Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма

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Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма

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diese Fluth von Worten fand ich keine Antwort. Aber wie konnte ich Herrn Du-Deffand in der Wohnung zurücklassen und allein zu dem Abenteuer gehen? Ich vertheidigte mich, soviel ich konnte, aber Frau von Parabère lachte und zuckte die Achseln bei meinen Gründen. Sie öffnete meine Koffer und Schiebladen, holte meine Kleider und Schmucksachen hervor, legte die, die ich gebrauchen sollte, auf die eine, und die, welche ich nicht gebrauchen sollte, auf die andere Seite. Und alles dies führte sie lachend und singend aus, sie drehete sich im Zimmer herum, verspottete mich, küßte mich auf beide Wangen, machte sich über meine Cousine lustig, über ihr Haus, ihre Möbel, ihre Livree, mit einem Worte über Alles, was mich umgab, selbst ohne meinen Mann davon auszunehmen.

      Als sie damit fertig war, rief sie meine Kammerfrau.

      – Was wollen Sie von ihr? fragte ich.

      – Warten Sie nur, Sie werden es sehen, antwortete sie.

      Die Kammerfrau trat ein.

      – Wie heißen Sie? fragte Frau von Parabère.

      – Paulat, Madame! antwortete die Kammerfrau mit einer tiefen Verbeugung.

      – Gut. Mademoiselle Paulat. Dort liegen Kleidungsstücke und andere Dinge, die Ihnen die Frau Markise schenkt. Danken Sie ihr dafür, und halten Sie sie gut. Nun gehen Sie. meine Freundin; man wird Sie rufen, um ihre Herrin anzukleiden.

      Mein Erstaunen läßt sich denken. So verfügte sie über meine Garderobe, über meine in Dijon gekauften Hochzeitsgeschenke, auf die ich so stolz war! Und dabei fragte sie nicht, ob ich auch die Mittel habe, mir andere anzuschaffen.

      Ich stand auf dem Punkte, ärgerlich zu werden.

      Frau von Parabère bemerkte es. Sie ließ mich nicht zu Worte kommen.

      – Meine liebe Kleine, sagte sie. Sie müssen sich bilden und kleiden wie alle Welt. Sie müssen die Provinz vergessen und sich umgestalten. Eine Frau von Ihrem Alter und von Ihrer Schönheit kann solchen Flitter nicht tragen als der ist, von dem ich Sie so eben befreit habe. Bedauern Sie die Dinge nicht, kaufen Sie sich andere. Und wenn Sie das Geld beunruhigt, so ertheile ich Ihnen die Versicherung, daß es Ihnen nicht fehlen wird.

      Sie umarmte mich, und liebkoste mich auf eine Weise, daß meine schlechte Laune sofort verschwand.

      Nun mußte ich ihr versprechen, daß ich mit ihr zu Tische gehen und den Tag in ihrer Gesellschaft verbringen wollte.

      – Wir werden Voltaire sehen, sagte sie.

      – Voltaire?

      – Ja. Ich freue mich, ihn zu mir kommen zu lassen und ihn zu zwingen, mir die Aufwartung zu machen – ihn, der so viel gegen den Regenten geschrieben und gesprochen hat. Ich liebe solche Contraste und suche sie auf. Ich liebe überhaupt Alles, was seltsam ist. So finde ich das Leben sehr angenehm. O, die strengen Moralisten mögen immerhin reden, ich werde nie glauben, daß wir auf der Erde sind, um unglücklich zu sein!

      Leicht und lebendig wie ein Vogel ging sie über diese Sentenz hinweg.

      Ich war halb entzückt, halb verwirrt, denn ich wußte nun, wie ich es anzufangen hatte, um mir ein hofmäßiges Ansehen zu geben, und nicht einer Person zu gleichen, welche die Provinz vergessen machen will.

      Ich setzte in mich selbst Mißtrauen, überredete mich, daß ich lächerlich sei, und bekam Furcht vor Reflexionen und Epigrammen.

      Für ein Nichts wäre ich nach Burgund zurückgekehrt; glücklicherweise rettete mich mein Spiegel.

      Während ich mit meiner Toilette beschäftigt war, kündigte man mir einen Besuch anderer Art, aber nichts destoweniger eben so angenehmen an. Ich konnte ihn nicht mehr abweisen, und wenn es geschehen, würde ich mich darüber geärgert haben.

      Frau von Staal erschien, das heißt Mademoiselle Delaunay, denn sie war damals noch nicht verheiratet.

      Das Zusammentreffen war ein sonderbares.

      Der Herzog von Orleans und der Herzog von Maine waren geschworene Feinde, sie waren es gewesen, so lange sie lebten. Seit der Regentschaft war ihre Feindschaft in einen unauslöschlichen Haß ausgeartet. So befand ich mich nun zwischen den beiden feindlichen Lagern, und dies war eine schwierige Situation, ich kann es versichern.

      Mademoiselle Delaunay wiederholte mir genau dasselbe, was ich so eben von Frau von Parabère vernommen hatte.

      – Sie müssen nach Sceaux kommen. Ich habe seit gestern an Sie gedacht, Sie sind ganz vortrefflich geschaffen, um der Frau Herzogin zu gefallen und ihre Favoriten zu werden. Die Herzogin wird Sie leidenschaftlich lieben, und Sie werden Alle entthronen.

      – Glauben Sie, Mademoiselle, daß Ihre Hoheit geruhen werden, mich zu empfangen?

      – Mit offenen Armen, mit der größten Freude, ich verbürge es! Man amüsirt sich in Sceaux vortrefflich: man spielt Komödie, man giebt reizende Feste. Ueberdies liebt die Prinzessin geistreiche Feste, und Sie besitzen so viel Geist, daß Sie sich ihrer Gunst versichert halten dürfen.

      – Ach, Mademoiselle, ich bin eine dumme Person, seit gestern habe ich mich doppelt davon überzeugt.

      – Wie?

      – Glauben Sie mir, ich werde meinen Platz in dem Palaste nicht behaupten können, wo unaufhörlich so viel Schöngeister glänzen.

      – O nein! ich glaube vielmehr, daß Sie unter den ersten glänzen werden. Ich kehre sogleich zurück und melde Sie an.

      – Mademoiselle!

      – Sie werden ohne Zweifel bald eine Einladung erhalten.

      – Nein, nein!

      – Madame wird sich eine so seltene Gelegenheit nicht entgehen lassen, Geist und Schönheit vereint zu finden.

      Nach Sceaux und nach dem Palais-Royal!

      Die Soupers des Herzogs von Orleans, und die Komödien der Herzogin von Maine!

      Das war viel für eine Debütantin, so viel, daß mir der Kopf ein wenig schwindelte. Ich war einen Augenblick verblendet, und ging gerade zu meinem Manne, um ihm seine Ausschließung anzudeuten und die Freiheit, die ich ihm gewahrte. Er sah mich, mit großen, runden Augen an, die reden wollten, und doch nichts sagten. Der Wille fehlte Herrn Du-Deffand nie, aber die Ausführung fiel ihm schwer.

      – Ich werde im Vorbeigehen bei Frau von Luynes vorsprechen, mein Herr, und es wird mich freuen, wenn Sie dorthin kommen wollen. Dann lasse ich Sie bei Ihrer Frau Cousine, der ohne Zweifel die Ehre Ihrer Gesellschaft sehr angenehm sein wird. Sie hat mehrere fromme Personen zu Tische, deren ich nicht würdig bin, und die sich gewiß an Ihrer Unterhaltung erbauen werden.

      Herr Du-Deffand blieb einige Augenblicke unbeweglich an seinem Platze. Ich weiß nicht, was er dachte, und ob er überhaupt dachte. Dann verbeugte er sich, und ging.

      Um die bestimmte Stunde fand ich ihn wartend in meinem Salon.

      Er versuchte den Oedipus zu lesen, von dem er nicht viel verstand. Er ist niemals über die Sphynx und den Minotaur in's Klare gekommen, diese beiden Worte sind in seinem Kopfe unerklärbar geblieben, und Nichts war sonderbarer als die Verhandlungen, die zwischen ihm und einem Pedanten, einem fleißigen Tischgenossen seiner Verwandten, über diesen Punkt stattfanden. Sie kamen nie zu einer Verständigung, und endigten damit, daß sie sich

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