Die Holländerin. Александр Дюма

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Die Holländerin - Александр Дюма

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und Schreibens wußte. Der Lehrer seufzte tief auf, als er des Horizontes gedachte, der sich vor ihm entrollte. Er tröstete sich jedoch damit, daß aller Anfang schwer sei, und daß das Haus am Prinzen-Kanal ihm vielleicht weniger unangenehm sein würde, wenn er sich an die Koketterien der Mutter und an die Unwissenheit des Sohnes gewöhnt hatte.

      Es schien indeß, als zöge Tristan das zweite Uebel dem ersten vor, denn anstatt zu Madame Van-Dick zurückzukehren und ihrem Geschwätze zu lauschen, blieb er bis zum Diner in seinem Zimmer und hörte die Dummheiten des Herrn Eduard an.

      Herr Van-Dick kam zurück, wie er versprochen. So lange man bei Tische saß, hatte Tristan das Vergnügen, zu sehen, daß Wilhelm Euphrasia betrachtete, wie Paul seine Virginie.

      Wie schon gesagt, schien Wilhelm für Tristan eine besondere Zuneigung zu hegen. Anstatt, wie es bei gemeinen Seelen in der Regel der Fall ist, von der Bewunderung zum Neide überzugehen, entstand in ihm der Wunsch, mit seinem neuen Genossen, ein aufrichtiges Freundschaftsverhältniß zu schließen, denn er hoffte von ihm die Sitten und Manieren zu erlernen, welche Tristan in seinen Augen vor so vielen Männern auszeichneten. Dieser hatte Wilhelms Wunsch auch bald erkannt und war nicht abgeneigt, ihn nach Kräften zu erfüllen. Unglücklicherweise war der Handlungsbeflissene aber so schüchtern, daß er es nicht wagte, sich dem jungen Manne ganz zu entdecken. Tristan mußte demnach seine Gefühle aus den Blicken und dem Lächeln lesen, die, beiläufig gesagt, über sein Wohlwollen keinen Zweifel, obwalten ließen.

      Auf diese Weise war Tristan Euphrasia’s wirklicher Rival geworden. Wilhelm betrachtete seine Herrin mit Liebe, unsern Tristan aber mit Bewunderung. Der Schönheit der Geliebten widmete er sein Herz, die Augen aber der Toilette seines Freundes. Jeden Morgen, wenn Tristan erschien, eilte Wilhelm ihm entgegen, und trug Tristan eine andere Cravatte oder eine andere Weste als Abends zuvor, so sah ihn Wilhelm an, wie ein geheilter Blinder den Tag ansieht.

      – Ach, Herr Tristan, rief er dann aus, was für eine reizende Cravatte tragen Sie heute!

      – Herr Wilhelm, antwortete Tristan, ich besitze zwei Stück von dieser Sorte, darf ich mir erlauben, Ihnen eine davon anzubieten?

      – Ich weiß nicht, ob ich darf – —

      – Nehmen Sie, sprach Tristan, es sind Sachen, die aus Frankreich kommen und die Sie hier nicht vorfinden würden.

      Wilhelm erschöpfte sich in Danksagungen und Tristan wollte nicht nur, daß der Commis die Cravatte annahm, sondern er band sie ihm auch um, und solche Tage waren für Wilhelm die glücklichsten. Unser Holländer war dabei aber ein sehr delicater Jüngling, er wollte durchaus nicht nehmen, ohne dafür zu geben; stets machte er Tristan in derselben Art Gegengeschenke.

      Auf diese Weise bildete sich zwischen den beiden jungen Leuten bald ein Verhältniß, wie Wilhelm es gewünscht Tristan, der anfangs kaum das Lachen unterdrücken konnte, wenn der Commis den Mund öffnete, um zu reden, aber kein Wort hervorzubringen wagte, hörte ihm jetzt mit Vergnügen zu, denn Wilhelms Schüchternheit war einer freundlichen Offenheit gewichen und er entwickelte nicht nur Geist in seiner Unterhaltung, sondern auch einen nicht unbedeutenden Schatz von Kenntnissen.

      Durch diese neue Entdeckung ward das freundschaftliche Band, das die beiden jungen Männer umschlang noch fester geknüpft und mit jedem Tage verstanden sei sich einander mehr. Hatte einer den andern um etwas zu bitten, so konnte er sich der Gewährung stets versichert halten.

      Man muß aber hieraus nicht schließen, daß Wilhelm und Tristan unzertrennlich waren. O durchaus nicht! sahen sich täglich kaum zwei Stunden, aber ihr Umgang war ein herzlicher, und so oft sie sich sahen, waren sie glücklich.

      Wie kommt es aber, wird der Leser fragen, da Wilhelm ein wackerer junger Mann ist, daß er den Mann, von dem er abhängt, betrügt, indem er der Liebhaber seiner Frau ist?

      Antwort:

      Ein Ehemann wird nur dann betrogen, wenn er an die Liebe seiner Frau glaubt, wenn er diese Frau liebt und nicht weiß, daß sie einen andern liebt. Und wer hat Ihnen gesagt, daß Herr Van-Dick zu dieser Gattung Ehemänner gehört?

      6

      In der Liebe des jungen Handlungsdieners zu der Frau des Leinwandhändlers lag so viel jugendliche Unbefangenheit, ja selbst so viel offenes Vertrauen, daß diese Liaison, die unserm Tristan anfangs lächerlich erschien, ihm endlich eine gewisse Achtung einflößte, und anstatt sich darüber lustig zu machen, schloß er sich seinem Freunde um so inniger an. Außerdem schien auch der Frieden des Hauses auf dieser Liebe zu beruhen, denn herrschte eine völlige Harmonie. Herr Van-Dick, der vielleicht ärgerliche Auftritte fürchtete, fand alles gut, was die Köchin that, und diese that, was sie wollte; Euphrasia, welche ihre Gründe hatte, ihren Mann mit Schonung zu behandeln, billigte alles, was Herr Van-Dick that; Wilhelm, der nur Augen und Sinn für seine Geliebte hatte, fand alles vortrefflich, was diese that, und Tristan, der aller bedurfte, lobte die Küche der Köchin, bewunderte die Speculationen des Gatten, lächelte über die witzigen Einfälle der Gattin und verehrte die Gutherzigkeit des Liebhabers.

      Er war indeß nicht selten gezwungen, Zerstreuung außer dem Hause zu suchen, denn in dem Hause hatte er weder eine Bekanntschaft, noch eine Liebe, und wenn Herr Van-Dick in der Küche und Wilhelm im Saale war, blieb ihm nichts weiter übrig, als mit Monsieur Eduard eine Gruppe für sich zu bilden, und Monsieur Eduard war eine ungezogene Range.

      Tristan hatte weder das Alter, noch den Charakter und die Erziehung, um lange Zeit dieses einförmige Leben zu ertragen, es mußte ihm ein Ersatz, in Gestalt einer Frau, von außen her kommen, aber in einer wahrhaften Frau, die ihn an Louise, an Henriette und Lea zugleich erinnerte. Dieser Gedanke stieg in ihm auf, während er an dem Portrait der Madame Van-Dick arbeitete, und als die Augen, welche jenen unfühlbaren Punkt suchten, auf den sein Sinnen gerichtet war, zufällig auf Wilhelm und Euphrasia fielen, die, wenn sie sich mit den Händen nicht erreichen konnten, sich durch Blicke näherten, da beneidete er die glückliche Natur dieses Handlungsdieners, der sich glücklich pries, ein so lächerliches Geschöpf als Madame Van-Dick zur Geliebten zu haben.

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