Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма страница 25
– Ich kann die Einladung nicht annehmen, Madame, antwortete ich bewegt.
– Nicht annehmen? Das wäre eine schöne Thorheit! Schlägt man dem Regenten etwas ab?
– Madame, ich habe den Befehl, Sie zu entführen. Ich war dem Weinen nahe.
– Unmöglich! Ich kann durchaus nicht! fuhr ich fort.
– Madame, ich habe den Befehl, nicht ohne Sie fortzugehen.
– Aber Herr Du-Deffand?
– Ich soll ihn, nachdem ich hier meinen Auftrag vollzogen habe, benachrichtigen. Mein gnädigster Herr hat daran gedacht, er denkt an Alles.
– Herr Du-Deffand wird in Zorn gerathen, er wird mir niemals verzeihen!
– Wird er es wagen, gegen den Herzog von Orleans in Zorn zu gerathen?
– Ach, daß ich Unglückliche hierher gekommen bin! Ich hätte auf meinen Mann, auf meine Tante hören sollen. Man hat es mir wohl gesagt, daß ich weiter gehen würde, als ich möchte.'
– Auf Ehre, Chevalier, sie ist bewunderungswürdig. Ich wette, daß sie weinen wird.
Ich hatte große Luft dazu, aber nie fand ich mich mehr daran verhindert. Ravannes und die Marquise brachen in ein lautes Gelächter über mich aus. Dies brachte mich wirklich in Zorn. Es gab indeß noch eine Stimme, die mir ein Ja zuflüsterte. Ich ward durch Furcht, durch einen Rest von Vorunheil zurückgehalten, außerdem hatte ich große Luft mich zu amüsiren, mehr aber noch große Lust das kennen zu lernen, was mich so heftig erschreckte. Ich machte noch einen letzten und schüchternen Einwand.
– Kann ich denn in einem solchen Anzuge gehen?
– Ihr Anzug ist gut, wenn wir ihm noch einige Schmucksachen hinzufügen, und dies ist das Werk eines Augenblicks. Sie werden dann schön, und noch schöner sein, als die andern. Sie fangen an, auf bessere Gedanken zu kommen.
– Nein, nein, Madame, ich will nicht, ich kann nicht!
– Herr von Ravannes, gehen Sie und benachrichtigen Sie Herrn Du-Deffand. Hören Sie nicht auf diese weinende Schöne. Während der Zeit bereiten wir uns vor. Ehe eine Stunde verflossen, wird man bei Tafel sein.
– Madame… mein Herr, unternehmen Sie Nichts! Begreifen Sie denn nicht, daß ich erst Morgen früh nach Hause kommen würde? Und wie wird man mich empfangen!
Das Lachen verdoppelte sich. Ich lachte nicht mit.
– Sie hat Furcht vor der Ruthe. Das ist köstlich! Schade, daß sie einen Mann hat, man würde sie sonst als eine Mündel des Königs einschreiben lassen, und alle Chamronds der Welt würden darüber ihr Latein vergessen. Gehen Sie, Ravannes, gehen Sie schnell! Um die Schwierigkeit zu beseitigen, werden wir sie morgen durch eine Korporalschaft der Wache nach Hause geleiten lassen, durch das respectabelste Corps Europa's – dann wird man sie gut empfangen.
Der Page entfernte sich. Halb freiwillig, halb gezwungen folgte ich Frau von Parabère in das Toilettenzimmer. Sie rief ihre Frauen, die mich wie eine Puppe putzten und coiffirten, ohne daß ich eine Hand anzulegen brauchte. Die Marquise kreiste um mich herum, sie ordnete an und gab Befehle. Ich ließ Alles mit mir geschehen, und mußte bald über mich lächeln, denn ich fand, daß ich schön war. Dies war mehr als die Hälfte des zurückgelegten Wegs.
Der kleine Rabe dachte bei sich, Niemand hat mehr Geschmack. Ich sah, daß sie sich plötzlich umwandelte, die Lebhaftigkeit ihrer Bewegungen setzte mich immer mehr in Erstaunen. Aber ihr Lachen war verschwunden, seit sie sich nicht mehr mit mir beschäftigt; ihr Gesicht hatte einen so ernsten Ausdruck, wie ich ihn früher nicht bemerkt.
– Man zwingt mich, diese Nacht zu kommen, sie sollen mir dafür zahlen! Ich werde Niemanden verschonen, und wir werden dann sehen, wie sie mir meine Freiheit danken.
– So sind Sie schlecht?
– Ich bin wüthend. Es ist mir unerträglich, daß man mich stört, und daß mein Liebhaber mir gegenüber den Fürsten spielt. Ich bin dieses Joches müde.
– Warum brechen Sie es nicht?
– Es brechen! Das ist leicht gesagt; aber was soll ich dann beginnen?
– Es giebt noch so viel Dinge!
– Es giebt keine. Mein liebes Kind, merken Sie sich das, ich habe heute meinen Tag der Wahrheit, und ich theile Ihnen jetzt eine Wahrheit mit: es giebt eine gewisse Existenz, die nothwendig wird, wenn man sie erkannt hat. Man verwünscht sie, man beklagt sie, man rast, man will sie aufgeben; aber man kommt unwillkührlich darauf zurück, man kann eine andere nicht mehr beginnen, alles Uebrige wird zum Ekel, und hieraus entsteht das unmögliche Glück, weil man es nirgends finden kann. Diese Existenz nun ist die meinige, und sie wird die Ihrige werden, zweifeln Sie nicht daran. Lassen wir uns dadurch aber nicht behindern, mit Seiner Hoheit zu Nacht zu essen, und uns zu beeilen, denn man erwartet uns.
Vierzehntes Kapitel
Wir betraten den königlichen Palast. Ich konnte mir über die Vorgänge noch keine Rechenschaft ablegen. Ich ward mit fortgezogen ohne zu wissen wohin, und ohne zu überlegen; ich war mehr als zur Hälfte zufrieden und suchte meine Unruhe zu verscheuchen. Gern hätte ich gesagt, wie eine Person aus dem Alterthume:
»Morgen kommen die ernsten Angelegenheiten.«
Wir stiegen eine kleine Treppe hinan, denn wir gingen zu einem vertrauten Souper. Die Zimmer, die wir betraten, waren durch die Gänge nur wenig erhellt, aber die Marquise kannte sie genau. Ein roth gekleideter Knabe ging vor uns her. Weiterhin fanden wir Kammerdiener, dann Huissiers, und endlich die geöffneten Thüren eines Saales. Ich fühlte, daß ich mich in einer duftenden Atmosphäre befand, in dem Scheine von tausend Kerzen, wo reizende Frauen und elegante Männer plauderten und nach Herzenslust lachten. Ich war geblendet, betäubt, und hörte nicht, daß mich Frau von Parabère dem Regenten vorstellte, den ich Anfangs nicht grüßte, weil ich weder hörte noch sah. Als ich mich ein wenig erholt, unterschied ich den Fürsten, der mir die Hand leichte; ich bemerkte zwei oder drei Schönheiten, die mich prüfend ansahen, und hörte die Marquise, welche nach den Namen der Gäste fragte.
– Wen haben wir diesen Abend, gnädigster Herr?
– Frau von Sabran, Frau von Phalaris, Frau, von Lussan, Frau von Pleneuf; Nocé, Richelieu, Lafare, Simiane, Lauzün… und ich weiß nicht, wen noch.
– Wie, der alte Herzog von Lauzün?
– Setzt Sie das in Erstaunen? Ich war noch erstaunter darüber, denn ich verzeihe ihm das schöne Stück Arbeit nicht, das er mir im Luxembourg gemacht hat; aber er hat mich mit jener Unverschämtheit gebeten, bei mir soupiren zu dürfen, die Sie kennen, und ich habe nicht gewagt, ihn abzuweisen.
– Wird man aus dem Luxembourg kommen?
Der Fürst zuckte mit den Achseln.
– Sprechen Sie nicht davon, diese thörichte Liebe entführt uns ihn – sie will mit ihm allein bleiben; es ist ein wahrer Scandal!
– Ich werde ihm morgen Madame Du-Deffand vorstellen; ich werde es sehen.
Die Herzogin von Berry, die Tochter des Herzogs von Orleans, von der die Rede war, bewohnte den