Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма страница 20

Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      Als wir bei Frau von Luynes eintraten, wo sich immer und zu jeder Stunde eine große Gesellschaft befand, ward ich ein wenig bewegt: Larnage konnte sich ja in irgend einem Winkel befinden.

      Und so war es wirklich.

      Nachdem der erste Andrang vorüber war, näherte er sich mir. Ich empfing ihn erröthend, und nahm neben ihm Platz. Wie ein einfältiges Geschöpf fragte ich ihn mit zitternder Stimme um Nachrichten von seiner Mutter.

      Er verneigte sich, um mir zu danken, dann sagte er rasch:

      – Sind Sie glücklich, Madame?

      – Ohne Zweifel, mein Herr. Warum soll man es nicht sein?

      – Ach, Madame, Sie haben wenig Vertrauen zu mir gehabt, und eben so wenig Geduld mit mir,

      – Mein Herr!

      – Ich würde für Sie das Glück erreicht haben, wenn Sie es gewollt hätten.

      – Das Glück, mein Herr, läuft leider sehr schnell, und Sie gehen, wie mir scheint, sehr langsam, denn ich finde Sie an demselben Platze wieder.

      – Madame, Sie sind sehr grausam…

      – Ich rede die Wahrheit.

      – Aber Sie machen mir meine Ohnmacht und mein Unglück zum Vorwurf.

      – Mein Herr, ich vertheidige mich.

      – Mit solchen Waffen!

      – Und habe ich Ihnen etwas versprochen?

      – Mein Gott!

      – Ich erlaube mir, meine Frage zu wiederholen.

      – Sie haben mir nichts versprochen.

      – Nun?

      – Aber Sie haben mich angehört…

      – Was ist das?

      – Sie haben mir die Hoffnung gelassen…

      – Und Sie?

      – Ich habe gehofft.

      – Was werden Sie jetzt beginnen? fragte ich.

      Larnage erröthete. Dann flüsterte er:

      – Ich werde nicht mehr hoffen, aber ich werde ewig lieben.

      Indem Larnage so zu mir sprach, fand ich ihn besonders schön.

      Frau von Luynes, die Herrn Du-Deffand zum Reden gebracht hatte, näherte sich mir, und forderte mich auf, sie in ihr Kabinet zu begleiten, wo sie mir etwas zu sagen hätte.

      Ich ward der Unterhaltung, die mir Vergnügen gewährte, entrissen. Uebel gelaunt, verließ ich meinen Platz.

      Die Physiognomie meiner Tante kündigte eine Moral an, ich kannte sie schon seit langer Zeit; aber ich war weit entfernt, das zu erwarten, was mir bevorstand.

      – Meine Nichte, sagte sie, ohne mir Zeit zu gönnen, mich niederzusetzen, Ihr Mann hat mir von Ihnen Dinge erzählt, die mich mit Erstaunen erfüllen.

      – Was hat er Ihnen erzählt, Madame?

      – Er behauptet, daß Sie im Begriffe sind, allein zu Frau von Parabère zu gehen…

      – Das behauptet er?

      – Zu dieser Schmach des Adels, fuhr meine Tante fort, zu dieser Frau, die Niemand mehr grüßt, wenn man ihr begegnet.

      – Das ist wahr. Madame! antwortete ich, ohne mein Erstaunen zu äußern.

      – Ist es möglich? fragte Frau von Luynes, als ob sie glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu dürfen.

      – Ich wiederhole es! fügte ich hinzu, indem ich mir vornahm, meinen Herrn Gemahl seine Schwatzhaftigkeit theuer bezahlen zu lassen.

      Die Herzogin war über meine Kühnheit bestürzt.

      – Haben sie keine Entschuldigung? fragte sie stammelnd und in einem Tone, der verrieth, daß sie selbst auf eine ersonnene Entschuldigung gezählt hatte.

      – Keine!

      Diese Freiheit und dieses fast unglaubliche Geständniß raubten ihr die Sprache. Sie sah mich erbleichend, an und rang nach Fassung. Als ich in meinem Schweigen verharrte, sagte sie entsetzt und trostlos:

      – Sie haben es eingestanden!

      Mehr vermochte sie nicht auszusprechen.

      Frau von Luynes war sehr streng; ihre Verbindungen, ihre Gewohnheiten und ihre Familienbeziehungen fesselten sie an den alten Hof, und veranlaßten sie, die Scheinsittsamkeit beizubehalten, jenes Vermächtniß des großen Königs, das wir uns freudig beeilten zu beseitigen wie sein Testament.

      Man begreift wohl, daß das Leben des Palais-Royal von einer so ängstlichen Frau wie meine Tante sehr streng getadelt ward, und daß sie es für Pflicht hielt, eine junge Verwandte davon zurückzuhalten.

      Dieses Pflichtgefühl gab ihr die Sprache wieder.

      – Madame, begann sie, Sie haben noch keine Erfahrung, und sehen den Abgrund nicht, an dessen Rande Ihr Fuß steht. Ich kann es nicht über mich gewinnen, Sie, ungeachtet Ihres Benehmens, ohne Warnung Ihre gefährliche Bahn gehen zu lassen. Es bedarf nur noch eines Schrittes, und Sie sind untergegangen.

      Sie hatte Recht; heute weiß ich es, aber damals theilte ich ihre Ansicht nicht.

      – Aber wo ist denn das Böse, Madame, von dem Sie sprechen? fragte ich, ohne mich aus der Fassung bringen zu lassen.

      – Ich habe Ihnen Frau von Parabère bezeichnet.

      – Nun?

      – Hören Sie meine Warnung nicht, so wird man Sie bald in gleiche Kathegorie mit ihr stellen. Man wird von Ihnen sprechen, wie von ihr. Man wird Sie verachten, wie Frau von Parabère – man wird an Ihnen vorübergehen, ohne Sie zu grüßen. Ich denke, das sind Dinge, die man berücksichtigen muß. Und nun vergessen Sie nicht, daß Sie meine Verwandte sind, daß ich ein Recht habe, von Ihnen Gehorsam zu fordern. Ihre Schande fällt auf mein Haus zurück.

      Diese Worte trieben mir ein wenig das Blut nach dem Kopfe. Ich beschloß, mich dafür auf der Stelle zu rächen.

      – Madame, sagte ich, ist Frau von Parabère nicht von einem eben so guten Hause, als Frau von Verrue, und begeht, sie andere Dinge, als jene begangen hat? Ich habe die Ehre gehabt, Ihre Frau Schwägerin an Ihrer Tafel und auf Ihrem Schlosse von Dampierre anzutreffen, und ich glaubte nicht fehl zu gehen, wenn ich den Weg verfolge, auf den Sie selbst gehen.

      Ich wußte, welch einen Schlag ich führte, denn die Herzogin konnte eine Anspielung auf die alte Intrigue der Gräfin von Verrue mit dem Könige von Sardinien nicht leiden. Sie Und ihr Mann hatten diese Dame nur mit großem Leidwesen, und so zu sagen wider ihren Willen empfangen. Sie sahen sie so wenig als möglich, und seufzten darüber; aber sie sahen sie, und dies war ein schweres Kreuz für sie.

      Der Pfeil hatte also gut getroffen.

      – Das

Скачать книгу