Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Schauen Sie in das Herz des armen Kindes und geben Sie sich Rechenschaft von dem Wehe, das Sie ihm angethan haben.«

      »Oh! mein Gott! mein Gott!« murmelte Andrée, »verzeih, mein Kind, verzeih.«

      »Vermuthete Herr von Charny, der Knabe sei hier?«

      »Nein.«

      »Sind Sie dessen sicher?«

      »Ja.«

      »Warum ist er nicht geblieben?«

      »Weil Herr von Charny nicht bei mir bleibt.«

      »Was wollte er denn hier?«

      Andrée verharrte einen Augenblick nachdenkend, die Augen starr, als ob sie in der Finsterniß zu sehen suchte.

      »Oh!« sagte sie, »mein Gott! mein Gott!  . . .Olivier! theurer Olivier!«

      Gilbert schaute sie mit Erstaunen an.

      »Oh! ich Unglückliche!« murmelte Andrée. »Er kam zu mir zurück  . . .um bei mir zu bleiben, hatte er diese Sendung ausgeschlagen. Er liebt mich, er liebt mich!«

      Gilbert fing an verworren in diesem gräßlichen Drama zu lesen, in das sein Auge zuerst drang.

      »Und Sie,« fragte er, »lieben Sie ihn?«

      Andrée seufzte.

      »Lieben Sie ihn?« wiederholte Gilbert.

      »Warum machen Sie diese Frage an mich?« sagte Andrée.

      »Lesen Sie in meinem Geiste.«

      »Ach! ja, ich sehe, Ihre Absicht ist gut. Sie möchten mir gern Glück genug geben, um mich das Böse vergessen zu lassen, das Sie mir zugefügt haben; doch ich würde das Glück ausschlagen, müßte es mir durch Sie zukommen. Ich hasse Sie und will fortfahren, Sie zu hassen.«

      »Arme Menschheit!« murmelte Gilbert, »ist dir eine so große Summe von Glückseligkeit zugetheilt worden, daß du diejenigen wählen kannst, von welchen du sie empfangen sollst? Sie lieben ihn also?« fügte er bei.

      »Ja.«

      «Seit wann?«

      »Seit dem Augenblick, wo ich ihn gesehen, seit dem Tage, wo er von Paris nach Versailles in demselben, Wagen mit der Königin und mir zurückgekommen ist.«

      »Sie wissen also, was die Liebe ist, Andrée?« sagte Gilbert traurig.

      »Ich weiß, daß die Liebe dem Menschen gegeben worden ist, damit er das Maß von dem habe, was er leiden kann,« antwortete die junge Frau.

      »Es ist gut, Sie sind nun Frau, Sie sind nun Mutter. Ein roher Diamant, haben Sie sich geformt in den Händen des entsetzlichen Steinschneiders, den man den Schmerz nennt  . . .Kommen wir aus Sebastian zurück.«

      »Ja, ja, kommen wir aus ihn zurück! Verbieten Sie mir, an Herrn von Charny zu denken; das verwirrt mich, und statt meinem Kinde zu folgen, würde ich vielleicht dem Grafen folgen.«

      »Es ist gut! Gattin, vergiß Deinen Gatten! Mutter, denke nur an Dein Kind.«

      Ein gewisser Ausdruck sanfter Liebfreundlichkeit, der sich einen Augenblick nicht nur der Physiognomie, sondern der ganzen Person von Andrée bemächtigt hatte, verschwand, um ihrem gewöhnlichen Ausdruck Platz zu machen.

      »Wo war er, während Sie mit Herrn von Charny sprachen?«

      »Er war, horchend  . . .dort  . . .dort, an der Thüre.«

      »Was hat er von diesem Gespräche gehört?«

      »Den ganzen ersten Theil.«

      »In welchem Augenblick hat er sich entschlossen, dieses Zimmer zu verlassen?«

      »In dem Augenblick, wo Herr von Charny, . .«

      Andrée hielt inne.

      »In dem Augenblick, wo Herr von Charny?  . . .« wiederholte Gilbert unbarmherzig.

      »In dem Augenblick, wo ich, als Herr von Charny mir die Hand küßte, einen Schrei ausstieß.«

      »Sie sehen ihn also wohl?«

      »Ja, ich sehe ihn mit seiner gefalteten Stirne, seine Lippen zusammengepreßt und eine von seinen geschlossenen Fäusten auf seiner Brust.«

      »Folgen Sie ihm also mit den Augen, und von diesem Momente gehören Sie nur ihm und verlieren Sie ihn nicht aus dem Blick.«

      »Ich sehe ihn, ich sehe ihn!« sagte Andrée.

      »Was macht er?«

      »Er schaut umher, um zu sehen, ob nicht eine Thüre da sei, welche nach dem Garten führt; dann, da er keine sieht, geht er zum Fenster, öffnet es, wirft einen letzten Blick gegen den Salon, schwingt sich über das Fenstergesims und verschwindet.«

      »Folgen Sie ihm in der Dunkelheit.«

      »Ich kann nicht.«

      Gilbert näherte sich Andrée und strich mit der Hand über ihre Augen.

      »Sie wissen wohl, daß es keine Nacht für Sie gibt,« sagte er.

      »Sehen Sie.«

      »Ah! nun läuft er längs der Mauer hin; er erreicht die große Thüre, er öffnet sie, ohne daß es Jemand sieht, stürzt hinaus gegen die Rue Platrière  . . .Ah! er bleibt stehen; er spricht mit einer vorübergehenden Frau.«

      »Hören Sie wohl, und Sie werden vernehmen, was er sie fragt.«

      »Ich höre.«

      »Und was fragt er?«

      »Er fragt nach der Rue Saint-Honoré.«

      »Ja, dort wohne ich; er wird zu mir nach Hause gegangen sein. Er erwartet mich, der arme Knabe!«

      Andrée schüttelte den Kopf.

      »Nein!« sagte sie mit einem sichtbaren Ausdruck von Unruhe; »nein  . . .er ist nicht nach Hause gegangen  . . .nein  . . .er wartet nicht  . . .«

      »Aber wo ist er denn?«

      »Lassen Sie mich doch ihm folgen, oder ich werde ihn verlieren.«

      »Oh! folgen Sie ihm, folgen Sie ihm!« rief Gilbert, denn er begriff, daß Andrée ein Unglück errieth.

      »Ah!« sagte sie, »ich sehe ihn, ich sehe ihn.«

      »Gut.«

      »Er tritt in die Rue de Grenelle und dann in die Rue Saint-Honoré ein. Er läuft über den Platz des Palais Royal. Er fragt abermals nach seinem Wege, er eilt abermals weiter. Nun ist er in der Rue de Richelieu,  . . .dann in der Rue des Frondeurs  . . .dann in der Rue Neuve-Saint-Roch  . . .Halt ein, Kind! halt ein, Unglücklicher! . . . Sebastian! Sebastian! siehst Du nicht jenen Wagen, der durch die Rue de la Sourdière kommt? Ich sehe ihn, ich sehe

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