Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 16
»Sehr gut,« antwortete der Kapitän, »man melde Herrn von Sait-Luc, der König wolle ihn sprechen.«
Durch die halb offen gebliebene Türe warf Bussy dem Pagen einen Blick zu.
Dann wandte er sich wieder gegen Herrn von Nancey um und sagte:
»Doch was macht der arme Saint-Luc?«
»Er spielt mit Chicot, in Erwartung des Königs, welcher sich zu der von dem Herzog von Anjou erbetenen Audienz begeben hat.«
»Wollt Ihr meinem Pagen erlauben, mich hier zu erwarten?« fragte Saint-Luc den Kapitän der Garden.
»Sehr gern,« erwiderte dieser.
»Tritt ein, Jean,« sagte Bussy zu der jungen Frau, und bezeichnete ihr mit der Hand eine Fenstervertiefung, in welche sie sich flüchten sollte.
Kaum war sie hier, als Saint-Luc eintrat. Aus Diskretion zog sich Herr von Nancey aus dem Bereiche der Stimmen zurück.
»Was will denn der König wieder von mir?« sprach Saint-Luc mit verdrießlichem Tone und gerunzelter Stirne.
»Ah! Ihr seid es, Herr von Bussy.«
»Ich selbst, lieber Saint-Luc, und vor Allem …«
Er dämpfte die Stimme.
»Vor Allem meinen Dank für den Dienst, den Ihr mir geleistet habt.«
«Ah!« versetzte Saint-Luc, »das war ganz natürlich, denn es widerstrebte mir, einen braven Edelmann, wie Ihr seid, ermorden zu sehen. Ich glaubte, Ihr wäret tot.«
»Es fehlt nur wenig; doch wenig ist in diesem Falle ungeheuer.«
»Wieso?«
»Ja, ich bin mit einem hübschen Degenstich weggekommen, den ich, wie ich glaube, Schomberg und Épernon mit Wucher zurückgegeben habe. Was Quélus betrifft, so darf er den Knochen seines Schädels danken: es ist einer der härtesten, die ich je getroffen.«
»Ah! erzählt mir doch Euer Abenteuer, es wird mich zerstreuen,« sprach Saint-Luc gähnend, dass er beinahe den Kiefer ausrenkte.
»Ich habe in diesem Augenblick keine Zeit, mein lieber Saint-Luc. Überdies bin ich aus einer andern Ursache gekommen. Ihr langweilt Euch sehr, wie es scheint.«
»Königlich, damit ist Alles gesagt.«
»Wohl, ich bin hier, um Euch zu zerstreuen. Was Teufel, ein Dienst ist eines andern wert.«
»Ihr habt Recht, und der, welchen Ihr mir leistet, ist nicht minder groß, als der, welchen ich Euch leistete. Man stirbt vor Langweile eben so gut, als durch einen Degenstich: es dauert länger, ist aber sicherer.«
»Armer Graf, Ihr seid also ein Gefangener, wie ich vermutete?«
»Gefangener so sehr, als man es nur immer sein kann. Der König behauptet, nur meine Laune vermöge ihn zu zerstreuen. Der König ist sehr gut, denn seit gestern habe ich ihm mehr Grimassen gemacht als sein Affe, und mehr Grobheiten gesagt als sein Narr.«
»Wohl, so sprecht, kann ich Euch nicht irgend einen Dienst leisten?«
»Ganz gewiss, Ihr könnt zu mir, oder vielmehr zu dem Marschall von Brissac gehen, um meine arme kleine Frau zu beschwichtigen, welche sehr unruhig sein muss und mein Benehmen sicherlich höchst sonderbar findet.«
»Was soll ich ihr sagen?«
»Ei bei Gott! sagt ihr, Ihr habet mich gesehen, ich sei Gefangener, eingesperrt, seit gestern spreche der König mit mir von der Freundschaft wie Cicero, der darüber geschrieben, und von der Tugend wie Sokrates, der sie geübt.«
»Und was antwortet Ihr ihm? fragte Bussy lachend.
»Ich antworte ihm, in Beziehung auf die Freundschaft sei ich ein Undankbarer, und in Beziehung auf die Tugend ein verkehrter Mensch, was ihn nicht abhält, hartnäckig fortzufahren und seufzend zu wiederholen: »Ah! Saint-Luc, die Freundschaft ist also nur eine Chimäre! Ah! Saint-Luc, die Tugend ist also nur ein Namen!« Nachdem er dies französisch gesagt hat, wiederholt er es lateinisch, und sagt es dann noch einmal griechisch.«
Bei diesem Scherze brach der Page, dem Saint-Luc noch nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hatte, in ein Gelächter aus.
»Was wollt Ihr, lieber Freund, er glaubt Euch zu rühren, bis repetita placent, und um so vielmehr ter repetita. Doch ist das Alles, was ich für Euch tun kann?«
»Ah! mein Gott, ja; wenigstens befürchte ich es.«
»Dann ist es schon abgemacht.«
»Wie so?«
»Ich vermutete, was vorgefallen ist, und sagte Eurer Frau zum Voraus Alles.«
»Und was antwortete sie?«
»Sie wollte Anfangs nicht glauben. Doch,« fügte Bussy, einen Seitenblick in die Fenstervertiefung werfend, bei, »doch ich hoffe, sie wird sich dem augenscheinlichen Beweise gefügt haben. Verlangt also etwas Anderes von mir, etwas Schwierigeres, Unmögliches, dann ist es ein Vergnügen, es zu unternehmen.«
»Mein lieber Bussy, so entlehnt für einen Augenblick den edlen Hippogryphen vom Ritter Astolf und lenkt ihn an eines von meinen Fenstern, ich reite hinter Euch auf dem Kreuze, und ihr führt mich zu meiner Frau. Es steht Euch sodann frei, Euren Weg nach dem Monde fortzusetzen, wenn es Euch beliebt.«
»Mein Lieber,« sagte Bussy, »es gibt etwas Einfacheres: den Hippogryphen Eurer Frau zuzuführen, und diese mag dann zu Euch kommen.«
»Hierher?«
»Ja, hierher.«
»In den Louvre?«
»In den Louvre selbst. Sprecht, wäre das nicht drollig?«
»Ei, bei Gott! ich glaube wohl.«
»Ihr würdet Euch nicht mehr langweilen?«
»Meiner Treue, nein!«
»Denn Ihr langweilt Euch, wie Ihr mir sagt?«
»Fragt Chicot. Seit diesem Morgen habe ich einen Hass gegen ihn gefasst und ihm drei Degenstiche vorgeschlagen. Der Bursche ärgerte sich, dass man sich hätte darüber zu Tode lachen können. Ich verzog keine Miene. Doch wenn das so fortdauert, so werde ich ihn zu meiner Zerstreuung töten oder mich von ihm töten lassen.«
«Pest! treibt keinen Spaß, Ihr wisst, dass Chicot ein kräftiger Fechter ist, und werdet Euch in einem Sarge noch mehr langweilen, als Ihr Euch in Eurem Gefängnis langweilt.«
»Meiner Treue, ich weiß es nicht.«
»Sprecht, soll ich Euch meinen Pagen geben?« sagte Bussy lachend.
»Mir?«
»Ja, einen vortrefflichen Jungen.«
«Ich danke,« antwortete Saint-Luc, »ich verabscheue die Pagen. Der König bot mir an, denjenigen von den meinigen kommen zu lassen, welcher mir am Angenehmsten