Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма страница 8

Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма

Скачать книгу

als zu schweigen, und ich schwieg getreulich. Dies war nöthig,

      Wie man weiß, gingen die Fräulein von Roquelaure nur aus, um Frau von La Vieuville zu besuchen, die vertraute Freundin der Herzogin von Roquelaure. Mochten sie zusammen oder getrennt gehen, ihre Gouvernanten begleiteten sie. Herr de Leon war davon unterrichtet.

      Er ließ eine Karosse von derselben Form und mit derselben Ausschmückung anfertigen, als die der Frau von La Vieuville; er kleidete drei Lakaien in ihre Livree, machte einen Brief dieser Freundin nach, den er mit ihrem Wappen siegelte, und schickte diese ganze Equipage an einem schönen Maimorgen nach dem Kloster, wo sie nach Fräulein von Roquelaure der ältern fragen sollte. Diese war genau unterrichtet, sie trug den Brief zu der Superiorin, und erhielt ohne Schwierigkeit die gewöhnliche Erlaubniß.

      Ich sah meine Genossin fortgehen, und dabei fand ich in ihr so etwas von einem Eroberer, das mich in Erstaunen setzte; ich konnte es mir damals nicht erklären, aber ich begriff es nachher.

      Fräulein und Gouvernante stiegen in die Karosse, die an der Biegung der ersten Straße hielt.

      Der Prinz von Leon wartete. Er ließ den Schlag öffnen, und sprang zu seiner Schönen, die sich beeilte ihm Platz zu machen, wahrend die Gouvernante verblüfft sitzen blieb.

      Der Kutscher schwang die Peitsche. Man fuhr ab, und Madame Paulier, die Gouvernante, begann aus Leibeskräften zu schreien. Der Liebhaber ließ sich dadurch nicht aus der Fassung bringen, er bemächtigte sich ihrer Hände, und mit Hilfe der Schülerin steckte er der Schreienden ein Schnupftuch in den Mund. Fräulein Roquelaure suchte ihr in dieser Zeit begreiflich zu machen, daß es in ihrem Interesse sei, ihnen zu dienen.

      Sie reisten direct nach Brüyères, dem Landhause des Herzogs von Lorges, unweit Mesnilmontant. Der Herzog und der Graf von Rieux, beide intime Freunde des Prinzen von Leon, erwarteten sie hier.

      Man hatte einen bretanischen abgesetzten Priester, ein sehr schlechtes Subject, herbeigeholt, der sie, obgleich er dies war, in Gegenwart der beiden großen Herren nicht weniger verheirathete. Nach der Trauung führte man sie in ein Zimmer, wo das Bett und die Toilette vorbereitet waren. Man ließ die Vermählten zwei oder drei Stunden allein, dann setzte man sich zu Tische, und nahm fröhlich ein Mal ein, ausgenommen die Gouvernante, deren Augen nicht trocken wurden, und die sich verloren sah.

      Die Braut war die fröhlichste Person von der Welt. Sie sang, sprach tolles Zeug, pries begeistert ihr Glück, schwor, daß sie sich jetzt, wo sie eine Fürstin von Leon sei, nicht mehr leiten lassen wolle, und daß sie es denen schon begreiflich machen würde, die daran zweifelten

      Dann bestiegen sie die Karosse wieder, die sie nach dem Kloster Madeleine du Traisnel zurückbrachte.

      Die Frau Fürstin ging geraden Wegs zu der Superiorin. Stolz den Kopf erhoben und gefolgt von der Gouvernante, die sich kaum noch aufrecht erhalten konnte, trat sie ein. Indem sie die Thür öffnete, sagte sie ohne Umstande:

      – Madame, ich habe Ihnen mitzutheilen, daß ich verheirathet bin, und daß ich nicht mehr hierher zurückkehre.

      – Jesus Maria! Was sagen Sie da? Verheiratet? Das ist unmöglich!

      – Es ist gewiß! Fragen Sie nur Madame Paulier, die weint und Alles gesehen hat.

      – Es ist leider nur zu wahr!

      Die Gouvernante bestätigte es durch ihr Schluchzen, und die gute Frau schrie im Vereine mit der Priorin so laut, daß sie das ganze Kloster zusammenriefen – Nonnen und Pensionärinnen stimmten in das Geschrei mit ein.

      Frau von Leon ging ruhig auf und ab, sie rieb sich die Hände und sah uns eine nach der andern an.

      – Nun, warum schreien Sie denn? Wozu soll das führen? Ich bin verheirathet, ich weiß es, und damit abgemacht! Lassen Sie mich gehen, ich will an meine Mutter schreiben, ihr die That gestehen und sie um Verzeihung bitten, wenn sie mir nämlich verzeihen will.

      Stolz und entzückt entfernte sie sich. Sie schrieb ihren Brief, während die Gouvernante an die Herzogin schrieb, und ihr die Gewaltthätigkeiten meldete, die sie hatte ertragen müssen, ihre Verzweiflung, ihre Rechtfertigung und die ganze Geschichte von der falschen Frau von La Vieuville.

      Die Herzogin wollte schier vor Zorn bersten. Im ersten Augenblicke klagte sie ihre Freundin an und bereitete ihr eine schreckliche Scene, von der diese nichts verstand. Sie hatte Mühe ihr begreiflich zu machen, daß sie keinen Verrath begangen habe, und daß sie von der ganzen Sache nichts wisse.

      Frau von Roquelaure war wie eine Löwin, sie wußte nicht, was sie beginnen sollte. Sie wandte ihren Zorn gegen Herrn von Leon, der sie seit dem Bruche so gut amüsirt hatte, daß er von ihr das Versprechen einer ewigen Freundschaft erhalten. Sie sah ganz einfach, daß er sich über ihre Artigkeit lustig machte, und hätte ihn mit eigenen Händen zerrissen. Was ihre Tochter anbetraf, so sollte er verhindert werden, sie zu sehen; man wußte nicht, wie weit sie in ihrem Zorne gehen würde. Die Lieder von der Brüyères konnte sie nicht verzeihen.

      – Sie hat gesungen, die Unverschämte, als sie vor Scham hätte sterben müssen.

      – Ah bah! antwortete ihre Tochter mit ungezwungener Miene, ich habe mich ganz allein verheirathet; hätte ich dies nicht gethan, so würde mich meine Frau Mutter Zeitlebens eine Jungfer bleiben lassen.

      Herr und Frau von Rohan schrien wie enragirte Pfauen, als ob man ihnen ein blutjunges Mädchen genommen hätte. Man hat nie so viel schreien gehört, als bei dieser Angelegenheit, es war wie eine Epidemie. Die beiden Familien beklagten sich mit einander um die Wette und machten wahre Wunder von Ansuchen. Wenn die Einen Frau von Soubise hatten, so hatten die Andern Frau von Roquelaure, eine alte Erinnerung des Königs, nicht weniger gebieterisch, obgleich weniger mächtig.

      Sie lief nach Marly, sprengte alle Thüren, die der Frau von Maintenon mit inbegriffen, und forderte von Ludwig XIV., indem sie sich ihm zu Füßen warf, Gerechtigkeit gegen Herrn de Leon.

      Der König hob sie auf und suchte sie zu beruhigen; aber da er seinen Zweck nicht erreichen konnte, und sie beharrlich blieb, sagte er zu ihr:

      – Wissen Sie, Madame, wie weit Ihre Bitte geht? Sie fordern nichts weniger als den Kopf des Prinzen von Leon.

      – Ich will seinen Kopf, ich will Alles, was ich von ihm haben kann, ich will, daß er meine Tochter nicht behalte!

      Der König versprach ihr endlich volle Gerechtigkeit.

      Man kann ermessen, daß unsere Verliebten den Ton herabstimmten: die Furcht bemächtigte sich ihrer. Die Roquelaure vergoß unendlich viel Thränen und zitterte für ihren Gatten. Ihr Vater schrie lauter als die Herzogin, sie gingen so weit, daß sie die Schande ihrer Tochter vor die Oeffentlichkeit, und den Prinzen von Leon auf das Schaffot bringen wollten.

      Der König wollte weder das Eine noch das Andere, er ließ mit ihnen unter der Hand reden. Ihre Verwandten und Freunde traten dazwischen und schlugen ein Arrangement vor. Aber die Leons wollten einen größeren Vortheil von ihrer Stellung ziehen. Sie kümmerten sich wenig um ihren Sohn, ein kleines Exil für ihn schien ihnen angenehmer, als diese Heirath; so entledigten sie sich seiner auf eine anständige Weise.

      Dies führte zu unendlichen Unterhandlungen. Der König, getrieben durch Frau von Soubise, die ganz im Interesse ihres Neffen handelte, that, was er noch nie in seinem Leben gethan hatte, er trat mit seiner Autorität dazwischen, befahl, daß man sie sofort verheirathete, damit die Sache zu Ende käme. Alle Partheien mußten gehorchen.

      Die Roquelaure ward nicht außer Acht gelassen, Tag und Nacht ward sie von fünf oder sechs Nonnen

Скачать книгу