Die beiden Dianen. Александр Дюма
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»Eure Stimme zittert abermals, Gabriel,« unterbrach der Herzog, »ruht aus, und laßt mich selbst diesen Brief vollenden, der mich im höchsten Grade interessiert. Denn der Connetable würde in der That einen gefährlichen Vortheil vor uns erringen. Doch ich glaubte, sein großer Dummkopf Franz wäre an eine von Fiennes verheirathet. Gebt mir den Brief, Gabriel.«
»Wahrhaftig, ich befinde mich sehr wohl, gnädigster Herr,« erwiderte Gabriel, der etwas weiter gelesen hatte, »ich kann die paar Zeilen, welche noch übrig sind, wohl vollenden. »Diese verdammte Heirath hat also viele Chancen des Vollzugs, nur eine einzige ist für uns. Franz von Montmorency ist durch eine geheime Heirath an Fräulein von Fiennes gebunden, eine Ehescheidung ist vorläufig nothwendig; Doch es bedarf der Einwilligung des Papstes, und Franz ist nach Rom abgereist, um sie zu erlangen. Es liegt also Euch ob, mein lieber Bruder, ihm bei Seiner Heiligkeit zuvorzukommen und es durch unsere Freunde, die Caraffa, und Euren Einfluß dahin zu bringen, daß man sein Scheidungsgesuch verwirft, welches indessen, wie ich Euch im Voraus bemerken muß, durch einen Brief des Königs unterstützt wird. Doch die angegriffene Stellung ist so sehr Lebensfrage, daß Ihr alle Eure Kräfte aufbieten müßt, um sie zu vertheidigen, wie Ihr es mit Saint-Dizier und Metz gethan habt. Ich werde meinerseits und zu gleicher Zeit mit aller Energie zu Werke gehen, denn das muß sein. Und hiernach bitte ich Gott mein lieber Bruder, Euch ein gutes und langes Leben zu verleihen.
Paris, den 12. April 1557.
Euer gehorsamsten unterthänigster Diener
»Gut! es ist noch nichts verloren,« sprach der Herzog von Guise, als Gabriel den Brief des Cardinals beendigt hatte, »und der Papst, der mir Soldaten verweigert, kann mir wenigstens eine Bulle zum Geschenk machen.«
»Ihr hofft also,« entgegnete Gabriel zitternd, »Ihr hofft, Seine Heiligkeit werde die Ehescheidung von Jeanne von Fiennes nicht zugeben, und sich der Heirath von Franz von Montmorency widersetzen?«
»Ja, ja, ich hoffe es; doch wie bewegt seid Ihr, mein Freund! Dieser gute Gabriel! mit welcher Leidenschaft geht er in unsere Interessen ein . . . Ich bin Euch auch ganz und gar zugethan, Gabriel, dessen könnt Ihr Euch versichert halten. Sprechen wir ein wenig von Euch . . . wie wäre es, da Ihr bei dieser Expedition, deren Ausgang ich nur zu gut vorhersehe, kaum, wie ich glaube, neue glänzende Thaten den ungeheuren Diensten beifügen könnt, für die Ich gegen Euch verpflichtet hin, wie wäre es, wenn ich anfinge meine Schuld nun ebenfalls an Euch abzutragen? Ich will auch nicht zu sehr zurückbleiben, mein Freund. Könnte ich Euch nicht in irgend einer Beziehung nützlich oder angenehm sein? Sprecht, sagt es offenherzig.«
»Oh! durchlauchtigster Herr, Ihr seid zu gnädig gegen mich,« versetzte Gabriel, »und ich sehe nicht . . .«
»Seit den fünf Jahren, die Ihr heldenmüthig unter den Meinigen kämpft, habt Ihr nicht einen Pfennig von mir angenommen. Ihr müßt Geld nöthig haben, was Teufels! Jedermann braucht Geld. Was ich Euch anbiete, ist weder ein Geschenk noch ein Anlehen, sondern eine Vergütung. Also keine leere Bedenklichkeiten, und obgleich es bei uns knapp zugeht . . .«
»Ja, ich weiß, gnädigster Herr, daß die kleinen Mittel zuweilen Euren großen Ideen fehlen, und ich brauche so wenig Geld, daß ich Euch einige tausend Thaler antragen wollte, welche der Armee sehr ersprießlich sein dürften, während sie mir sehr unnütz sind.«
»Ich nehme sie an, denn ich gestehe, sie kommen gelegen: doch man kann also gar nichts für Euch thun, junger Mann ohne Wünsche! Ah! halt!« fügte er, die Stimme dämpfend, bei, »dieser Schelm Thibault, Ihr wißt, mein Leibdiener hat vorgestern bei der Plünderung von Campli für mich die junge Frau des Anwalts der Stadt auf die Seite bringen lassen, es soll die Schönheit des Ortes sein, natürlich nach der Frau des Statthalters, der man nicht habhaft werden konnte. Doch ich habe, meiner Treue! andere Sorgen im Kopf, und meine Haare fangen an grau zu werden. Ohne Umstände, Gabriel, wollt Ihr meinen Antheil an der Beute? Blut Gottes! Ihr seid geschaffen, für einen Anwalt zu entschädigen! was sagt Ihr dazu?«
»Ich sage, gnädigster Herr, daß ich die Frau des Statthalters, welcher man sich nicht bemächtigen konnte, im Gemenge getroffen und weggeführt habe, aber nicht um meine Rechte zu mißbrauchen, wie Ihr denken könnt. Ich hatte im Gegentheil die Absicht, eine edle, reizende Dame der Gewaltthätigkeit der Soldaten zu entziehen. Seitdem habe ich jedoch gesehen, daß es der Schönen nicht widerstreben würde, sich auf die Seite der Sieger zu schlagen. und daß sie gern, wie der gallische Soldat rufen dürfte: Vae victis! Insofern ich aber leider weniger als je geneigt bin, das Echo zu bilden, so kann ich sie, wenn Ihr es wünscht, hierher zu einem Manne führen lassen, der ihre Reize und ihren Rang zu schätzen würdig ist.«
»Oh! oh!« rief der Herzog lachend, »das ist eine Strenge, welche beinahe nach den Hugenotten riecht. Solltet Ihr etwa eine Neigung für die Leute dieser Religion haben? Ah! nehmt Euch in Acht, mein Freund. Ich bin aus Ueberzeugung und, was noch schlimmer ist, aus Politik ein eifriger Katholik. Ich würde Euch ohne Barmherzigkeit verbrennen lassen. Doch Scherz bei Seite, warum des Teufels seid Ihr nicht ein wenig leichtfertig?«
»Vielleicht weil ich verliebt bin,« sagte Gabriel.
»Ah! ja, ich erinnere mich; ein Haß, eine Liebe. Nun wohl, kann ich Euch vielleicht dazu dienlich sein, daß Ihr Euren Feinden oder Eurer Freundin näher kommt? Solltet Ihr vielleicht Titel nöthig haben?«
»Ich danke, gnädigster Herr, das ist es auch nicht, was mir fehlt; ich habe Euch, als ich anfing, gesagt, daß ich nicht nach unbestimmten Ehrenstellen, sondern nach ein wenig persönlichem Ruhm trachte. Da Ihr nun glaubt, es sei nicht mehr viel hier zu machen und ich könne Euch kaum zu etwas nützlich sein, so wäre es eine große Freude für mich, wenn Ihr mich nach Paris schicken wolltet, um dem König für die Heirath Eurer königlichen Nichte die Fahnen zu überbringen, welche Ihr in der Lombardei und in den Abruzzen gewonnen habt. Mein Glück würde besonders den höchsten Grad erreichen, wenn Ihr durch einen Brief Seiner Majestät und dem Hof bezeugen wolltet, daß einige von diesen Fahnen von mir, und zwar nicht ohne Gefahr genommen worden sind.«
»Nun, das ist leicht, und mehr noch, es ist billig,« sprach der Herzog von Guise« »Ich bedaure es, daß ich mich von Euch trennen soll. Doch es wird nicht auf lange Zeit sein. Bricht der Krieg in Flandern aus, wie Alles zu beweisen scheint, so werden wir uns dort wiedersehen, nicht wahr, Gabriel? Euer Platz ist da, wo man sich schlägt, und deshalb wollt Ihr von hier weggehen, wo man sich, beim Leibe Christi! nur noch langweilt. Doch man wird sich in den Niederlanden anders belustigen, und es ist mein Wille, Gabriel, daß wir uns mit einander vergnügen.«
»Ich werde äußerst glücklich sein, Euch zu folgen, gnädigster Herr.«
»Wann wollt Ihr indessen abreisen, Gabriel, um dem König die Hochzeitsgeschenke zu überbringen, von denen Ihr gesprochen?«
»Ich glaube, es wäre das Beste, wenn ich sobald als möglich aufbrechen würde, da die Heirath am 21. Mai stattfinden wie Euch Monseigneur der Cardinal von Lothringen meldet.«
»Es ist wahr. Nun, so reist morgen, Gabriel, und Ihr werdet nicht zu viel Zeit haben. Ruht aus, mein Freund, ich schreibe mittlerweile den Brief, der Euch dem König empfehlen wird, und auch die Antwort an meinen Herrn Bruder, die Ihr zu übernehmen die Güte haben wollt: sagt ihm mündlich, ich hoffe, die fragliche Angelegenheit beim Papst zu einem guten Ende zu führen.«
»Vielleicht dürfte meine Gegenwart in Paris dazu beitragen, dieser Angelegenheit den von Euch gewünschten Ausgang