Die Holländerin. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Holländerin - Александр Дюма страница 11
– Gut; und Sie, Herr Wilhelm?
– Danke, vortrefflich! Das Getümmel in dem Kanale hat Sie wohl früh geweckt?
– Ich konnte es nicht hören, da mein Zimmer nach dem Garten hinaus liegt.
Herr Wilhelm wurde roth wie eine Kirche und es bedurfte eines Blickes Euphrasia’s, um ihm die Ruhe wiederzugeben.
Haben Sie Bücher, begann Wilhelm wieder, im Falle Sie gewohnt sind, spät einzuschlafen?
– O, im Gegentheil, antwortete Tristan, der den armen jungen Mann wieder beruhigen wollte, um für die Folge mit ihm auf einem guten Fuße zu bleiben, im Gegentheil, ich schlafe schon früh ein und erfreue mich eines bleiernen Schlafes, aus dem ich erst bei hellem Tage erwache.
Tristan hatte sich nicht getäuscht. Wilhelms Gesichtszüge wurden ruhig und nahmen einen durchaus freundlichen Ausdruck an.
Man setzte sich zu Tische: Wilhelm nahm zwischen Euphrasia und dem Kinde Platz, Tristan zwischen Herrn Van-Dick und Euphrasia.
– Vortreffliche Cotelettes, Madame, sprach Tristan, ich mache Ihnen, Ihrer Köchin wegen, mein Compliment. Es ist zwar erst das zweite Mal, daß ich die Ehre habe, an Ihrem Tische zu sitzen, aber ich muß gestehen, daß ich nie besser gegessen habe.
Indem Tristan dies sagte, warf er verstohlen einen Blick auf Herrn Van-Dick; dieser aber, wahrscheinlich besser an solche Sachen gewöhnt, als sein Commis, fuhr ruhig fort, sein Fleisch zu zerschneiden und mit großem Appetite zu essen.
– In der That, antwortete Euphrasia, unsere Lotte ist eine vortreffliche Köchin, außerdem ist sie treu und ehrlich und dafür steht sie bei meinem Gemahl und mir in großer Gunst.
Wie es Tristan schien, sahen sich Wilhelm und Euphrasia bei diesen Worten lächelnd an, während der Herr des Hauses das Gelbe eines Eies mit der Miene eines raffinierten Gutschmeckers einschlürfte.
– Mein Freund, sprach der Kaufmann zu Tristan nach einer Pause, ich habe Sie um einen Dienst zu bitten.
– Jemehr ich Ihnen nützen kann, antwortete dieser, je mehr werde ich mich glücklich fühlen.
– Hätten Sie wohl die Güte, fuhr der Negociant fort, zwei oder drei Briefe zu schreiben? Madame Van-Dick wird Ihnen Anweisung dazu ertheilen, denn ich muß in Geschäften ausgehen.
– Gern.
– Du weißt, daß an das Haus Schmidt zu Leipzig, Antonini zu Florenz, und William zu London geschrieben werden muß. Sie, lieber Wilhelm, werden die Vallen expedieren. Ich zähle auf Sie.
– Sie können sich auf mich verlassen, Herr Van-Dick.
– Wohin gehst Du heute, mein Freund? fragte Euphrasia und warf einen flüchtigen Blick auf Wilhelm, der zu sagen schien: »Vielleicht sind wir allein.«
Wilhelm blickte auf Tristan, als wollte er sagen: »Und er bleibt.«
Euphrasia beruhigte ihren Geliebten aber durch einen Blick, der Tristan überzeugte, daß sie ihn nicht für fein genug hielt, um ihre Freundschaft mit Wilhelm zu ahnen.
Für dieses Lächeln werde ich mich rächen, dachte unser Freund.
– Ich gehe nach Harlem, antwortete Herr Van-Dick, um dort meine Magazine in Augenschein zu nehmen.
– Es hat sich dort während Ihrer Abwesenheit nichts ereignet, sprach Wilhelm.
– Thut nichts, der Weg dorthin wird eine heilsame Promenade für mich ein. Bis an den Hafen von Harlem gehe ich zu Fuß, dort nehme ich mir einen Wagen und bin gegen Abend zum Diner wieder zurück. Sollte ich um sechs Uhr nicht eingetroffen sein, so setzt Euch immerhin zu Tische. Wir haben die Gewohnheit, auf Niemand zu warten, fügte Herr Van-Dick hinzu, indem er sich zu seinem neuen Gaste wandte, weder auf den Herrn noch auf die Frau vom Hause, noch auf die übrigen Genossen.
– Ich werde es mir merken, antwortete Tristan.
– Und jetzt, geliebte Freundin, verlasse ich Dich.
Der Holländer stand auf, ergriff die Hand seiner Frau und küßte sie auf die Stirn. Wilhelm stieß einen Seufzer, von der Eifersucht erpreßt, aus, während die resignierte Gattin ihm als Belohnung zulächelte.
Herr Van-Dick verließ das Zimmer.
Tristan, der wegen der Briefe, die er schreiben sollte, nähere Auskunft wünschte, begleitete ihn bis zur Thür. Hier angelangt, blieb Herr Van-Dick stehen, stieß die Thür der Küche auf und sprach zu der Köchin:
– Um sechs Uhr, mein Kind, vergiß es nicht.
– Nein, Herr, sprach das dicke Mädchen mit den großen schwarzen Augen, Sie können außer Sorgen sein.
Herr Van-Dick wechselte ein vertrauliches Lächeln mit ihr, das heißt, er lächelte nicht wie ein Herr vom Hause, welcher bei seiner Köchin das Mittagessen bestellt. Dann drückte er Tristan noch einmal die Hand und verließ das Haus, nachdem er sich eine Cigarre angezündet hatte.
– Mein Herr, rief Lotte, als Tristan sich entfernen wollte, mein Herr!
Tristan blieb stehen.
– Was wünschen Sie, mein Kind, sprach er und gab der Köchin denselben Titel, welchen ihr Herr Van-Dick gegeben hatte.
– Mein Herr, fuhr Lotte fort, indem sie sich dem Gerufenen näherte, wenn Sie in Frankreich vielleicht anders gewohnt sind zu speisen, als hier, so genieren Sie sich nicht.
– Danke!
– Wenn Sie Morgens vor elf Uhr eine Tasse Milch, Kaffee, Chocolade oder eine gebratene Taube und eine Flasche Bordeaux genießen wollen, so sagen Sie es mir, ich bringe es Ihnen auf Ihr Zimmer.
– Danke, danke!
– Sollten Sie einmal Appetit bekommen, so sagen Sie es mir, ich werde für Sie sorgen. Sie brauchen sich an keinen andern im Hause zu wenden, der Herr hat es mir anbefohlen.
Die Köchin zog sich in ihre Küche zurück, wo sie wie eine unbeschränkte Königin waltete, eine Freiheit, die ihr die Freundschaft des Hausherrn zugesichert.
Tristan trat in dem Augenblicke wieder in das Zimmer, als Wilhelm sich anschickte, von Euphrasia Abschied zu nehmen, die sich mit Sticken beschäftigte.
– Ich erwartete Sie, sprach Madame Van-Dick.
Tristan verbeugte sich.
– Und ich verlasse. Sie, sprach Wilhelm, um in mein Bureau zurückzukehren. Wilhelm empfahl sich und ging.
– Ein charmanter junger Mann, sprach Tristan.
– Es ist wahr! antwortete Euphrasia, leise erröthend.
– Während der Reise hat Herr Van-Dick mir viel Gutes von dem jungen Manne gesagt, und ich muß bekennen, daß sich Alles bestätigt.
– Es ist ein zuverlässiger, biederer Mensch, dem