Die beiden Dianen. Александр Дюма

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Die beiden Dianen - Александр Дюма

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gefunden habt und diese von vornehmem Geschlechte zu sein scheinen. Auch ich kam, um Euch ein großes Geheimniß mitzutheilen, das man mir diesen Morgen geoffenbart hat. Doch wozu soll es jetzt nützen? es ist zu spät. Eure Schwäche hat es zugelassen, daß der Faden meines Geschickes zerrissen ist, während ich glaubte, er würde endlich halten. Warum ihn je wieder anknüpfen? Ich sehe vorher, daß sich mein ganzes Leben Eurer erinnern, Diana, und daß meine junge Liebe stets den größten Platz in meinem Herzen einnehmen wird. Ihr jedoch, Diana, im Glanz des Hofes, im Geräusch der Feste, werdet schnell denjenigen aus dem Gesicht verlieren, der Euch in den Tagen Eurer Dunkelheit so sehr geliebt hat.«

      »Nie!« rief Diana. »Und höre, Gabriel, nun, da Du hier bist und mich ermuthigen, unterstützen kannst, willst Du, daß ich mich weigere, abzureisen, wenn man kommt, um mich zu holen, daß ich den Bitten, dem Drängen, den Befehlen widerstehe, um immer bei Dir zu bleiben?«

      »Ich danke, liebe Diana, doch fortan, siehst Du, gehörst Du vor Gott und den Menschen einem Andern. Wir müssen unsere Pflicht und unser Geschick erfüllen, wir müssen, wie der Herzog von Castro gesagt hat, jedes seines Wegs gehen, Du zu den Genüssen und zum Hofe, ich in die Lager und Schlachten; Gott gebe nur, daß ich Dich eines Tags wiedersehe.«

      »Ja, Gabriel, ich werde Dich wiedersehen, ich werde Dich immer lieben,« rief Diana, und warf sich, in Thränen zerfließend, in die Arme ihres Freundes.

      In diesem Augenblick erschien Enguerrand mit Frau von Leviston in einer nahen Allen.

      »Hier ist sie, Madame,« sagte er, auf Diana deutend. »Ah! Ihr seid es, Gabriel?« rief er, als er den jungen Grafen erblickte, »ich war im Begriff, nach Montgommery zu gehen um Euch zu besuchen, als ich dem Pagen von Frau von Leviston begegnete und wieder umkehren mußte.«

      »Ja, Madame,« sprach Frau von Leviston zu Diana, »der König hat meinem Gatten zu wissen gethan, es dränge ihn, Euch zu sehen, und ich beschleunigte deshalb unsere Abreise. Brechen wir, wenn es Euch gefällig ist, in einer Stunde aus. Eure Vorbereitungen werden, denke ich, nicht lange dauern, und Ihr seid wohl geneigt, mir zu folgen?«

      Diana schaute Gabriel an.

      »Muth gefaßt,« sprach dieser mit ernstem Tone.

      »Ich habe die Freude, Euch anzukündigen,« fuhr Frau von Leviston fort, »daß Euer braver Nährvater uns nach Paris begleiten kann und will, und uns morgen in Alençon einholen wird, wenn es Euch genehm ist.«

      »Ob es mir genehm ist?« rief Diana. »Ah! Madame, man hat mir meine Eltern noch nicht genannt, doch ich werde ihn stets meinen Vater nennen.«

      Und sie reichte ihre Hand Enguerrand, der sie mit Küssen bedeckte, um das Recht zu haben, noch ein wenig durch den Schleier ihrer Thränen Gabriel anzuschauen, der nachdenkend und traurig, aber ergeben und entschlossen aussah.

      »Vorwärts, Madame,« sagte Frau von Leviston, welche diese Abschiede und Zögerungen vielleicht ungeduldig machten, »bedenkt, daß wir vor Einbruch der Nacht in Caen sein müssen.«

      Beinahe erstickt durch Schluchzen, entfernte sich Diana hastig, um in ihr Zimmer hinauf zu gehen, jedoch nicht ohne zuvor Gabriel durch ein Zeichen bedeutet zu haben, er möge warten.

      Nach Verlauf einer Stunde, während der man in den Wagen die Gegenstände packte, welche Diana mitnehmen wollte, erschien diese wieder ganz reisefertig. Sie bat Frau von Leviston, die ihr wie ihr Schatten folgte, um Erlaubniß, noch einmal in dem Garten umhergehen zu dürfen, wo sie zwölf Jahre lang so sorglos und glücklich gespielt hatte. Gabriel und Enguerrand gingen während dieses Besuches hinter ihr. Diana blieb vor einem Rosenstock mit weißen Blüthen stehen, den Gabriel und sie im vorhergehenden Jahre gepflanzt hatten. Sie pflückte zwei Rosen, befestigte eine an ihrem Kleid, roch an der andern und reichte sie Gabriel. Der junge Mann fühlte, daß ihm zu gleicher Zeit ein Papier in die Hand schlüpfte, das er hastig in seinem Wamms verbarg. Nachdem Diana von allen Gängen, von allen Gebüschen, von allen Blumen Abschied genommen hatte, mußte sie sich endlich zur Abreise entschließen. Als sie vor den Wagen kam, der sie wegführen sollte, gab sie die Hand den Dienern des Hauses und sogar den guten Leuten vom Flecken, welche sie alle kannten und liebten. Die Arme hatte nicht die Kraft, zu sprechen, sie machte nur Jedem ein freundschaftliches Zeichen mit dem Kopf. Dann umarmte sie Enguerrand, und endlich Gabriel, ohne sich im Geringsten um die Gegenwart von Frau von Leviston zu bekümmern. In den Armen ihres Freundes gewann sie sogar ihre Stimme wieder, und als dieser zu ihr sagte: »Fahre wohl! fahre wohl!« da sprach sie:

      »Nein, auf Wiedersehen!«

      Hiernach stieg sie in den Wagen, und da die Kindheit im Ganzen ihr Recht nicht völlig auf sie verlor, so hörte sie Gabriel mit jener kleinen Mundverziehung, die ihr so gut stand, Frau von Leviston fragen:

      »Man hat doch wenigstens meine große Puppe oben aufgepackt?«

      Der Wagen entfernte sich im Galopp.

      Gabriel öffnete das Papier, das ihm Diana gegeben hatte, und fand darin eine Locke von ihren schönen, aschblonden Haaren, die er so gern küßte.

      Einen Monat nachher ließ sich Gabriel, in Paris angelangt, im Hotel Guise bei dem Herzog von Guise unter dem Namen eines Vicomte d’Ermès melden.

      III.

      Im Lager

      »Ja, meine Herren,« sprach, in sein Zelt eintretend der Herzog von Guise zu den Edelleuten, die ihn umgaben, »ja, heute am 24. April 1557 Abends, nachdem wir am 15. auf das Gebiet von Neapel zurückgekehrt sind, nachdem wir Campli in vier Tagen genommen, beginnen wir die Belagerung von Civitella; Herren von Civitella, schlagen wir am 1. Mai unser Lager vor Aquila auf. Am 10. Mai sind wir in Arpino, am 21. in Capua, wo wir nicht einschlafen werden, wie Hannibal. Am 1. Juni, meine Herren, will ich Euch Neapel sehen lassen, wenn es Gott gefällt.«

      »Und wie steht es mit dem Papst, mein lieber Bruder?« fragte der Herzog von Aumale. »Seine Heiligkeit, die mir so sehr die Unterstützung der päpstlichen Truppen versprochen, läßt uns bis jetzt, wie mir scheint, auf uns selbst beschränkt, und unsere Armee ist kaum stark genug, um sich so auf ein feindliches Gebiet zu wagen.«

      »Paul II.,« sagte Franz, »ist zu sehr betheiligt bei dem Erfolge unserer Waffen, um uns ohne Hilfe zu lassen. Wie durchsichtig und erleuchtet ist diese Nacht, meine Herren! Byron, wißt Ihr, ob die Parteigänger, von deren Aufgebot in den Abruzzen Caraffa uns gesprochen, einigen Lärmen zu machen anfangen?«

      »Sie rühren sich nicht, gnädigster Herr, ich habe ganz frische und sichere Nachrichten.«

      »Unsere Musketenschüsse werden sie erwecken,« sagte der Herzog von Guise. »Herr Marquis d’Elboeuf,« fuhr er fort, »habt Ihr von den Zufuhren an Lebensmitteln und Munition sprechen hören, welche wir in Ascoli erhalten sollten, und die uns nun, denke ich, hier zukommen werden?«

      »Ja, ich habe davon sprechen hören, doch in Rom, gnädigster Herr, und leider schon vor langer Zeit! . . .«

      »Eine einfache Zögerung,« unterbrach ihn der Herzog von Guise, »sicherlich nur eine Zögerung, und wir sind Allem nach noch nicht völlig entblößt. Die Einnahme von Campli hat uns ein wenig wiederbelebt, und wenn ich in einer Stunde von jetzt an in das Zelt eines Jeden von Euch träte, meine Herren, so wette ich, ich würde ein gutes Abendbrod aufgetragen, und bei Tische mit Euch eine arme Witwe oder eine hübsche Waise von Campli finden, die Ihr zu trösten im Zuge wäret. Es läßt sich nichts Besseres denken, meine Herren. Ueberdies sind dies die Pflichten von Siegern, welche die Gewohnheit des Sieges süß finden lassen, nicht wahr? Entsprecht also Eurem Geschmack, ich halte Euch nicht zurück; morgen früh bei Tagesanbruch werde ich Euch auffordern, mit mir die Mittel

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