Die beiden Dianen. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die beiden Dianen - Александр Дюма страница 12
»Trüben wir nicht durch solche Erinnerungen einen Tag, der ein Festtag sein soll,« versetzte Diana. »Sprecht, habt Ihr Franz und Marie schon gesehen? Sind sie immer noch so verliebt, diese Kinder? Ihre große Ungeduld wird nun bald gestillt sein. Ja zwei Stunden gehören sie einander, sie werden sich sehr freudig, sehr glücklich fühlen; doch nicht so freudig, als die Guisen, deren Wünsche durch diese Verbindung erfüllt werden.«
»Ja, doch wer ist wüthend?« versetzte der König, »mein alter Montmorency; und der Connetable hat um so mehr Recht, wüthend zu sein, als unsere Diana, wie ich befürchte, seinem Sohne nicht zufallen wird.«
»Aber, Sire, verspracht Ihr ihm nicht diese Heirath als Entschädigung?«
»Sicherlich, doch es scheint, Frau von Castro hat einen Widerwillen . . .«
»Ein Kind von achtzehn Jahren, das kaum erst aus dem Kloster kommt! Welchen Widerwillen kann sie haben?«
»Um es mir anzuvertrauen, soll sie mich zu dieser Stunde in meinen Gemächern erwarten.«
»Geht zu ihr, Sire; ich will mich schön machen, um Euch zu gefallen.«
Und nach der Feierlichkeit sehe ich Euch wieder beim Carrousel; ich werde auch heute zu Eurer Ehre Lanzen brechen, und will Euch zur Königin des Turnieres machen.«
»Zur Königin, und die Andere?«
»Es gibt nur Eine, Diana, Du weißt es wohl. Auf Wiedersehen.«
»Auf Wiedersehen, Sire; vor Allem aber keine unkluge Verwegenheit bei diesem Tournier, Ihr macht mir zuweilen bange.«
»Es ist keine Gefahr dabei; ach! ich wollte es wäre Gefahr vorhanden, damit ich mehr Verdienst in Deinen Augen hätte. Doch die Stunde vergeht und meine zwei Dianen werden ungeduldig. Sage mir doch noch einmal, daß Du mich liebst.«
»Sire, wie ich Euch stets geliebt habe, wie ich Euch immer lieben werde.«
Ehe der König den Thürvorhang hinter sich fallen ließ, sandte er seiner Geliebten mit der Hand einen letzten Kuß zu und sprach:
»Gott befohlen! meine liebende, meine viel geliebte Diana.«
Und er entfernte sich.«
Da öffnete sich eine durch eine Tapete verborgene geheime Füllung in der entgegengesetzten Wand.
»Bei Gottes Tod! habt Ihr heute genug geschwatzt!« sprach mit barschem Tone der eintretende Connetable von Montmorency.
»Mein Freund« erwiderte Diana, welche aufgestanden war. »Ihr habt gesehen, daß ich vor zehn Uhr also vor der Stunde, zu der ich Euch zu mir beschieden, Alles gethan habe, um ihn wegzuschicken. Ich litt ebenso sehr als Ihr, das dürft Ihr mir glauben.«
»Eben so sehr als ich, nein, Gottes Ostern! bildet Ihr Euch etwa ein, Euer Gespräch sei erbaulich und belustigend gewesen? . . . Und was bedeutet denn vor Allem der wunderliche Einfall, daß meinem Sohne Franz die Hand Eurer Tochter Diana verweigert werden soll, nachdem sie ihm feierlich zugesagt war? Bei der Dornenkrone! sollte man nicht glauben, dieser Bastard erweise dem Hause Montmorency dadurch, daß er in dasselbe eintrete, große Ehre! Die Heirath muß stattfinden, hört Ihr Diana, Ihr werdet das einzurichten wissen. Es ist das einzige Mittel, durch welches ein wenig das Gleichgewicht zwischen uns und diesen Guise hergestellt wird, die der Teufel erdrosseln möge. Trotz dem König, dem Papst und der ganzen Welt, ist es mein Wille, daß dies geschehe, Diana . . .«
»Aber, mein Freund . . .«
»Ah!« rief der Connetable, »wenn ich Euch sage, daß ich es will, Pater noster! . . .«
»Es wird also geschehen, mein Freund,« sprach Diana hastig und erschrocken.«
V.
Das Gemach der Kinder von Frankreich
Als der König in seine Wohnung zurückkehrte, fand er seine Tochter nicht. Der Huissier vom Dienste meldete ihm, Frau Diana sei, nachdem sie lange Zeit gewartet, in die Wohnung der Kinder von Frankreich gegangen und habe gebeten, sie zu benachrichtigen, sobald Seine Majestät zurückgekehrt wäre.
»Es ist gut,« sprach Heinrich, »ich will sie selbst dort aufsuchen. Man lasse mich, ich will allein gehen.«
Er durchschritt einen großen Saal, dann einen langen Gang, öffnete sachte eine Thüre und blieb stehen, um hinter dem Vorhange durchzuschauen. Das Geschrei und das Gelächter der Kinder hatten das Geräusch seiner Schritte bedeckt und er konnte, ohne gesehen zu werden, das reizendste anmuthigste Gemälde betrachten.
Am Fenster stand Maria Stuart, die junge bezaubernde Braut, sie hatte um sich her Diana von Castro, Elisabeth und Margarethe von Frankreich, alle drei eifrig plaudernd und beschäftigt, eine Falte an ihrem Kleide zu tilgen, eine in Unordnung gebrachte Locke ihres Kopfputzes zurecht zu richten, und ihrer frischen Toilette jene letzte Vollendung zu geben, welche nur die Frauen allein zu eben wissen: am andern Ende des Zimmers drückten die Brüder Carl, Heinrich, und der jüngste, Franz, schreiend und in die Wette lachend, auf Leibeskräften an eine Thüre, welche vergebens der Dauphin Franz, der junge Bräutigam, dem die Schelme bis zur letzten Minute den Anblick seiner Frau verweigern wollten, aufzustoßen suchte.
Jacques Amyot, der Hofmeister der Prinzen, sprach in einer Ecke ernst mit Frau von Coni und Lady Lennor, den Gouvernanten der Prinzessin.
Es waren auch in dem Raume, der mit einem Blicke die ganze Geschichte der Zukunft umfassen läßt, viel Unglück, viele Leidenschaften, viel Ruhm vereinigt. Der Dauphin, der sich Franz II. nannte, Elisabeth, welche Philipp II. heirathete und Königin von Spanien wurde, Carl, der Carl IX. wurde, Heinrich, der Heinrich III. wurde, Margarethe von Valois, welche Königin und Frau von Heinrich IV. wurde, Franz, der Herzog von Alençon, von Anjou und von Brabant wurde, und Maria Stuart, welche zweimal Königin war und als Märtyrerin starb.
Der berühmte Uebersetzer des Plutarch verfolgte mit einem schwermüthigen und zugleich tiefen Auge die Spiele dieser Kinder und die zukünftigen Geschicke von Frankreich.
»Nein, nein, Franz darf nicht herein,« rief mit einer gewissen Heftigkeit der wilde Carl Maximilian, der später den Befehl zur Bartholomäusnacht gab.
Und unterstützt von seinen Brüdern, gelang es ihm, den Riegel vorzuschieben und dem armen Dauphin Franz den Eintritt völlig unmöglich zu machen; zu schwach, den Sieg auch nur über drei Kinder davon zu tragen, konnte dieser nichts thun, als stampfen und von außen flehen.
»Der liebe Franz! wie sie ihn plagen,« sagte Maria zu ihren Schwägerinnen.
»Haltet Euch doch ruhig, Frau Dauphine, daß ich wenigstens diese Nadel befestigen kann,« sprach lachend die kleine Margarethe, »was für eine schöne Erfindung ist es doch um die Nadeln, und wie sehr verdient der, welcher sie im vorigen Jahr ersonnen hat, ein großer Mann zu sein!« fügte sie bei.
»Und wenn die Nadel gesteckt ist,« sagte die zarte Elisabeth, »so will ich dem armen Franz trotz dieser bösen Geister öffnen, denn ich leide dadurch, daß ich ihn leiden sehe.«
»Ah! Du begreifst das, Elisabeth,« versetzte seufzend Maria Stuart, »und Du denkst an Deinen edlen Spanier Don Carlos, den Sohn des Königs von Spanien, der uns in Saint-Germain: so sehr gehuldigt und so sehr belustigt hat.«
»Sieh da!« rief boshafter Weise und in die Hände klatschend die kleine Margarethe, »Elisabeth