      – Und Sie?

      – Nun, ich besuche die Spielhäuser nicht, ich laufe auch nicht…

      – Nein, weil Sie Alles zu Hause haben. Bekennen Sie offen, Sie zürnen diesem jungen Manne nicht wegen seines Betragens, um das Sie sich wenig kümmern, sondern weil Sie voraussetzen, daß er in mich verliebt ist.

      – Sehe ich denn aus wie ein Eifersüchtiger? Ah, meine liebe Marquise, müßte ich mir einmal diese Mühe nehmen, anstatt das Königreich zu regieren, ich würde kaum im Stande sein, Ihre Liebhaber im Zaume zu halten.

      – Spotten Sie, so viel Ihnen beliebt, wenn Sie mich nur anhören. Dieser junge Mann liebt mich, es ist wahr.

      – Wirklich?

      – Ja, er liebt mich, und es giebt deren noch mehre. Warum beunruhigen Sie sich darüber?

      – Ich beunruhige mich nicht.

      – Ach, gnädigster Herr, dies ist eben nicht schmeichelhaft für mich. Nehmen Sie sich in Acht!

      – Madame, ich lasse Ihrer Tugend Gerechtigkeit widerfahren.

      Wir waren zu drei; ich hatte große Lust, aufzustehen, denn meine Lage war nicht haltbar. Ich machte eine Bewegung – die Marquise hielt mich zurück, sie wollte ohne Zweifel einen Zeugen haben.

      – Mein gnädigster Herr, fuhr sie beharrlich fort, und zwar mit einer gewissen Bewegung, Sie hassen den Grafen von Horn – gestehen Sie es ein?

      – Madame, ich hasse nur die Feinde des Königs, ich habe nie die meinigen hassen können. Was meine Nebenbuhler anbetrifft, wenn ich deren habe, so verachte ich sie, oder ich vergesse sie. Ich begreife nicht, warum Sie sich so eifrig dieses Fremden annehmen? Er ist ein Vogel auf der Straße, unwürdig, daß wir uns Beide mit ihm beschäftigen. Mein Haß würde eine unverhoffte Ehre für ihn sein. Ich bitte, reden wir von andern Dingen, es ist schon zu viel. Rufen Sie Voltaire, Ihren Protegé, Sie stehen im Begriffe, Madame Du-Deffand glauben zu machen, daß ich Sie wie ein junger gascognischer Edelmann anbete, und daß ich aus Eifersucht meinen eigenen Schatten fürchte – dies hieße mich sonderbar beurtheilen, bekennen Sie es!

      Die verschmitzte Marquise hatte ihren Zweck mit einer Kühnheit erreicht, die ich nicht vorauszusetzen gewagt hatte. Ich verstand damals nichts davon, später aber ward mir diese so geschickt angelegte Scene klar, deren Zweck der gute Fürst nicht ahnte. Er blieb noch einige Augenblicke, indem er mit Voltaire und selbst mit dem Grafen von Horn sprach, und zwar mit Letzterem auf eine Weise, als ob nichts vorgefallen wäre. Der Herzog von Orleans war gut, er besaß viel Geist, er führte eine anziehende Unterhaltung, er wußte selbst sehr viel, und wäre er ein schlichter Privatmann gewesen, es hätte wenig seines Gleichen gegeben. Ich war entzückt über ihn. Er verließ uns, indem er einem Jeden, selbst dem Grafen von Horn, eine Artigkeit sagte. Die Marquise begleitete ihn bis in das Vorzimmer, nicht um der Etikette zu genügen, sondern vertraut, den Arm auf seine Schulter gelehnt; sie legte sich durchaus keinen Zwang auf. Auch Voltaire und der Graf entfernten sich bald.

      – Wo essen Sie zu Abend? fragte mich die Marquise.

      – Zu Hause, mit meinem Manne.

      – Wahrhaftig! Bleiben Sie hier. Ich werde meine Thür verschließen, und wir plaudern zusammen.

      Dreizehntes Kapitel

      Frau von Parabère lachte viel, ich habe es bereits gesagt; sie schien sehr lebhaft und ausgelassen zu sein, sie scherzte über die ernstesten Ereignisse, und dennoch fand ich, daß in dieser Fröhlichkeit etwas Gezwungenes, etwas Schmerzliches lag, wenn ich mich so ausdrücken darf. Sie schien gewaltsam eine Maske vor ihrem Gesichte zu tragen.

      Wie fast jeden Abend, so sollte sie auch heute in dem Palais-Royal soupiren. aber aus einer Art Eigensinn leistete sie darauf Verzicht, um bei mir zu bleiben. Ich bemerkte die Veränderung ihrer Laune und fragte sie um den Grund.

      – Ah, ah! entgegnete sie, einen Grund! Warum soll ich einen Grund haben? Warum soll ich mir darüber Sorgen machen? Ich habe meine Laune geändert, ohne es zu bemerken, und wenn ich Ihnen den Grund davon sagte, so würden Sie mir nicht glauben. Sprechen wir von andern Dingen, sprechen wir von Ihnen, erzählen Sie mir von Ihren ersten Jahren, von Ihrer Heirath! Sagen Sie mir, ob Sie einen galanten Mann haben, oder ob Sie uns eine Tugend voll Scheinheiligkeit und Frömmigkeit bringen. Das wäre Schade, wahrhaftig, mit einem so hübschen Gesichte wäre es Schade!

      Ich hatte durchaus keine Lust, etwas zu erzählen. Obgleich Frau von Parabère mir ungemein gefiel, so machte sie mich dennoch bestürzt, ich war für so etwas nicht geschaffen. Der Antwort auf ihre Frage wich ich dadurch aus, daß ich auf Herrn Du-Deffand und auf die Art, wie unsere Verbindung entstanden, zurückkam. Sie spottete über meine Gutmüthigkeit, wie sie es nannte, und über meinen Entschluß, ihm durchaus treu bleiben zu wollen.

      – Aber, Madame, wie kann ich meinen Mann täuschen…

      – Man täuscht ihn nicht, meine Liebe, man amüsirt sich. Haben Sie ihn heute getäuscht? Und doch sind Sie hier ohne seine Erlaubniß.

      Der Beweisgrund war ein scheinbarer, ich fand keine Antwort darauf. Aber ich war immer noch schüchtern auf diesem Wege, ich ging erschreckt weiter, denn ich fürchtete mich zu verirren und zu verlieren. Aber ich war auch neugierig, und wollte Kenntnisse sammeln; deshalb fragte ich viel. Der Marquise kam nichts gelegener, als daß sie antworten konnte. Wir plauderten wie zwei gute Freundinnen, und ich begann mich zu unterrichten, ich begann vorzüglich Vergnügen an diesem Unterrichte zu finden. Da trat ein Diener ein, und meldete einen Boten des Regenten an.

      – Ach, sagte die Marquise mit einem Anfluge von Laune, was will er denn noch von mir? Ich hatte ihn schon vergessen.

      Der Bote war ein Page, ein sehr hübscher Page, der Chevalier von Ravannes, eben so schlau als kühn, wie es seine Obliegenheiten erforderten. Er grüßte uns cavaliennäßig, und überreichte ein Billet, das Frau von Parabère mit ihren Fingerspitzen in Empfang nahm. Indem sie las, erröthete sie und biß sich in die Lippen.

      – Wie, bin ich nicht Herrin meiner Zeit? Kann ich denn nicht zu Hause mit einer guten Freundin allein bleiben, ohne daß man nach mir schickt, weil das Souper in meiner Abwesenheit ein trauriges ist? Muß ich denn für Zerstreuung sorgen? Ich werde nicht kommen, Herr von Ravannes, sagen Sie dies Sr. Hoheit.

      – Madame, Ihre Hoheit erwartet Sie!

      – Nun, so mag sie mich erwarten.

      – Man erwartet Sie, ebenso auch die Frau Marquise Du-Deffand. Ich bin beauftragt, Sie ganz besonders einzuladen.

      – Mich? rief ich erschreckt.

      – Ja, Madame! gab er mit einem sehr einnehmenden Lächeln zur Antwort.

      – Wie, Madame Du-Deffand? Dann muß ich sie führen, dann

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